Page 11 - Ausgabe 035 / Juli 2015
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  spitze Zepter und Kreuz (Katholisch) und Hahn (Protestantisch). Den Chorbogen deckt ein halbrundes Kegeldach, daneben ein klei- nes Pultdach. Der Homburger Bezirksbau- meister Johann Löhmer konzipierte für die Niederbexbacher Kirche 1909 einen ähn- lichen Turm unter Verwendung des mittelal- terlichen Turmunterbaus. Blickt man auf sei- nen Kirchenbau in Höchen (1909) könnte man meinen, Ullmann hätte mit gearbeitet. Die beiden Ein- und Ausgänge von der Em- porkirche aus betrachtet: links für die Frauen – rechts für die Männer – bieten bereits An- sätze zum Innehalten. Man beachte die Or- namentik (Rautenmuster in rot – braun – ocker und blau, sich oft wiederholend an anderen Bauten) geometrische Malereien aus Schleifenn und Mäandern (komplexe Fließ- formen wie an Fensterleibungen). Nahezu identische Formen finden sich bereits in den römischen Ausgrabungen von Schwarzen- acker oder auch im Baldachinaltar der Hom- burger Michaelskirche.
Die Homburger Klinikkirche:
ein Kleinod in der Saarpfalz
Beide Eingänge unterscheiden sich: Frauen- eingang als eigener Vorraum mit rechtsseiti- gem Fenster und behauenem Sandstein in Sternenmuster. Bei den Männern dagegen ein eigenes Vordach sowie in Stuck verar- beitete farbige Bögen. Der Altarraum ist nicht mittig vorne, sondern nach rechts versetzt und befindet sich unter dem Turm. Symme- trie ist nicht zu erkennen, nicht einmal bei den Sitzbänken. Das Hauptschiff hat ein Ton- nengewölbe aus längs verlaufenden Holz- balken, darunter ein sichtbares Tragwerk; das Seitenschiff eine Flachdecke. Sämtliche Holzfassungen sind entweder in hellem Ocker oder dunklem Braun (Holzvertäfelung, Bänke, Türen). Die Bodenplatten stammen aus der Produktion von „V+B“, die verschie-
dene Muster speziell für Kirchen herstellte.
Hergestellte Harmonie
in Farben und Ornamenten
Im Ursprungsplan von Ullmann findet man etwas, was die Harmonie wieder herstellt und bisher noch nicht beleuchtet wurde. Der Blick nach Osten zum Chor macht vier Rundbögen deutlich: Eine kleine Bogentür neben Beichtstuhl zur Sakristei/Toilette; ein sog. „Ädiculabogen“ hinter dem Taufbecken, weiter der Chorbogen vor der Apsis zum Al- tar/Hochaltar und ein Bogen, der Ädicula
und Chor überspannt. Dieses Vierermotiv wiederholt sich in den Fenstern der Frauen- seite. Kolorit ist ein Fachausdruck der Male- rei. Dieser bezeichnet die Auswahl, Harmo- nie, Schattierung und Zusammensetzung verschiedener Farben
30er Jahre: Der „katholische“
Teil ist abgegrenzt
Welche Farbe wohl am ehesten zu domi- nieren scheint? Das Türkis und das Blau bzw. violett. Man wird erinnert an die Kirche des Missionshauses, an den Bliestaldom in Blie- sen oder an St. Michael in Saarbrücken. Ne-
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ben der Architektur sind es besonders die Farben und Ornamente von Fensterlaibun- gen und Scheidbögen, die den Kirchenraum kennzeichnen.
Einen wahren Fundus von Original-Schablo- nen für die malerische Gestaltung in den verschiedensten Gebäuden hat die Herr An- ton von der Bauabteilung des Universitäts- klinikums in Verwahr. An der hinteren Chor- wand tauchen die 7 Rundbogen von außen dezent gemalt wieder auf. Auf dem Altar: 6 Leuchter, je drei links und rechts, in der Mitte stilgleich das Altarkreuz.
Auf dem Fuß des Kreuzes finden wir ein Muster Ullmanns, das uns ähnlich im ges- amten Klinikbereich immer wieder begegnet. Das Kreuz an sich sehr schlicht, mit kleinen Türkis- Quadraten am Ende der Horizonta- len und Vertikalen. Das Türkis setzt sich am Fuß des Kreuzes in Punktform fort und taucht an den Tabernakeltüren wieder auf. Kreuz und Korpus stehen in einer schlichten roma- nischen Nische auf dem Altar. hjb
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