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Der erste Homburger „Landcommissär“
Siebenpfeiffer-Portrait im rheinland- pfälzischen Landtag
Das Original befindet sich im Büro von Landrat Dr. Theophil Gallo in der Homburger Kreisverwaltung, ein in Öl gemaltes Porträt sei- nes frühesten Vorgängers, Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Eine Re- produktion des Bildes gehört seit kurzem zum Inventar der Ab- geordnetenlobby des rheinland-pfälzischen Landtages in Mainz.
Der erste Homburger „Landcommissär“ ist dort sozusagen in guter demokratischer Gesellschaft zu sehen – Siebenpfeiffer ist eine von sieben Persönlichkeiten, deren Biographien bestimmt ist durch den engagierten Einsatz für eine demokratische Gesellschaft und gegen autoritäre Anmaßungen. „Er war der Initiator des Hambacher Festes 1832, der größten Demonstration für Freiheit und Demokratie des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Durch sein couragiertes Auftreten als unbeirrbarer Verfechter der Pressefreiheit und als bekennender Anhänger der Republik hat er in diesem Kapitel der deutschen Ge- schichte eine wichtige Rolle gespielt“, erläutert Gallo die historische
Landrat Theophil Gallo mit dem Original-Gemälde: Das Porträt von Philipp Jakob Siebenpfeiffer, ge- malt von Helmut Collmann, hängt in seinem Büro. Eine Kopie davon findet sich jetzt auch im rheinland- pfälzischen Landtag in Mainz Foto: Martin Baus, Siebenpfeiffer- Stiftung
Bedeutung Siebenpfeiffers. Die- se finde ihre Bestätigung nun auch in der Berücksichtigung bei der Ausstattung des Mainzer Landtages. In der „Wandelhalle“ des rheinland-pfälzischen Parla- mentes sind außer dem aufmüp- figen Homburger Landcommis- sär ein halbes Dutzend Frauen und Männer vertreten, die für die Geschichte des Bundeslan- des von beispielhaftem Belang sind. Caroline Schelling, die zu- nächst zum Kreis der Göttinger „Universitätsmamsellen“ gehör- te und romantischen Dichtern als Muse diente, war 1792/93 an prominenter Stelle involviert in die Geschehnisse der „Main- zer Republik“ infolge der Fran-
zösischen Revolution. 1803 heiratete die emanzipierte Frau den Phi- losophen Friedrich Wilhelm Schelling. Die Schriftstellerin Kathinka Zitz-Halein und ihr Mann Franz Zitz – er sorgte dafür, dass sich die Mainzer „Fassenacht“ politisierte – sind als Vertreter der 1848/49er Revolution vertreten, Elisabeth und Ludwig Schwamb stehen für den Widerstand in der Nazi-Zeit.
Helene Rothländer schließlich komplettiert das Septett der streitbaren Persönlichkeiten als erzkatholische Gegnerin der Nazis wie auch als einer der „Gründermütter“ des Landes Rheinland-Pfalz und seiner Verfassung. Das Original-Porträt von Siebenpfeiffer, der, wenn man so will, Landrat Theophil Gallo bei seiner Arbeit stets kritisch über die Schulter schaut, stammt von dem in Rehlingen geborenen saar- ländischen Künstler Helmut Collmann (1918-1996).
Vom Saarpfalz-Kreis war das Bild zum 150. Jahrestag des Hambacher Festes 1982 angeschafft worden. Schon damals hing es im Büro des Landrates – Albert Schwarz war seinerzeit der 13. Inhaber dieses Amtes. n
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