Page 58 - Ausgabe 032 / April 2015
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nung leben, dass so etwas nicht wieder ge- schieht, bedeutet, die Wirklichkeit – die ver- gangene wie die gegenwärtige – zu sehen wie sie war und wie sie ist und daraus die richtigen Lehren zu ziehen. Zehn Jahre na- tionalsozialistischer Herrschaft an der Saar zwischen dem 1. März 1935 und dem Ein-
Man tut sich schwer. Die große Zahl der Op- fer vom 14. März mag darüber hinaus der Grund gewesen sein, dass ein Teil von ihnen nicht in der Gedenkstätte des Krieges links von der Trauerhalle Homburg Platz gefunden hat, sondern auf dem darunterliegenden Teil des Friedhofs beigesetzt werden musste. Wenn man von oben den Friedhof betritt, auf der linken Seite. Aber gerade einmal ein paar Grabsteine sind noch auszumachen, auf denen das Datum und ein deutscher Name steht.
Nicht viel anders auf der gegenüberliegen- den Seite: dort wurden die Fremdarbeiter bestattet, oft mehrere in einem Grab. Ver- schiedene Nationalitäten, hauptsächlich Rus- sen. Auch hier nur ein paar vereinzelte Denkmäler in Form eines Kreuzes mit kyril- lischer Schrift. Als wir kürzlich seitens der entsprechenden Abteilungen bei Kreis und Stadt auf den Weg zum großen internatio- nalen Soldatenfriedhof nach Perl-Besch an der luxemburger Grenze machten, wurden wir sehr enttäuscht. Die gefallenen deut- schen Soldaten des 2. Weltkriegs liegen in einer Art kleiner Park, entweder sind die
Grabstellen mit Namen oder einem kleinen Täfelchen, auf dem steht: „Unbekannter deutscher Soldat“ versehen.
Aber die ausländischen Soldaten ruhen auf einer Wiese fast ohne jedweden Schmuck. Auch an die über 300 ukrainischen und russischen Soldaten, die 1955 vom Hom- burger Rossberg aus hierher bestattet wurden, erinnert nichts: Kein Hinweis, kein Plan, keine Aufzeichnungen. Dorthin Ange- hörige zu schicken, ist nicht nötig. Da wäre es besser, hier in Homburg, entweder auf dem Klinikgelände oder im Wald oder an beiden Orten am Rossberg ein Erinnerungs- zeichen zu setzen.
Vielleicht ein byzantinisches Kreuz aus Holz mit einem Steinsockel, auf dem man Infos befestigen kann, vielleicht an der alten Friedhofskapelle auf der Uni einen Hinweis, vielleicht auf dem Homburger Friedhof auf der „deutschen“ und der „russischen“ Seite jeweils ein Gedenken. Vielleicht wird es und es folgen Taten. Als Mahnung für die Leben- den wäre ein solches Symbol von nicht zu unterschätzender Bedeutung. hjb
   Beisetzung der Opfer vom 23.05.1944
marsch der Amerikaner am 18. März 1945 waren bei den Homburger Bürgerinnen und Bürgern nicht spurlos vorüber gegangen. Nach zehn Jahren wollte sich keiner von ih- nen mehr an jenen „Befreiungstag“ erinnern, deren Höhepunkt die Durchfahrt Hitlers zur Mittagsstunde war. Man gedachte in Hom- burg der über 200 Opfer, die erst vier Tage zuvor durch vom Himmel fallende Bomben, durch Häusereinstürze und Feuerbrunst ihr Leben verloren hatten. Wie konnte es soweit kommen? Eine Antwort auf diese Frage ist nicht unmöglich. Vor allen Dingen muss Ver- ständnis aufgebracht werden für die dama- ligen Zeit- und Lebensverhältnisse.
Die Wenigsten der Tausende, die damals dem Führer huldigten, als er Homburg durchfuhr ahnten, was kam: die Juden wur- den vertrieben, gedemütigt und in Gaskam- mern abscheulich ermordet; Gegner des Re- gimes verloren Beruf und Arbeit, kamen oft in Konzentrations- und Arbeitslager; im Lan- deskrankenhaus wurden zwangsweise Men- schen sterilisiert; an gleicher Stelle fanden über 300 ukrainische und russische Kriegs- gefangene bzw. Zwangsarbeiter den Tod. Sie wurden im Wald verscharrt. Ihrer aller und der unzähligen Opfer an Soldaten, die in gutem Glauben für die Freiheit Deutschlands und ihre Familien kämpften und dafür ihr Leben verloren muss immer wieder gedacht werden, damit sich solches nicht wiederholt.
Ehrendes Gedenken und Mahnung
Doch selbst das Gedenken ist nicht immer einfach. Am 14. März, einem Samstagabend, läuten die Glocken aller Homburger Kirchen und mahnen. Sie erinnern an die Gescheh- nisse vor 70 Jahren. Ihr Schall, der über un- sere Stadt klingt, macht aus ihnen Friedens- künder. Seien wir uns dessen bewusst. Das weitere Gedenken am Volkstrauertag verliert immer mehr seine Bedeutung. Es kommen fast nur noch die Akteure, kaum Angehörige der Opfer, wenig Bürgerinnen und Bürger.
Die zerstörte Walzenmühle in der Kaiserstraße
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