Kriegserinnerungen aus erster Hand
Buchvorstellung durch Illinger Zeitzeugin Zita Ritz
Der Arbeitersamariterbund Illingen lud ein zur Buchvorstellung mit Autorenlesung und viele interessierte Zuhörer kamen. Im Mittelpunkt stand die 91-jährige Zeitzeugin Zita Ritz, deren gesammelte Kindheitserinnerungen an das dörfliche Leben vor und während des zweiten Weltkrieges jetzt als Buch veröffentlicht wurden.
ASB-Mitarbeiterin Inge Fuhr, die für die Organisation und Moderation der Veranstaltung Sorge trug, staunte nicht schlecht, als sich letztlich fast fünfzig Zuhörer im Versammlungsraum der Illinger Einrichtung drängten. Die Augen gerichtet auf Zita Ritz und ihre Enkelin Carolin Keßler, welche die Großmutter durch das Vorlesen ausgewählter Passagen unterstützte. In dem ansprechend gestalteten Büchlein sind die Erinnerungen an die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des Krieges im Illinger Raum verewigt. Inhaltlich handelt es sich ausnahmslos um die Erfahrungen, Gedankengänge und Empfindungen der heranwachsenden Zita in der Endphase der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zwischen 1938 und 1946. Wertende Urteile über System und Protagonisten der damaligen Zeit bleiben bei der Lektüre aus oder können allenfalls zwischen den Zeilen herausgelesen werden.
Die große Authentizität und der regionale Bezug zu Illingen verleihen dem Werk der bodenständigen Seniorin, die ihre Kraft und Vitalität aus einem starken familiären Gefüge von drei Kindern, drei Enkelkindern und sechs Urenkeln bezieht, etwas Besonderes. Die Zuhörer zeigten sich sehr angetan von dem Werk, das nach Bekunden der Autorin auch einen mahnenden Fingerzeig auf die unheilvollen Kriegsgeschehnisse in der Ukraine richten soll. Bei der abschließenden Fragerunde waren sich besonders zwei geschichtsbeflissene Besucher in ihrem Statement einig. Nach deren Ausführungen gebührt der Autorin und auch ihren Unterstützern ein großer Dank für die Veröffentlichung eines sozialpädagogisch und regionalhistorisch bedeutsamen Werkes, das vor dem Hintergrund des bedrohlichen Krieges im nahen Osteuropa durchaus auch in den Unterricht der umliegenden Schulen einbezogen werden sollte.
Gleiches dürfte übrigens für die ausklingende Plakatausstellung „Juden in Illingen“ in den Räumlichkeiten des ASB gelten. Einen thematisch stimmigeren Rahmen hätte die Lesung von Zita Ritz nicht haben können. Inge Fuhr bedankte sich einmal mehr bei dem anwesenden Wemmetsweiler Museumsleiter Hans-Jürgen Glaab und seinem Mitarbeiter Martin Schneider für die wertvolle Leihgabe.
Unter https://www.asb-saarland.de/ finden Sie weitere Informationen über den Arbeitersamariterbund Saarland. Text und Fotos: Erich Hoffmann