Friedensfest an der Alex-Deutsch-Schule
Starke Symbole gegen Krieg und Alltagskonflikte
Das alljährliche Friedensfest der Alex-Deutsch-Schule soll an den unvergessenen Namensgeber erinnern und gleichzeitig die Fortsetzung seiner erfolgreichen Friedensarbeit gewährleisten. Die Veranstaltung richtet sich dabei nicht allein gegen kriegerische Auseinandersetzungen, sondern auch gegen Streit und Anfeindungen im alltäglichen Umgang miteinander.
Von zahlreichen Konflikten, die auf Nichtigkeiten und Bagatellen beruhen, berichtete die kommissarische Schulleiterin Ulrike Rothermel in ihrer diesjährigen Eröffnungsrede auf dem gut gefüllten Pausenhof der Schule. Neidkampagnen und Angst auslösende Faktoren seien die größten Feinde eines dauerhaften Friedens. „Problemlösestrategien müssen von allen Seiten erlernt werden, Zeit und Geduld sind Grundvoraussetzung“, trat Rothermel dabei überhöhten Erwartungshaltungen entgegen. Eine gewichtige Rolle spielen zudem die sprachlichen Hürden an der Wellesweiler Einrichtung, die mittlerweile eine Vielzahl von jungen Menschen mit traumatisierenden Flucht- und manchmal auch Kriegserfahrungen beherbergt. Derzeit erhalten laut Schulleitung rund 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler Sprachförderunterricht. Eine Statistik, die Nachdenklichkeit und Hoffnung zugleich erzeugt.
Optimismus verbreitete in jedem Fall die bemerkenswerte Rede des Schülersprechers Eliah Schinkmann, der sich beim folgenden Zitat auf Alex Deutsch berief: „Miteinander zu leben, gemeinsam und nicht einsam, ist eine Art des Friedens. Diesen zu bewahren, ist unsere Aufgabe. Ich bin mächtig stolz zu sehen, wie es den Lehrern und auch unseren Schülerinnen und Schülern immer wieder gelingt, diesen Frieden zu schützen, indem wir unsere Streitigkeiten fast ausschließlich friedlich klären“. Eliahs beiläufiger Hinweis, dass die Mithilfe der Polizei dabei so gut wie nie erforderlich sei, entlockte nicht nur Doris Deutsch, der anwesenden Witwe des schulischen Namensgebers, ein Schmunzeln.
Die Rede der zweiten Schülersprecherin Katharina Heinz bezog sich auf einen Beitrag der Schriftstellerin und Friedenspreisträgerin Astrid Lindgren, die sich zu Lebzeiten für Gewaltfreiheit in der Erziehung als unabdingbare Voraussetzung friedlichen Verhaltens ausgesprochen hatte. In einem interreligiösen Gebet bat die Schülerin Teté Buchert um Beistand zur Wahrung eines dauerhaften Friedens. Den Reigen der Ansprachen beschloss der stellvertretende Schulleiter Olaf Schley mit Hinweis auf Udo Lindenbergs Friedenslied „Komm wir ziehen in den Frieden“ und den darin enthaltenen Kinderzitaten zu Paragraphen des Grundgesetzes und der Menschenrechtserklärung.
Ansonsten begeisterte das diesjährige Friedensfest, dem auch der neue Schulelternsprecher Christian Jochem und die frühere, noch immer engagierte Lehrerin Ursula Michels beiwohnten, mit vielen weiteren Programmpunkten. So zunächst mit der feierlichen Entzündung zweier Friedenskerzen und einem zünftigen Rap von Musiker und Religionsfachleiter Jan Grüntjes. Dabei gelang es, die Gesamtheit der Schüler und Schülerinnen durch Mitsingen und rhythmisches Mitklatschen ebenso einzubeziehen wie bei der Intonierung des Erfolgssongs „We are the world“ durch eine gemischte Lehrer-Schüler-Combo unter Leitung von Musikfachleiter Hans-Jürgen Geiger. Friedensbotschaften in insgesamt 12 Sprachen wurden durch Jugendliche aus den jeweiligen Herkunftsländern entrichtet, während eine Schweigeminute all den vielen Menschen galt, die im Zuge ihrer Friedensbemühungen den Tod fanden. Das Präsentieren von Flaggen der verschiedenen Herkunftsländer sowie von Plakaten mit Friedenswünschen wurde begleitet durch symbolträchtige Fingerzeichen und Gesten gegen Hass und Gewalt.
Ein absolutes Highlight aber bot die Formation aller Schüler zu dem wohl bekanntesten Friedenssymbol gegen Krieg und atomare Aufrüstung in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Verantwortlich für die Choreografie zeichnete Lehrer Jonas Engelhardt, der das Friedensfest gemeinsam mit den Fachschaften für Religion, Musik und Bildende Kunst mit großer Sorgfalt geplant hatte. Eine mitreißende und Zuversicht verheißende Veranstaltung endete mit der Handreichung aller Beteiligten und vielen Friedenswünschen.
Über die Alex-Deutsch-Schule finden Sie alle Informationen unter https://www.alex-deutsch-schule.de/ im Internet. © Erich Hoffmann