Page 23 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 122, Oktober 2022
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in ihrer schmucken schwarzen Tracht mit goldenen Knöpfen mit ge- schmückten Schachthüten mit der neuen Fahne im Standartenformat von der Kirche St. Martin in Bexbach zur Höcherberghalle. Während die Frauen der Mitglieder zunächst bei den Festzügen hinterherlaufen mussten, beschloss die Vorstandschaft 1983, auch sie mit Trachten aus- zustatten. Ihre tatkräftige Unterstützung und Hilfe an jeglichen Festen und Veranstaltungen wurde damit belohnt. Im Vorstand sitzt seitdem eine eigene Frauenvertreterin. Die obligatorischen Kaffekränzchen stam- men aus dieser Zeit. Der Saarländische Rundfunk dreht 1965 einen kleinen Film, den man in der ARD-Mediathek unter „Internationales Bergmannsfest Bexbach 1965“ ansehen kann. Auch der „Verein für Heimatkunde Höcherberg“ nahm den Film in sein Repertoire auf.
Paten und Partnerschaften
Ursprünglich stand 1859 die St. Barbara-Erzbruderschaft aus dem preu- ßischen Ottweiler Pate bei der Gründung im bayerischen Mittelbexbach. Etwas über hundert Jahre später, im Jahre 1961 waren es die Knappen- vereine St. Ingbert und Münchwies anlässlich der Fahnenweihe. Als sich 1962 beim Bergmannstreffen in Oberkirchen die Vorsitzenden von Bexbach, Max Welter und Bochum-Werne, Otto Datt kennenlernten war es nur eine kurze Spanne bis zur Begründung einer Partnerschaft, die 1964 erfolgte. Die späteren Vorsitzenden Otto Klos und Heinz Ens- tipp vertieften diese Freundschaft, die bis heute Bestand hat. Auch zum Jubiläumsfest 2022 kamen die Bochumer und auch französische Ab- ordnungen ließen es sich nicht nehmen, nach Bexbach zu kommen. Im Bergbau kennt man nun mal keine Grenzen: nicht im Inland und nicht zum Ausland. Deshalb wurde eine weitere Partnerschaft vor drei Jahrzehnten mit der lothringischen Societe des Mineurs von Belle-Ro- che-Cocheren ins Leben gerufen. Zum Jubiläumsfest waren auch sie vertreten und gemeinsam mit den Bochumern wurde im Volkshaus die Freundschaft erneut bestätigt und gefestigt. Auf Anregung der Kamerad- schaft St. Barbara fanden regelmäßig in Bexbach sog. „Grenzlandtreffen“ statt, zu denen sich Vereinsabordnungen aus der Region Saar-Lor-Lux. Gleichzeitig sind die Bexbacher seit Jahrzehnten Mitglied sowohl im Saarländischen Verband der Berg- Hütten- und Knappenvereine auch in der Französischen Föderation. Gerade unter den Bergleuten wird die deutsch-französische Freundschaft hoch gehalten. Die Begegnungen beiderseits der Grenze sind von jeher von gegenseitigem Vertrauen und Verständnis geprägt. Außerdem versteht man zu feiern und meist funk- tioniert die Konversation in Dialekt recht gut. Gerade weil die Förder- räder an der Saar schon seit 20 Jahren stillstehen und kein Bergmann mehr einheimische Kohle abbaut bleibt diese Form der Freundschaft so nachhaltig. Das konnte man beim Bergfest in Oberbexbach anschaulich erfahren.
Feste feiern ist selbstverständlich
Es war schön zu erleben, wie sich die katholische St. Barbarakirche noch einmal zum ökumenischen Gottesdienst der Bergleute gut gefüllt hatte. Die Fahnenabordnungen im Chor gaben ein farbenprächtiges Bild ab. Es dürfte einer der letzten großen Gottesdienste in diesem Kir- chenraum gewesen sein, dessen Zukunft ungewiss erscheint, wie eine aktuelle Mitteilung der Pfarrei St. Nikolaus verlauten lässt. Nach dem Gottesdienst begleitete die Dorfmusik „Hacke“ aus Niederbexbach den kleinen Festzug von der Kirche zum Volkshaus, das zum Bergfest bis auf den letzten Platz besetzt war. Als sich 1985 der wohl größte Zug der Knappen durch die festlich geschmückten Straßen von Bexbach be- wegte, sah man eine bunte und weltoffene Vielzahl bergmännischer Vereine in ihren typischen Trachten und Uniformen. Die Häuser waren mit Kirchen-, Stadt- sowie Deutschlandfahnen, manchmal auch mit der französischen Trikolore geschmückt. In den Fenstern standen oft Gru- benlampen oder Barbarastatuen. Der imposante Marsch wurde aufge- lockert durch 4 Musikgruppen, Vertretern der Bundeswehr aus Ober- bexbach, und Feuerwehrleuten der Gesamtstadt, Schützenverein mit Rosenbogen, Reit- und Fahrverein samt Pferden. Voran schritten die
Ehrengäste; Schirmherr Minister a.D. Dr.Dr. Berthold Budell und Landrat Ausgabe 122 / Oktober 2022
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