Page 24 - Ausgabe 033 / Mai 2015
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Homburg verliert einen guten Freund
Ein Nachruf von Eberhard Jung zum Tod von Buddy Elias
Homburg zur Welt kam und später nach Zweibrücken zog, wo sie mit dem Einheimi- schen Carl Elias (1855 – 1929) eine Familie gründete. Aus ihrer Ehe stammt Erich Elias, Buddys Vater (1890 – 1984), der in Zweibrü-
„Ich habe es immer geliebt, wenn die Leute lachen. Deshalb habe ich am liebsten Komödien gespielt.“ So äu- ßerte sich der Schweizer Schauspieler Buddy Elias in einem Interview. Doch seinen Freunden verging das Lachen, als er 89-jährig im Kreise seiner Familie am 16. März 2015 unerwartet starb. Bernhard Elias, allseits „Buddy“ ge- nannt, wurde am 2. Juni 1925 in Frank- furt geboren, war als Cousin der letzte noch lebende direkte Verwandte von Anne Frank und genoss international ein sehr hohes Ansehen.
Er setzte sich als Präsident des Baseler Anne- Frank-Fonds, der den Nachlass der Bestseller- autorin verwaltet, als engagierter Humanist und Zeitzeuge für die Einhaltung der Men- schenrechte, Toleranz und Völkerverständi- gung ein. Die Erinnerung an seine von den Nazis ermordeten Cousinen Anne und Margot Frank und die Aufklärung über die national- sozialistischen Verbrechen machte er zu seiner Lebensaufgabe. Energisch erhob er seine Stim- me gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art. Er unterstützte die Schwachen, Benachteiligten und Ausgegrenzten in allen Gesellschaften und förderte in Anlehnung an die humanisti- schen Ideale, die mit Anne (1929 - 1945) und
in die Schweiz wie einen guten Freund zu be- herbergen. Gleichgesinnten bot er auch ohne Zögern das Du an. Ein ganz unkomplizierter, bescheidener Weltmann, der einerseits vom amerikanischen Präsidenten George Bush jun. umworben und ins Weiße Haus eingeladen wurde (und trotz Vorbehalten mit ihm dinier- te), andererseits mit Jugendlichen das Ge- spräch suchte und sie mit seinem freundlichen Wesen begeisterte. Das Interesse an Buddy Elias wurde in Homburg geweckt durch zwei Anne-Frank-Ausstellungen im Forum 2008, die vom Anne-Frank-Zentrum Berlin und von der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasi- ums konzipiert wurden. Die Geschichts-AG war dann die erste deutsche Schülergruppe, die den Anne-Frank-Fonds in Basel besuchte (September 2008). Es entwickelte sich auf An- hieb eine herzliche Beziehung zu Buddy Elias und seiner Frau Gerti. Bei weiteren Nachfor- schungen entdeckte man, dass Buddys Groß- mutter Ida Elias, geb. Neu (1868 – 1957) in
Die Geschichts-AG überhäuft Gerti und Buddy Elias in Basel mit Gastgeschenken.
cken geboren wurde und mit seiner Familie noch vor Hitlers Machtübernahme aus beruf- lichen Gründen in die Schweiz auswanderte. Sieben Monate nach dem Baselbesuch der Saarpfalz-Schüler stattete das Ehepaar Gerti und Buddy Elias einen Gegenbesuch in Hom- burg und Zweibrücken ab. Sie hielten Vorträge über Anne Frank im Homburger Forum und Saarpfalz-Gymnasium, fuhren zum Haus von Buddys Großeltern in der Kaiserstraße 13 von
Buddy und Gerti Elias bei einem Stadtrundgang in der ehemaligen Homburger Synagoge (2009)
ihrem Vater Otto Frank (1889 – 1980) verbun- den sind, weltweit Projekte, die die Kriterien „völkerverbindend, friedensfördernd und kin- derfreundlich“ erfüllen. Als ein ehemaliger Schüler der AG Geschichte des Saarpfalz- Gymnasiums nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in Peru absolvierte, staunte er nicht schlecht, dass man in Lima Buddy Elias und seinen Anne-Frank-Fonds kannte, der dort ein Entwicklungshilfeprogramm förderte. Ge- nauso staunten die Peruaner, dass Buddy so gastfreundlich war, diesen Homburger Schüler zu sich einzuladen und bei seiner Fahrradtour
Im Mannlichzimmer des Edelhauses Schwarzenacker: Buddy und Gerti Elias mit dem Goldenen Buch der Stadt Homburg im Kreis der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums (2011).
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