Page 23 - Ausgabe 030 / Februar 2015
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eine Plage der Menschheit sind. Sie stehen damit auf demselben geistigen Fundament wie ihr Vorbild Erich Kästner, der in seinem Gedicht „Die Entwicklung der Menschheit“ die ewigen dummen Fehler kritisierte. Mitleid, Verständnis und viel Einfühlungsvermögen bringen die Jugendlichen aber den Opfern des „Großen Krieges“ entgegen, deren schlim- mes Los sehr differenziert beleuchtet wird.
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     Gräberfeld und Heldendenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege auf dem Friedhof Bexbach
Die zwielichtige Rolle der meist jungen, un- erfahrenen und schlecht vorbereiteten Sol- daten, die oft nur unwesentlich älter waren als die jugendlichen Autoren, wird dabei nicht ausgeklammert: Sie waren sowohl Opfer als auch Täter und wurden von waghalsigen Po- litikern in einer unkalkulierbaren Risikopolitik aufs Spiel gesetzt – als „Kanonenfutter“ in Stel- lungskriegen mit brutalen Materialschlachten.
Ebenso wie bereits die Menschen der Antike die unnötigen Kriegsopfer beklagten (z.B. Euripides in seinem Drama „Die Troerin- nen“), weisen die Schülergedichte des Saar- pfalz-Gymnasiums auf die menschlichen Tra- gödien der Leidtragenden des Ersten Welt- krieges hin. Ein Menschenleben zählte bei den opportunistischen Politikern, die die Ver- antwortung für die militärischen „Abenteuer“ trugen, sehr wenig. Selbst Giftgas wurde als menschenverachtende Massenvernichtungs- waffe im totalen Krieg aus militärischen Er- wägungen heraus erbarmungslos eingesetzt.
Kriegerdenkmal vor dem Friedhof Einöd
Folgerichtig bringen die Jugendlichen den Politikern heftige Kritik entgegen, die wie Schlafwandler die Kassandrarufe von Pazi- fisten missachteten und ihre Zeitgenossen in eine Weltkatastrophe schickten.
Das Engagement der Schüler, sich in Wort und Bild intensiv mit der unangenehmen Kriegsproblematik auseinanderzusetzen, ist bewundernswert, zumal sie zusätzlich vielen schulischen Belastungen ausgesetzt sind.
Ehrenmal in Webenheim
für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (aus dem Jahr der Saarabstimmung 1935)
Damit würdigen sie zugleich die Opfer des Krieges, hinterfragen die verfehlte Politik des Kaiserreichs und mahnen zum Frieden in Gegenwart und Zukunft.
Außerdem erfüllen sie mit ihrem Buchpro- jekt auf sehr kreative Weise die lobenswer- ten moralischen Ansprüche ihres Gymna- siums, das zu den Pionieren im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Cou- rage“ gehört. Eberhard Jung
Gruppenfoto mit Soldaten des Ersten Weltkrieges (um 1916). Hintere Reihe, Dritter von links: Oskar Engelmann aus Wiebelskirchen, der Großvater von Doris Deutsch
   SD1404
        ■ Unfallinstandsetzung ■ Glasschadenservice
■ Lackierarbeiten
■ Achsvermessung
■ Park- u. Hageldellenbeseitigung ohne Lackierarbeiten
■ Industrielackierungen
 Saarpfalz-Park 108 ■ 66450 Bexbach ■ Telefon: 06826 / 93 00 69 ■ Telefax: 06826 / 93 03 34 info@BKLC.de ■ www.BKLC.de
Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege auf dem Friedhofsvorplatz in Schwarzenbach
 Ausgabe 030 / Februar 2015
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