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Meisterkonzert vor leeren Rängen

Zehetmair Quartett gastierte im Homburger Saalbau

Ende April 2022 gastierte das Zehetmair Quartett im Rahmen der Meisterkonzerte im Homburger Saalbau. Allerdings blieben die Zuschauerränge  trotz eines ausgewogenen klassischen Konzertprogramms, wie es für die Homburger Meisterkonzerte üblich ist, bei diesem Konzert leider fast leer.

Rudolf Buchbinder, Hélène Grimaud, Mizuko Uschida – Diese sind nur Beispiele für große Namen der klassischen Musikwelt, die seit Bestehen der Homburger Meisterkonzerte den Weg in den Homburger Saalbau gefunden haben, um mit ihrer brillanten Musik die Kulturfreunde der Stadt Homburg und darüber hinaus zu begeistern und gleichzeitig dazu beizutragen, das kulturelle Renomé der Stadt Homburg in unserer Region, aber auch bundesweit positiv zu verfestigen. Doch wie jeder weiß, hat die Cornonapandemie in der Kulturlandschaft gravierende Spuren hinterlassen, die auch nach den beiden Corona-Lockdowns noch lange zu spüren sein werden. Denn viele Menschen stehen der Kultur und vor allem kulturellen Veranstaltungen aktuell sehr kritisch gegenüber. Das zeigte sich aktuell Ende April beim Meisterkonzert des Zehetmair Quartetts. Im Foyer des Saalbaus war eine halbe Stunde vor Konzertbeginn kein großer Besucherandrang zu spüren, was sich im Laufe des Abends immer mehr bestätigte. Die Zuschauerränge blieben fast leer, was auf die vier Musiker Thomas Zehetmair (Violine), Kuba Jakowicz (Violine), Ruth Kilius (Viola) und Christian Elliott (Violoncello) zweifelsohne Einfluss nahm und den Konzertabend bestimmte. Nachdem die übliche Konzerteinführung durch den künstlerischen Leiter der Konzertreihe Markus Korselt aufgrund von terminlicher Verhinderung nicht wie gewohnt stattfinden konnte, betraten die Musiker gegen 19.30 Uhr die Bühne. Von einem herzlichen Begrüßungsapplaus konnte man aufgrund der geschilderten winzigen Besucherzahl leider nicht sprechen, was bei den Musikern ein sichtbares Missfallen, Anspannung, aber auch einen gewissen Fluchtreflex hervorrief, der ihr Spiel deutlich kennzeichnete. Begonnen wurde das Programm mit dem fünfsätzigen Streichquartett in c-moll, op. 51/1 von Johannes Brahms. Eine einheitliche Dynamik sowie ein einheitliches Tempo waren hier nicht wirklich zu erkennen, was diesem Standardwerk für Streichensembles nicht unbedingt gut tat. Im zweiten Programmpunkt  waren sechs Bagatellen für Streichquartett von Anton von Webern zu hören. Diese eher atonale Musik stellte einen starken Kontrast zum gehörten Werk von Johannes Brahms dar. Hierbei legte das Quartett ein immenses Spieltempo vor. In gerade einmal 10 Minuten war der Vortrag der Bagatellen beendet. Zum Schluss dieses Konzertabends stand das Streichquartett Voces Intimae in d-moll op.56 von Jean Sibelius auf dem Programm. In dieser letzten halben Konzertstunde versuchte das Zehetmair Quartett, ihren Besuch in Homburg gut zu Ende zu bringen, was ihnen einen eher dürftigen Abschlussapplaus einbrachte. Wäre es gelungen, an diesem Abend für eine Präsenz der Konzertverantwortlichen zu sorgen und die Musiker nicht ganz alleine zu lassen, aber vor allem das Publikum wieder zurück in den Konzertsaal zu locken, hätte das Zehetmaier Quartett sicher ein besseres musikalisches Bild in einem guten Umfeld abgegeben. Denn nur, wenn das Ambiente stimmt, kann auch gute Musik entstehen.

Weitere Informationen zu den Homburger Meisterkonzerten finden Sie unter www.homburg.de  fs

Schneider, Florian
10. Mai 2022