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Die Welt im Ausnahmezustand
Die Corona-Pandemie und die Sehnsucht nach Normalität
3. Teil
Attraktionen eines der faszinierendsten The- men der Arbeitsgemeinschaft Geschichte. Die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Ver- einten Nationen, hat dazu aufgerufen, wäh- rend der Corona-Pandemie vor allem die weltweit über 400 Millionen benachteiligten Kinder zu schützen und zu unterstützen, ins- besondere in Flüchtlingscamps, Kriegs-, Kri- sen- und Elendsgebieten. Dort sind Corona-
Die coronabedingten Rückholaktione von Touristen stürzen Ägypten und viele andere Länder in eine schwere Krise.
Darunter leiden nicht nur die Souvenir- händler vor den Pyramiden
regeln wie Abstandhalten, aber auch ein Zu- gang zu sauberem Wasser, sanitären Anla- gen, Seife, Desinfektionsmitteln und Atem- schutzmasken gar nicht oder nur unzurei- chend möglich. Bei Erkrankungen sind Ärzte oft wegen zu großer Entfernungen oder ho- her Kosten nicht erreichbar. Kriegseinwir- kungen, Misshandlungen und Traumata ver- ursachen Existenzängste und Selbstmordge- danken. Aufgrund der politischen Entschei- dung, wegen der Ansteckungsgefahr flächen- deckend Schulen zu schließen, konnten weltweit über 1,5 Milliarden junge Men- schen nicht mehr am herkömmlichen Un- terricht teilnehmen. Digitaler Unterricht ist
Die Corona-Pandemie hält die Welt seit Monaten in Atem. Mitte Mai 2020 wa- ren über vier Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In wenigen Wochen haben sich unsere Welt, unser Alltags- und Berufsleben, das soziale Miteinander und die finanziellen Ver- hältnisse grundlegend verändert. Über- lebenskämpfe, Zukunftsängste, krasse finanzielle Einbußen bis hin zu alp- traumhaften Existenzkrisen und Insol- venzen beherrschen die Tagesthemen der Corona-Nachrichten allüberall.
Enorme Anstrengungen sind erforderlich, um die weitere Ausbreitung der Massenseuche und ihrer krisenhaften Begleiterscheinungen einzudämmen. Eine enorme Herausforde- rung und wahrer Kraftakt für nahezu alle
fest in Ägypten, Südafrika, Peru, im kolum- bianischen Dschungel, in Neuseeland und auf den entlegensten Südsee-Inseln. Viele Länder taumeln – in völligem Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland – kopflos durch die Coronakrise und setzen damit das Leben ihrer Bewohner aufs Spiel. Das geschieht entweder aufgrund einer leichtfertigen, risi- kofreudigen Politik oder aus Mangel an er- folgversprechenden Möglichkeiten, wie etwa in den ärmsten Regionen der Welt. Afrika ist
Rückholaktion von deutschen Urlaubern auch in Ägypten
– wie so oft – das „Sorgenkind“ für seine eu- ropäischen Nachbarn. Zahlreiche europäi- sche Schulen initiieren Hilfsleistungen für afrikanische Länder. In Homburg kann das Johanneum auf eine langjährige Kontinuität mit Unterstützungsleistungen zurückblicken. Am Saarpfalz-Gymnasium ist das Thema Afrika seit vielen Jahren ebenfalls präsent. Es gab schon in früheren Jahrzehnten Hilfs-
Rückholaktion von deutschen Touristen in Peru durch das Auswärtige Amt. Hier ein Blick auf die Touristenattraktion Machu Picchu, eine Stadtgründung der Inka in den Anden
Nationen. Vieles, worauf wir uns in diesem Jahr gefreut haben, fällt der Corona-Pande- mie zum Opfer. Statt Planungssicherheit herrscht Ungewissheit. Geburtstage, Hoch- zeiten, Reisen, Großveranstaltungen, öffent- liche und private Termine, wurden auf meh- rere Monate hin abgesagt. In Deutschland fühlen sich die Menschen wegen der um- sichtigen und besonnenen Politik unserer Entscheidungsträger und einer gigantischen Flut von Unterstützungsleistungen relativ si- cher. Sie können ein weltweit einzigartiges milliardenschweres Hilfsprogramm genie- ßen. In autoritären Staaten dient die Coro- nakrise dazu, demokratische Grundstruktu- ren auszuhöhlen und diktatorische Voll- machten zu erlangen. Unser Bundesaußen- minister Heiko Maas aus Saarlouis, auf den viele Saarländer stolz sind, trug die Verant- wortung dafür, dass in einer beispiellosen Hilfsaktion eine Viertelmillion deutsche Tou- risten über Luftbrücken wieder in ihre Hei- mat fliegen konnten. Sie saßen zuvor hilflos
Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der historischen und kulturellen Vielfalt Afrikas: (v. l.) Cecilia Klein, Malek Al Kadah, Abdallatif Ghafir („Abudi“), Geschichtslehrer Eberhard Jung, Laurin Seichter, Johannes Göddel, Jasmin Martin und Hannes Hess
aktionen, zum Beispiel für afrikanische Schu- len. Seit mehreren Jahren ist der afrikanische Kontinent mit seiner kulturellen und ge- schichtlichen Vielfalt, seiner außergewöhn- lichen Tierwelt und seinen landschaftlichen
in Entwicklungsländern wegen der fehlen- den Infrastruktur unmöglich. Schulen sind viel mehr als nur Lernen und Bildung in ei- nem Klassensaal. Für Millionen Kinder und Jugendliche sind sie eine Lebensader, Treff-
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