Page 20 - Ausgabe 092 / April 2020
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nicht wie ein Tsunami mit verheerenden Ausmaßen überrollt. Der französische Staats- präsident Emmanuel Macron rief am 16. März 2020 pathetisch zur Generalmobil- machung gegen das Virus auf, indem er drastisch formulierte: „Wir sind im Krieg ge- gen einen unsichtbaren Feind.“ Viele fragen sich, wie man bei diesen massiven Not- standsmaßnahmen bis hin zu Ausgehverbo- ten trotz erhöhter Freizeit noch den Frühling genießen kann.
Taormina, die Perle Siziliens, im Ausnahme- zustand: Das antike Theater mit Blick auf den Ätna ist fast menschenleer
Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasi- ums befasste sich vor der Schulschließung vom 16. März bis voraussichtlich 27. April 2020 schwerpunktmäßig mit den beiden Ländern, die bis zu diesem Zeitpunkt am meisten unter der Corona-Pandemie litten: China und Italien. Einige von ihren Teilneh- mern kennen diese Länder aus eigener An- schauung und sind sehr betrübt wegen der hohen Krankheits- und Todesfälle. Der in
Drastischer Rückgang der Touristenströme nach Ägypten, wo im März 2020
der erste deutsche Staatsbürger
an einer Corona-Infektion starb
Deutschland geborene chinesische Schüler Thomas Huade Liu hat enge Verbindungen zu Verwandten in China, die er regelmäßig besucht und mit ihnen telefoniert. Italien, insbesondere Rom, war bisher eines der be- liebtesten Reiseziele des Saarpfalz-Gymna- siums und Thema von Ausstellungen der AG Geschichte. In China tauchte das Coronavi- rus erstmals auf. Inzwischen häufen sich dort die Erfolgsmeldungen über einen Rückgang der Verbreitung von Infektionen. Ob das wirklich stimmt, bezweifelt man allerdings. Es wird befürchtet, dass es sich um politische Propaganda des rigorosen Überwachungs- staates handelt, der kaum Kritik und Nega- tivschlagzeilen zulässt. Die Disziplin der Chinesen, ihr Durchhaltevermögen bei der konsequenten Bekämpfung der Coronage- fahr ist jedoch bewundernswert. Den Erfolg
haben sie sich verdient, auch wenn er mit drastischen Zwangsmaßnahmen des autori- tären Staates erkämpft wurde.
Die aktuelle Pandemie bietet natürlich auch reichlich Anlässe, sich mit der Literatur über das Erleben von Seuchengefahren in frühe- ren Jahrhunderten auseinanderzusetzen: mit der Pest im Altertum, der zum Beispiel Peri- kles, einer der bedeutendsten Staatsmänner Athens, zum Opfer fiel, oder mit dem „Schwarzen Tod“ (Pest) im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, die oft hysterisch be- triebene Hexen- und Judenverfolgungen nach sich zogen. Die Spanische Grippe, die schlimmste Grippe-Pandemie der Weltge- schichte, forderte zwischen 1918 und 1920 wahrscheinlich weit über 25 Millionen To- desopfer. Das sind wesentlich mehr Men-
Klassenfahrten während der Corona- Pandemie wurden in Deutschland verboten, so zum Beispiel nach Verdun (hier ein muslimisches Gräberfeld in Douaumont)
schen, als im gesamten Ersten Weltkrieg star- ben. 1947 erschien in Frankreich Albert Ca- mus‘ erfolgreichster Roman „Die Pest“, der zu den Klassikern der Weltliteratur zählt. Der Autor offenbarte, dass die Pest auch ihr Gu- tes habe, weil sie die Augen öffne und zum Nachdenken zwinge. So ist das auch heute mit der Corona-Pandemie. In Extremzeiten
Sogar die schönsten Strände Europas – wie hier auf Fuerteventura – sind während der Corona-Epidemie nahezu menschenleer
wie Krieg, Naturkatastrophen, Seuchenge- fahr und Lebenskrisen kann man den Cha- rakter von Menschen am besten kennen ler- nen, die schlechten Eigenschaften ebenso wie die guten. Manche sind egoistisch und denken nur noch an sich. Einige sind sogar so profitgierig, dass sie sich an der Not und Angst ihrer Mitmenschen bereichern. Andere bleiben besonnen, fürsorglich und vernunft- betont, kümmern sich um bedürftige Mit- menschen und helfen uneigennützig in der Not. Die Coronakrise bietet eine günstige
Gelegenheit, sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist im Leben. Sie ist eine Bewährungsprobe für unser Miteinander. Der italiensiche Renaissance-Autor Giovanni Boccaccio verglich zu Beginn seiner Novel- lensammlung „Il Decamerone” den schre- ckensreichen Anfang der Pestseuche mit ei-
Auch die Arena in Verona bleibt geschlossen, es gibt während der Coronakrise
keine AIDA-Aufführungen mehr
nem steilen und rauhen Berg, der einen Wanderer vor große Herausforderungen stellt, bevor er mit einer schönen und an- mutigen Ebene für seine Strapazen belohnt wird. Die AG Geschichte wünscht deshalb allen Leser(inne)n: Bleibt gesund und küm- mert euch eigenverantwortlich und solida- risch um das Wohlbefinden eurer Mitmen- schen! Dann können wir diese Katastrophe nutzen zur Gestaltung einer besseren Welt. Für das Klima ist das Corona-Virus ange- sichts der eingeschränkten Mobilität sicher- lich ein Segen. Eberhard Jung
Wir gratulieren
Gewinner sind gezogen
Ein Überraschungsfilm vor dem deut- schen Bundesstart für Sie. Wir hatten in der letzten Ausgabe (Heft 091 März 2020 Seite 2) von ihrem Stadtmagazin „es Heftche“® für Homburg und Um- gebung ein Gewinnspiel für Sie. Dabei gab es 4x2 Freikarten für die Sneak- Preview im Kino Eden Cinehouse zu gewinnen.
Viele richtige Lösungen gingen bei uns ein und folgende Teilnehmer dürfen sich jeweils über zwei Freikarten für die Sneak-Preview im Eden Cinehouse in Homburg freuen. Die Ziehung fand unter Ausschluss des Rechtsweges statt.
Nadine Schaub, Homburg Ursula Knecht, Homburg Christian Blum, Dudweiler Franz Eisel, Homburg
Alle Gewinner werden von uns durch den Postweg über ihren Gewinn infor- miert. Herzlichen Glückwunsch. n
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