Page 25 - Ausgabe 033 / Mai 2015
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  Zweibrücken, wo er als Kind mehrfach zu Gast war, und besuchten den dortigen Fried- hof. Außerdem erhielten sie Dokumente über Buddys Vorfahren, denn die Geschichts-AG unterstützte bei Detailfragen in Zusammenar- beit mit den Stadtarchiven Homburg und Zweibrücken das Buchprojekt von Gerti und Buddy Elias: eine umfassende Familienge- schichte von Anne Frank, die seit 2009 unter dem Titel „Grüße und Küsse an alle“ vorliegt (in Zusammenarbeit mit der renommierten Ju- gendbuchautorin Mirjam Pressler). Danach
den freundlich und oft überschwänglich auf- nahm. Kein Wunder, dass sie mehrfach fest- stellten: „Der Besuch bei euch ist ganz anders als sonst. Hier haben wir Heimatgefühle, als würden wir dazugehören. Homburg wirkt auf uns so unglaublich positiv!“ Es wurde auch immer viel gelacht, denn Buddy war ein hu- morvoller und lebensfroher Mensch, konnte aber auch ernsthaft und kritisch sein. Er er- zählte mit seinem komödiantischen Talent von seinen Kinderstreichen mit Anne Frank, wit- zigen Theater-Erfahrungen mit Friedrich Dür- renmatt, gab köstliche jüdische Witze zum Besten und offenbarte staunend, mit welcher Leichtigkeit Elvis Presley nach seinen Konzer- ten „hübsche Mädchen pflückte“. Als Welten- bummler hatte er ihn persönlich kennenge- lernt und wusste als geselliger Plauderer un- endlich viel zu erzählen, denn er war von 1947 bis 1961 mit Holiday on Ice auf Welt- tournee, gehörte in Ägypten zu den ersten Eis- kunstläufern, die die Afrikaner je sahen. Schon damals war er bevorzugt Eiskomiker mit Clownnummern. Bis ins hohe Alter spielte er Theater und war meist Publikumsliebling. Er glänzte entsprechend seinem Naturell in ko- mischen, aber auch in ernsthaften Rollen: als Arturo Ui (von Brecht), Nathan der Weise (von Lessing), Mephisto in Goethes „Faust“ und als Titelfigur in Molières Typenkomödie „Der ein-
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gebildete Kranke“. In etwa 80 Film- und Fern- sehproduktionen („Tatort“, „Das Traumschiff“ usw.) wirkte er mit und war häufig Gast in Talkshows. Ihm war die märchenhafte Karriere vergönnt, von der Anne geträumt hatte! Mit seiner Frau Gerti, die er bei einem Engagement im Landestheater Tübingen als österreichische Schauspielerkollegin kennengelernt hatte und zu Recht als „zauberhafte Dame“ bezeichnete,
    Großer Empfang für Buddy Elias.
Die Schülerin Alina Keßler schenkt ihm ein selbst angefertigtes Gemälde (Oktober 2011)
war es nur eine Frage der Zeit, wann das Schweizer Ehepaar zu Buchlesungen erneut in die Region kommt. Das geschah vom 18. bis 20. Oktober 2011. Bei dieser Gelegenheit trug sich der prominente Gast auch ins Gol- dene Buch der Stadt Homburg ein und pflanz- te Anne-Frank-Rosen als Symbol der freund- schaftlichen Verbundenheit im Schulhof des Saarpfalz-Gymnasiums, im Barockgarten des Edelhauses in Schwarzenacker und im Rosen- garten von Zweibrücken. Viele andere ge- meinsame Aktionen schlossen sich an, und er stand jahrelang im E-Mail-Kontakt mit der AG Geschichte. Wenn es Neuigkeiten aus Basel gab, wurden die Saarpfälzer regelmäßig in- formiert: Es ging um neue Filme, Theater- und Fernsehproduktionen, Presseveröffentlichun- gen, Lesereisen, Kuriositäten im Umgang mit der Vermarktung von Anne Frank, aber auch um viel Privates: Gesundheit, Urlaub, Fuß- ballspiele, denn Buddy Elias hielt als begei- sterter Fußballfan den FC Basel und die Schweizer Nationalmannschaft hoch in Ehren. Begeistert war er aber auch von Homburg. In Anspielung auf das berühmte Berliner Kenne- dy-Zitat und in Erinnerung an seine Hombur- ger Großmutter sorgte er mit seinem freimüti- gen Bekenntnis in der voll besetzten Aula des Saarpfalz-Gymnasiums für Aufsehen: „Ich bin ein Homburger!“ Ihm gefiel der Homburger Dialekt, der seinem „Schwyzerdütsch“ so äh- nele (schließlich haben viele alteingesessene Homburger ja auch Schweizer Vorfahren!), aß gern Schwenkbraten, mochte die saarländi- sche Lebensart und das Homburger Bier. Wo immer Gerti und Buddy Elias bei ihren vielen Besuchen in der Region auftauchten, trafen sie auf ein interessiertes und begeistertes Pu- blikum, das Sternstunden erlebte und die bei-
Buddy Elias pflanzt drei Rosenstöcke im Schul- hof des Saarpfalz-Gymnasiums (Oktober 2011).
bildete er ein harmonisches, vorbildliches Paar, das im Februar 2015 Goldene Hochzeit feiern durfte. Nicht nur für sie und die beiden Kinder Patrick und Oliver bedeutet sein Tod einen großen und schmerzhafter Verlust. Auch in Homburg, Zweibrücken und vielen anderen Orten trauert man sehr um einen geschätzten,
liebenswerten Freund.
Eberhard Jung
 Die Homburger Geschichts-AG als aufmerksame Zuhörer im Wohnzimmer von Gerti und Buddy Elias in Basel (September 2008).
    SD1311
         Amselstraße 1 66450 Bexbach
Telefon 0 68 26-9 32 30
E-Mail: seniorenheim. hoecherberg@arcor.de
www.sh-hoecherberg.de
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