Ein Grund zum Feiern
Zwei Jahrzehnte berufliche Frauenförderung im Saarpfalz-Kreis
Die Koordinierungsstelle Frau & Beruf wurde 2004 mit Fördergeldern der EU als Projekt des Frauenbüros des Saarpfalz-Kreises ins Leben gerufen. Am Sonntag, dem 21. April, wird das Jubiläum beim Bildungszentrum der Arbeitskammer im Rahmen eines „Karrierefrühstücks“ zum Thema „Glück“ gefeiert. Die Schirmherrschaft der Jubiläumsveranstaltung übernimmt Dr. Magnus Jung, Minister für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit.
Die Idee zur Beantragung eines Projektes zur beruflichen Unterstützung von Frauen kam der Frauenbeauftragten Birgit Rudolf im Laufe ihrer Beratungstätigkeit: Nach Auslaufen eines EU-geförderten Projektes zur beruflichen Wiedereingliederung von Frauen aus dem kaufmännischen Bereich (Mitte bis Ende der 1990er Jahre) beklagten zahlreiche Frauen, dass es zu wenig Angebote und kaum Förderung für Frauen nach der Familienphase gäbe. Insbesondere fehle es an branchenunabhängigen bzw. -übergreifenden Angeboten, in denen sich die Frauen einerseits mit ihrer bisherigen familiären Rolle in Hinblick auf eine angestrebte berufliche Tätigkeit auseinandersetzen, andererseits auch von den unterschiedlichsten Standpunkten, Sichtweisen und Erfahrungen lernen und profitieren könnten. So begann die Recherche nach entsprechenden Angeboten, und bald stieß die Frauenbeauftragte auf ein Mentoring-Projekt in Wien. Sie erweiterte die Suche nach ähnlichen Möglichkeiten für Frauen, sich auszutauschen, in Seminaren zu lernen, das eigene Profil zu schärfen und sich zu vernetzen. So nahm die Idee, im Saarpfalz-Kreis ein solches Projekt zu verankern, allmählich Gestalt an – allein, es fehlten die Mittel hierfür. Zwar arbeiten Mentorinnen und Mentoren meistens ehrenamtlich, doch die Organisation und Durchführung der Seminare etc. erforderten die Einstellung und Finanzierung des notwendigen Personals. Bei einer Zukunftswerkstatt entwickelten 2001 etwa 20 Frauen aus unterschiedlichsten beruflichen und familiären Zusammenhängen Vorschläge für eine positive Zukunft in ihrer Region Saarpfalz-Kreis. So planten sie gemeinsam auch ein Mentoring, eingebettet in ein „Haus“ der Beratung, Bildung, Kultur. Endlich ergab sich Anfang 2003 eine erste Kooperation mit der damaligen Beauftragten für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit, Neunkirchen, um ein kleines Projekt zu beantragen. Dieses sollte zunächst aus einer dreimonatigen Coaching-Maßnahme sowie einem zehn Monate laufenden Mentoring-Prozess bestehen und über Mittel aus der Agentur für Arbeit und aus Fördergeldern der Europäischen Union finanziert werden. Als weitere Kooperationspartnerin der ersten Stunde konnte Doris Gaa, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft Saarpfalz, gewonnen werden. Am 1. März 2004 startete das neue Projekt mit einem „Karrierefrühstück“, bei dem die renommierte Management-Trainerin, Journalistin und Rednerin, Sabine Asgodom, zu Gast war. Sie hatte bundesweit das erste Mentoring-Projekt initiiert. Was liegt also näher, als 20 Jahre später das Jubiläum dieses erfolgreichen Projekts ebenfalls wieder mit einer erfolgreichen Autorin und Rednerin im Rahmen des „Karrierefrühstücks“ zu feiern? Mittlerweile haben rund 3000 Frauen eine Beratung der Koordinierungsstelle in Anspruch genommen. 21 Mentoring-Prozesse und über 40 Coaching-Maßnahmen wurden durchgeführt. Hinzu traten im Laufe der Jahre weitere Angebote, die sich aus dem sich wandelnden Arbeitsmarkt und den Bedürfnissen der Frauen ergaben: EDV-Schulungen, Kompetenzanalysen, Weiterbildungsseminare und auch niedrigschwellige Sprachkurse, da der Anteil der Beratungskundinnen mit Migrationsgeschichte ständig wuchs. Zahlreichen Teilnehmerinnen gelang es mit Unterstützung der Koordinierungsstelle, endlich wieder in den Beruf einzusteigen, sich selbstständig zu machen oder sich beruflich umzuorientieren. Aufgrund der durchweg positiven Bilanz beschloss man 2018 im Wirtschaftsministerium des Saarlandes, das erfolgreiche Beratungsangebot in die Breite zu tragen. Um die im Saarland noch immer sehr niedrige Frauenerwerbsquote zu steigern, wurde das Landesprogramm „Frauen in Arbeit“ aufgelegt und in jedem Landkreis Beratungsstellen Frau & Beruf etabliert, die nach dem Vorbild der Homburger Koordinierungsstelle funktionieren. Bindeglied der Einrichtungen ist die Netzwerkstelle Frauen im Beruf (FiB), die bereits 2017 vom Wirtschaftsministerium initiiert wurde. Ziel aller dieser Bemühungen ist es, das Potenzial der zahlreichen, teils gut ausgebildeten Frauen in den saarländischen Arbeitsmarkt zu integrieren und Frauen – die dies wünschen - den Weg bzw. den Wiedereinstieg in den Beruf zu ebnen. „Die erfolgreiche Statistik des Teams um die Frauenbeauftragte Birgit Rudolf zeigt beeindruckend, wie kontinuierlich daran gearbeitet wird, um Frauen mit passenden Lösungen in ihren jeweiligen Lebenslagen zu unterstützen. Hinter diesem Zahlenwerk stehen Menschen, für deren Belange sich mit Empathie und Engagement eingesetzt wird“, lobt Landrat Dr. Theophil Gallo die positive Entwicklung der letzten Jahre. Aus Anlass der Jubiläumsveranstaltung wird nach dem traditionellen Frühstücksbuffet Maike van den Boom einen Vortrag mit dem Titel „No Risk, no Luck“ halten. Die Referentin ist regelmäßig als Expertin in deutschsprachigen Medien zu den Themen Glück, Skandinavien und Zukunft der Arbeit zu sehen und brennt dafür, die nordischen Werte wie Vertrauen, Verantwortung, Freiheit und Füreinander in die Arbeitswelt zu tragen. Verschiedene Infostände zu beruflichen Themen und ein Kuchenbuffet runden das Karrierefrühstück am Sonntag, dem 21. April, von 10.00 bis 15.00 Uhr, im Bildungszentrum der Arbeitskammer ab.
Eintrittskarten sind zum Preis von 25 Euro im Vorverkauf im Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises erhältlich unter Tel. (06841) 104-7138, E-Mail: frauenbuero@saarpfalz-kreis.de. Der Preis für das Ticket an der Tageskasse beträgt 30 Euro. © Saarpfalz-Kreis