Bürgermeister der Gemeinde Illingen
Andreas Hübgen seit einem Jahr im Amt
Andreas Hübgen ist ein Jahr im Amt als Bürgermeister. Ein Grund, im Interview mit ihm zurück zu blicken.
Frage: Herr Hübgen, es ist jetzt ein Jahr her, dass Sie im Oktober 2023 als Bürgermeister von Illingen ins Amt eingeführt wurden. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?
Andreas Hübgen: Ich bin stolz auf das, was wir in diesem ersten Jahr bereits erreichen konnten. Es waren sehr intensive Monate und insgesamt eine wahnsinnig aufregende Zeit. Ich sehe das Amt als Bürgermeister nicht einfach als Beruf – für mich ist es eine Berufung. Gerade auf kommunaler Ebene können wir die Zukunft unserer Heimat aktiv gestalten. Das ist anspruchsvoll, aber es ist genau das, was ich machen möchte.
Frage: Sie hatten bereits zu Beginn klare Ziele formuliert. Welche Visionen haben Sie für Illingen?
Hübgen: Moderne Schulen, ein breites Betreuungsangebot für unsere Kinder und Jugendliche, ein Mehr an Sicherheit. Außerdem sollen erneuerbare Energien in der Gemeinde etabliert werden, hier setzen wir mit dem Gaswerk Illingen und der Bürgerenergie Illtaler Land auf zwei starke Partner zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung – wir wollen unabhängig von fossilen Energieträgern werden, das gelingt nur mit vereinten Kräften. Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, an dem sich alle Generationen zuhause fühlen; heute und in Zukunft. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es oftmals einen langen Atem und eine gewisse Beharrlichkeit aber auch den Mut, große Entscheidungen zu treffen. Ein Beispiel dafür ist der Kauf der ehemaligen Rehaklinik. Diese Entscheidung zeigt, dass wir bereit sind, langfristig zu denken und zu handeln und Verantwortung zu übernehmen.“
Frage: Sie haben die ehemalige Rehaklinik gekauft. Was hat die Gemeinde dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen?
Andreas Hübgen: Der Kauf der Rehaklinik war eine strategische Entscheidung, mit der wir aktiv die Zukunft der Gemeinde gestalten wollen. Statt abzuwarten, was ein privater Investor dort plant, möchten wir selbst das Heft des Handelns in der Hand behalten. Dadurch können wir sicherstellen, dass die Entwicklung dieses Areals in unserem Sinne und mit einer starken Bürgerbeteiligung erfolgt. Unser Ziel ist es, ein Projekt umzusetzen, das den Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinde entspricht und langfristig einen Mehrwert für Illingen bietet.
Frage: Welche weiteren Projekte konnten Sie in den ersten zwölf Monaten bereits umsetzen?Hübgen: Es ist viel passiert. An der Grundschule Auf der Lehn haben wir die Turnhalle saniert, und im ehemaligen Gebäude der Realschule konnten wir den Brandschutz so aufwerten, dass die Grundschule dort weiterhin Unterricht abhalten kann. Besonders stolz bin ich darauf, dass der Bauhof vieles in Eigenleistung umgesetzt hat. Zudem haben wir den Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Illingen gefeiert; die Bauarbeiten sind bereits gestartet. Für einen Erweiterungsbau zur Nachmittagsbetreuung an der Grundschule Hüttigweiler und die Sanierung des Grundschulgebäudes an gleicher Stelle, den Neubau des Feuerwehrgerätehauses für den Löschbezirk Ost und den Neubau eines Jugendzentrums in Uchtelfangen sind die Vorplanungen abgeschlossen, im kommenden Jahr soll mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden.
Frage: Die Ortsmitte in Illingen war ebenfalls ein großes Projekt. Wie sieht es dort aus?
Hübgen: Die Bauarbeiten in der neuen Ortsmitte gehen weiter. Dank pragmatischer Lösungen konnten wir finanzielle Hürden überwinden und einen längeren Baustopp vermeiden. Für die Gemeinde ist das eine wichtige Maßnahme, um den Ortskern lebendig zu halten und den Bürgerinnen und Bürgern einen attraktiven Treffpunkt zu bieten.
Frage: Sie haben einen Grundsatzbeschluss für die frühkindliche Bildung gefasst. Was beinhaltet dieser Beschluss?
Hübgen: Wir haben gemeinsam mit dem Gemeinderat beschlossen, zwei kommunale Kindergärten in Illingen und Uchtelfangen zu bauen. Das ist ein wichtiger Schritt für unsere Gemeinde, denn eine gute frühkindliche Bildung ist die Basis für ein familienfreundliches Illingen und zeigt, dass wir in die Zukunft investieren und Verantwortung für die Kleinsten in unserer Gemeinde übernehmen.
Frage: Sie haben auch einen kommunalen Ordnungsdienst eingerichtet, der in dieser Form im Saarland einzigartig ist. Was war der Anlass dafür?
Hübgen: Sicherheit und Ordnung ist für viele Menschen sehr wichtig, denn nur wenn man sich sicher fühlt, daher haben wir einen kommunalen Ordnungsdienst mit 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschaffen, 13 davon im Nebenamt. Wir möchten, dass sich die Bürgerinnen und Bürger sicher und gut aufgehoben fühlen. Das ist eine Art „Pilotprojekt“ im Saarland und es zeigt bereits Wirkung. Ein weiteres Herzensprojekt von mir ist die Entwicklung eines Kompetenzzentrums für Katastrophenschutz. Perspektivisch will ich am Standort des jetzigen THW und künftigen Feuerwehrgerätehaus Illingen auch das Deutsche Rote Kreuz die DLRG und unter Umständen sogar die Rettungswache ansiedeln. Ich bin überzeugt, unsere Bürgerinnen und Bürger würden in erheblichem Maße davon profitieren.
Frage: Sie betonen häufig die Bedeutung des direkten Kontakts zu den Bürgerinnen und Bürgern. Wie pflegen Sie diesen Austausch?
Hübgen: Anfang des Jahres haben wir eine regelmäßige Bürgersprechstunde eingeführt, die von den Menschen in Illingen sehr gut angenommen wird. Es ist mir wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen und Fragen direkt mit mir besprechen können. Das Interesse ist groß, und für mich ist es eine wertvolle Gelegenheit, die Sorgen und Wünsche der Menschen in unserer Gemeinde direkt kennenzulernen.
Frage: Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Ihrem Team im Rathaus?
Hübgen: Die Unterstützung durch das Rathaus-Team war von Anfang an großartig. Ich habe ein sehr motiviertes und engagiertes Team an meiner Seite. Gemeinsam konnten wir viel erreichen und viele Projekte erfolgreich vorantreiben. Ohne diesen Rückhalt wären einige der Maßnahmen in so kurzer Zeit kaum umsetzbar gewesen.
Frage: Das klingt vielversprechend! Gibt es auch Überlegungen zu Kultur- und Freizeitangeboten in der Gemeinde?
Andreas Hübgen: Wir planen, die Freizeitmöglichkeiten auszubauen, beispielsweise durch die Erarbeitung neuer Spielplatzkonzeptionen oder kultureller Veranstaltungen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und die Lebensqualität zu erhöhen. Illingen ist Marktgemeinde, wir haben mit dem Frühlingsmarkt, dem Mittelaltermarkt und dem Mondscheinmarkt das bestehende Angebot gezielt ergänzt und neue Möglichkeiten der Begegnung geschaffen. Ich will auch das Ehrenamt und die Vereine weiter stärken. Sie sind das Bindemittel, welches unsere Gesellschaft zusammenhält. Hier werden wir ab dem kommenden Jahr konkrete Projekte fördern – Informationen dazu erfolgen in den kommenden Wochen.
Frage: Sie haben gesagt, Illingen soll eine Gemeinde für alle Generationen sein. Wie sieht es mit Angeboten speziell für Senioren in der Gemeinde aus?
Andreas Hübgen: Wir möchten spezielle Programme entwickeln, die die Bedürfnisse unserer Senioren berücksichtigen und sie aktiv in das Gemeindeleben einbeziehen. Ein Ideengeber ist hier die Vortragsreihe „Altersbilder neu denken“. Neben den Seniorennachmittagen wurden auf Idee des Illinger Ortsvorsteher Seniorenwochen mit Ausflügen und Gemeinschaftsveranstaltungen durchgeführt. Das Angebot soll in 2025 weiter ausgebaut werden, die Resonanz war hervorragend. Auch das vom Uchtelfanger Ortsvorsteher ins Leben gerufene Projekt, „Gemeinsam statt einsam“ läuft hervorragend an.
Frage: Wie steht es um die Wirtschaftsförderung in Illingen?
Andreas Hübgen: Wir wollen lokale Unternehmen und Start-ups unterstützen, um die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Lebendige Ortskerne mit einem funktionierenden Einzelhandel sind das Ziel. Dieses will ich erreichen, indem ich mit den Gewerbetreibenden auf Augenhöhe agiere und gemeinsam, auch mit der Wirtschaftsfördergesellschaft, neue Konzepte entwickle.
Frage: Abschließend: Wie blicken Sie auf die kommenden Jahre in Ihrem Amt?
Hübgen: Die ersten zwölf Monate waren intensiv und haben mir gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit der Verwaltung, den Gremien und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern die Gemeinde weiterzuentwickeln. Es gibt noch viele Ideen und Projekte, die ich umsetzen möchte, und ich bin hochmotiviert, Illingen auch in den kommenden Jahren aktiv zu gestalten.
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