Page 38 - Ausgabe 046 / Juni 2016
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   Ausmisten oder lieber aufheben
Wie und wann ordnen Sie Ihren Kleiderschrank?
ich immer mal wieder was von diesen Sa- chen gebe.“ Was er nicht mehr braucht, gibt er an Menschen weiter, die diese Sachen brauchen können, seien es nun T-Shirts, Pfannen, Schränke oder Tischchen. „Klar, ein paar Sachen hab ich auch, die mit mir so- zusagen auf Weltreise waren, die ich teils schon Jahrzehnte lang bei mir habe, die wür- de ich ganz und gar nicht weg geben.“
Heike Altpeter aus Bischmisheim mis- tet ihren Kleider- schrank ja immer zweimal im Jahr aus: zum Sommer hin und im Herbst. Dann kommen nämlich die Win- ter- oder die Som- mersachen in die
vorderen Schrankbereiche. Sie braucht in ih- rem Leben immer eine gewisse Grundord- nung. „Wenn ich etwas suche, will ich direkt ins Regal greifen können, um es zu finden, ansonsten werde ich kirre.“ Umsortiert wer- den auch die Sachen, die nicht mehr so gut sind und die sie dann zum Arbeiten im Haushalt oder im Garten nutzt. Was sie nicht mehr braucht und noch gut erhalten ist, kommt dann schließlich in die Altkleider- sammlung oder sie verschenkt es direkt an eine Person, die sie kennt. „Wenn ich so ei- nen Aufräum-Anfall habe, dann schaff ich es, Dinge auszumisten, die nicht mehr pas- sen: ob Kleider, Schuhe – auch Bettwäsche ist dabei.“ Und wenn alles fertig ist, atmet sie erleichtert auf: „Ich freu mich, wenn ich so eine Tour hinter mir habe, dann bin ich richtig stolz auf mich.“
Im Kleiderschrank von Ida Jacobi aus Schönenberg-Kü- belberg gibt es schon eine gewisse Ordnung, aber sie hat definitiv „zu viele Kleider und zu wenig Schrank“. Da die Studentin erst vor ein paar
Monaten in ihre neue Wohnung gezogen ist, bot es sich damals an, mal wieder den Schrank auszumisten und auch wenn der Kollektionswechsel von Winter- in Sommer- sachen ansteht, fliegt das ein oder andere Teil mal in den Kleidersack. Diese aussor- tierten Kleider verkauft die 23-Jährige manchmal auf dem Flohmarkt oder auf ebay, aber auch die Altkleider-Container hat sie hierfür schon genutzt. Lieblingsstücke hat Frau ja bekanntlich immer und bei Ida Jacobi findet man sogar noch so manches nostalgi- sche Stück aus ihrer Kindheit.
  Gerne kaufen wir uns neue Kleidungs- stücke – gerade im Frühjahr freut man sich doch über fröhliche Farben und andere Formen der aktuellen Mode. Was aber passiert dann mit der alten Kleidung? Brauchen Sie unbedingt al- les noch oder sortieren Sie gleich aus? Sammelt sich vielleicht so viel an, dass Sie den Überblick verlieren? Wir frag- ten unsere Leserinnen und Leser, wie sie es denn mit der Kleiderschrank- ordnung halten.
„Ich habe keinen Überblick mehr über meine ganzen Kleider“, meint Sa- rah Flick aus Kir- kel-Altstadt. „Der Schrank wird erst ausgemistet, wenn er übervoll ist und mir die Kleider ent- gegenfallen.“ Aber
es gibt da ein Stück, das sie nie entsorgen würde, eine Jacke, die schon lange ihr Leben begleitet. Auch wenn sie schon lange raus- gewachsen ist und sie nicht mehr so richtig passt, wird sie vor dem Ausmisten verschont und fristet weiter ihr Dasein im Schrank. Wenn es dann doch mal so weit ist, dass Platz für Neues geschafft werden muss, gibt es keine bestimmte Jahreszeit, denn dann ist es einfach an der Zeit, das zu tun. Die aus- gedienten Kleidungsstücke werden dann sor- tiert und nur Sachen, die wirklich nichts mehr sind, kommen in den Müll. Was noch tragbar erscheint, gibt Frau Flick bei Sam- melaktionen der örtlichen Kirche ab, denn dann weiß sie, dass die Sachen auch bei Be- dürftigen ankommen und nicht wieder zu Geld gemacht werden.
Den vollen Über- blick über ihren Kleiderschrank hat Kim Kerth aus Breitfurt eigentlich immer. „Ich miste zwar nur aus, wenn der Schrank zu voll ist und ich dringend Platz für Neues brauche,
aber ich weiß immer, was im Schrank ist.“ Die Sachen, die Kim Kerth nicht mehr trägt, werden nach Neunkirchen zur Kleiderbörse
gebracht, das macht die ganze Familie schon seit Jahren so. „Ein Teil, nein eigentlich sind es zwei Teile, verlassen meinen Kleider- schrank nie,“ so die junge Frau, „ich besitze ein Oberteil mit passender Weste, die ich schon habe seit ich 14 oder 15 Jahre alt war, das würde ich nie hergeben, da hier viele schöne Erinnerungen dran hängen.“
Horst Bickler aus Homburg mistet seinen Kleider- schrank regelmäßig aus. „Alles, was ich nicht mehr brau- che, kommt raus.“ Am liebsten macht er das im Frühjahr und bei schlech- tem Wetter. Dabei
überlegt er: Wie alt ist das Stück, passt es noch? „Beim Neusortieren merkt man meist auch erst, was man alles im Schrank hat und wie viel davon man nicht mehr braucht. Es ist fast wie bei einem Umzug. Man kann manchmal sogar regelrechte Entdeckungen machen.“ Was er nicht mehr braucht, spen- det er sozialen Zwecken. Er hat auch Lieb- lingsstücke, die er niemals hergeben würde. „Man sollte das regelmäßig machen“, sagte er lächelnd, „es ist wie eine Art Selbstreini- gung. Nach dem Ausmisten, Sortieren und Aufräumen stellt sich ein Wohlgefühl ein – es ist, als sei man dann eine Portion Altlasten los geworden.“
Wenn sich Chris Ehrlich aus Erbach mal ans Ausmisten von seinem Klei- derschrank macht, artet es meist gleich zu einem richtigen Hausputz aus. „Für mich ist es ein rich- tiges Zugpferd, um mal ganz groß aus-
zumisten. Obwohl ich das Ganze oftmals lieber aufschiebe. Aber meist im Frühling und bei schlechtem Wetter krieg ich dann doch die Kurve und dann geht’s los.“ Die meisten Kleidungstücke, die er beim Sortie- ren entdeckt, sind zum Wegwerfen zu scha- de. Es sind oftmals Teile, die er nur wenig getragen hat und oftmals nur im Schrank rum hängen. „Ich hör mich dann in meinem Bekanntenkreis um, wer was brauchen könnte. Da sind auch einige syrische Flücht- linge, die ich persönlich kenne und denen
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