Neue Skulptur für das Stadtbild

„Zeiten-Fluss“ von Seiji Kimoto wurde enthüllt

Den Lübbener Platz in Neunkirchen ziert seit Ende Januar eine recht große Skulptur, die von Oberbürgermeister Jörg Aumann in einer Feierstunde enthüllt wurde. Die Skulptur „Zeiten-Fluss“ wurde nach den Entwürfen des Künstlers Seiji Kimoto realisiert, der die Realisierung leider nicht mehr erleben konnte.

Nicht zu übersehen ist die Skulptur „Zeiten-Fluss“, die nahe der Kurt-Schuhmacher-Brücke zwischen dem Lübbener Platz und dem Ende der Bahnhofstraße steht. Entworfen wurde sie von dem Künstler Seiji Kimoto und nach dessen Tod am 27. April 2022 wurde sie posthum realisiert. Zunächst ein paar Daten zur Skulptur: Das Werk besteht aus 3,8 Tonnen verzinktem und lackiertem Stahl, ist fast fünf Meter hoch und sechs Meter lang, sie zeigt Menschen im Fluss. Mit dem gewählten Material erinnert die Skulptur an die Geschichte der Stadt, symbolisiert durch ihre Transparenz sowohl ein friedvolles Miteinander und ist Abbild für den Strukturwandel der Kreisstadt Neunkirchen von der Hüttenstadt zur modernen Dienstleistungsstadt. Zur Enthüllung waren zahlreiche Gäste in die Innenstadt gekommen, darunter auch der Generalkonsul von Japan Shinichi Asazuma, die Witwe von Seiji Kimoto mit Familie, Ursula Kimoto, die Stadtspitze der Kreisstadt Neunkirchen und Vertreter des Stadtrates. Oberbürgermeister Jörg Aumann begrüßte mit herzlichen Worten die Anwesenden und erläuterte: „Die Skulptur heißt nun Zeiten-Fluss“, ursprünglich sollte sie „NK am Fluss - Im Fluss der Zeiten“ heißen. Wie sich im Laufe der Arbeiten der Namen änderte, so änderte sich auch der geplante Standort des Objektes. Kimoto plante die Skulptur im Bereich der Bliesterrassen mitten im Fluss zu installieren. Leider war dies nicht umsetzbar und so haben wir diesen Standort gemeinsam mit Ursula Kimoto gewählt.“ Mit rührenden Worten sprach die Witwe des Künstlers zu den Gästen und erzählte von den Visionen ihres Mannes bezüglich dieser Skulptur. Ihre Worte waren so voller Liebe für ihren verstorbenen Mann und dessen Wirken und so dankte sie ihm für seine Kreativität und betonte, dass ihm Offenheit immer sehr wichtig gewesen sei, was sich auch in der geöffneten Tür in der Skulptur widerspiegele. „Positive Zeichen sind wichtig in dieser Zeit und so weist diese offene Tür in eine positive Zukunft. Ich danke allen, die es mit ihrem Einsatz möglich machten, dass mein Mann seiner letzten Heimatstadt dieses Geschenk machen konnte.“ Landrat Sören Meng betonte: „Heute ist ein besonderer Tag und ich bin erfüllt vor Dankbarkeit. Danke an die Stadt Neunkirchen, die den Mut hat auch in schwierigen finanziellen Zeiten hier ein kunstvolles Zeichen zu setzten. Das ist ein Statement und sie werden sehen, dass der Geist von Seiji in diesem Werk weiterleben wird.“ Meng betonte, dass wir in diesen Zeiten Haltung und Mut brauchen und genau dafür steht die Kunst von Seiji Kimoto. 

Der Künstler und sein Werk:
Seiji Kimoto wurde 1937 in Osaka geboren, kam 1967 nach Deutschland und lebte als freischaffender Künstler in seiner Wahlheimat Wiebelskirchen. Neunkirchen war Kimoto persönlich und künstlerisch eng verbunden. Am 27. April 2022 verstarb Seiji Kimoto im Alter von 85 Jahren. Kimoto war als Kind vom Ende des II. Weltkrieges und durch das Erleben des US-Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki zutiefst geprägt. So war ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeiten der Mensch im Spannungsfeld zwischen Macht und Ohnmacht. Verwurzelt in der traditionellen japanischen Kunst, zugleich aber nachhaltig geprägt durch westliche Impulse, entwickelte er eine unverwechselbare Handschrift und Symbolik. Vor allem durch seine Skulpturen und Installationen im öffentlichen Raum wurde Kimoto international bekannt. Seine Arbeit umfasst aber darüber hinaus auch Wandobjekte, Tuschearbeiten und Kalligrafien. Mit seinen Werken im öffentlichen Raum hat Kimoto in Neunkirchen, an vielen Orten im Saarland und weit über die Region hinaus immer wieder sichtbar Zeichen gesetzt gegen Gewalt und Unterdrückung und für Freiheit, Toleranz und Verständigung. In Neunkirchen hat Kimoto mit dem Mahnmal für Fremdarbeiter im Neunkircher Hüttenpark 1997 erstmals Zeichen gesetzt. Seit März 2015 steht das Mahnmal neben dem Wasserturm. Zu seinem Werk zählen unter anderem Wandgestaltungen im saarländischen Landtag und im Saarbrücker Rathaus, Skulpturen und Reliefs in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen.

Bleibt zu hoffen, dass die Skulptur „Zeiten-Fluss“ als das gesehen wird, was sie ist, ein Kunstwerk, das an den Wandel, ein friedvolles Miteinander und vor allem auch an einen großartigen Menschen und Künstler erinnern soll, der Seiji Kimoto war. Möge sie von Vandalismus verschont bleiben. se