Page 22 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 124, Dezember 2022
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 Warum befassen wir uns mit den Römern?
Die Trierer Ausstellungen laden zum Nachdenken ein
Unzählige Sklaven wurden ausgebeutet und sicherten den Wohlstand, Frauen waren ab- hängig vom Familienoberhaupt („pater fa- milias“) und erfuhren keine Gleichberechti-
 Tugenden förderten Stabilität und Leistungs- fähigkeit. So konnte das Weltreich jahrhun- dertelang alle Krisen überstehen. Natürlich war diese Beständigkeit auch ein Sieg von überlegener Technik, besseren Waffen, von rationalem Kalkül und unbändigem Macht- hunger. Im Jahre 117 n. Chr. erreichte das Imperium unter Kaiser Trajan seine größte
Lesetipp für Liebhaber(innen) der antiken Welt: „Capitolinus und seine Freunde“, ein reich illustriertes Buch des Saarpfalz-Gymna- siums über den Wirt von Schwarzenacker und seine Lebenswelt – mit viel hintergründigem Humor und interessanten Einsichten
Ausdehnung. Der Vielvölkerstaat, der von Britannien rund ums Mittelmeer bis über Mesopotamien hinaus reichte, glänzte mit beachtlicher Toleranz und Integrationsfähig- keit, aber auch hervorragender Organisation. Das Römische Reich als antiker Rechtsstaat gewährte zwar das römische Bürgerrecht, war aber zu keiner Zeit eine Demokratie.
Die AG Geschichte des Homburger Saarpfalz- Gymnasiums mit ihrem Geschichtslehrer Eberhard Jung vor dem Konstantinsbogen und Kolosseum in Rom (Juni 2012)
gung, und Kinder wurden – nach heutigen Maßstäben – meist sehr unsensibel wie klei- ne Erwachsene erzogen und drangsaliert. Als Hegemonialmacht besaß Rom die absolute Herrschaft, die in den nachchristlichen Jahr- hunderten mit dem Kaiserkult zur Schau ge- tragen wurde. Wer diese Machtbasis gefähr-
 Trier, die älteste Stadt Deutschlands, eine Gründung der Römer aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, veranstaltete 2022 spektakuläre Aus- stellungen zum Untergang des Römi- schen Reiches. (Die Novemberausgabe des Homburger Stadtmagazins „es Heftche“ berichtete darüber.) Sie ver- mittelten Einsichten über die Ursachen für den Niedergang der römischen Hochkultur, regten zur Diskussion über aktuelle Bezüge an und doku- mentierten Beispiele für das Fortwir- ken der Römer als Kulturvermittler. Gleichzeitig inspirierten sie zum Nach- denken über die Leistungen und Be- deutung des römischen Weltreiches – ein Thema, das sich nicht nur in Schu- len einer großen Beliebtheit erfreut.
  Das Imperium Romanum war ein Vielvöl- kerstaat mit gemeinsamer Grenze, gemein- samer Währung und gemeinsamen Sprachen (Griechisch und Latein). Die Infrastruktur war ähnlich wie in unserer heutigen Zeit: Es gab klare Richtlinien, Gesetze und Werte, ein hochentwickeltes Rechtssystem, das zur Grundlage unseres modernen Rechtsstaates wurde, und eine effektive Verwaltung. Die
 Das Wahrzeichen von Trier: die Porta Nigra, das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen
Menschen lebten lange in Frieden („Pax Au- gusta“ bzw. „Pax Romana“) und relativer Si- cherheit. Es herrschte eine hohe religiöse To- leranz, sofern sie nicht als Bedrohung emp- funden wurde, und bis in die letzten Winkel der Provinzen blühten in guten Zeiten Han- del und Gewerbe. Die Wasserversorgung wurde durch unzählige Brunnen und Aquä- dukte gewährleistet, eine Kanalisation ver- minderte das Seuchenrisiko, das ausgeklü- gelte und stabile Straßennetz mit vielen Brü- cken garantierte eine für damalige Verhält- nisse erstaunlich schnelle Fortbewegung. Die Hochschätzung von Disziplin und anderen
Eine Christin als Märtyrerin im Gefängnis, hoffnungsvoll und entschlossen (Gemälde von Mirjam Cepuran aus dem Trierer Angela- Merici-Gymnasium)
dete, wurde niedergekämpft. Ganze Land- striche hat man dabei ausgeplündert, die Be- siegten versklavt oder umgebracht. Aug‘ um Auge, Zahn um Zahn, auch als das Chris- tentum mit dem Phänomen der Nächsten- liebe als Ideal intervenierte. Bei der Roma- nisierung der eroberten Gebiete stieß die
 A. Arend
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