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multaneum seit 1880 rein protestantische Mi- chaelskirche in Niederbexbach. Dieser gab man vor einigen Jahren den Namen „Jako- buskirche“ und trendgemäß wurde auch hier eine Pilgermuschel einbetoniert. Sei es, wie es sei: heute pilgern Wallfahrer auch ins ehe- malige Franziskanerkloster nach Homburg, in die Klinikkirche auf dem Campus oder zum Kirrberger Gnadenbild. Wichtig allein ist, dass Menschen zusammen und mitein- ander unterwegs sind und dabei Gottes Se- gen erfahren: ob in der Schönheit der Natur oder im Innern der Seele.
gelnde Seelsorge, ausschweifender Lebensstil bis hin zum Klosterbrand 1614 verheißt eine spannende Lektüre. Fehlender Bauunterhalt führte letztendlich zum allmählichen Verfall der Gemäuer. Seit der Wiederentdeckung der Ruine im 19. Jhd. erfolgten zahlreiche In- standsetzungen, die den mittelalterlichen Be- stand jedoch teilweise überformten.
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Die Grablege der Stifter, der Grafen von Saar- werden, befindet sich im südlichen Quer- haus. Wenn der Besucher heute durch die Vorhalle, dem sog. „Paradies“, wo sich im Boden ebenfalls Grablegen befinden, in Rich- tung Kirchenportal geht, gelangt er unter das aufwändig gestaltete Säulenportal mit den schönen frühgotischen Kapitellen. Ursprüng- lich befand sich über dem Tor ein sog. „Tym- panon“, ein Torbogen mit Ornamenten bzw. figürlichen Darstellungen. An der Turmkapel- le im „Wendalinusdom“ in St. Wendel oder an der Abteikirche St. Mauritius Tholey kann man diese Bögen noch deutlich erkennen. Südlich der Kirche Richtung Wörschweiler befand sich die Klausur der Mönche, eine Treppe führte ins sog. „Dormitorium“, dem großen Schlafraum. Auch die sog. „Infirma- rie“, der Krankensaal, gehört in diesen inne- ren Bereich des Klosters, zu dem kein Laie Zutritt hatte. Alle Räulichkeiten der Abtei St. Maria zu _Wörschweiler folgen dem zister- ziensischen Idealplan. Zentrum der „clau- sura“ bildete der Kreuzgang, dessen Dach- konstruktion man an der Nordflügel bzw. an der Seitenschiffwand der Kirche bis heute erkennt. Hier wurden schon in früherer Zeit die Grabplatten der Äbte und Stifter aufge- stellt. Drei aufgefundene Gewölbeschluss- steine aus den Kreuzrippengewölben zeugen von der künstlerischen Fertigkeit der Stein- hauer, die an verschiedenen Stellen ihr Stein- metzzeichen hinterließen. Anders als in den meisten Klöstern der Kongregation besaß Wörschweiler einen steinernen Glockenturm und keinen Dachreiter, was auf die starken Winde zurückzuführen war.
Das Leben der Mönche
Tägliche Teilnahme am heiligen Messopfer, siebenmaliges Gotteslob anhand der Psal- men, tägliche Zusammenkunft im Kapitel- saal, regelmäßige Anbetung vor dem aller- heiligsten Sakrament des Altares, d.h. der in einem Schaugefäß (Monstranz) ausgesetzten Hl. Brothostie sind nur einige der täglichen Pflichten des Zisterziensermönches. Im Kapi- telsaal z.B. wurde täglich ein Kapitel der „re-
    Schlösschen Gutenbrunnen
Wörschweiler Klostergeschichte
Schon lange vor der Christianisierung unserer Heimat – so belegen es zahlreiche Funde von Scherben oder Münzen – hatten die Rö- mer auf dem Hügel ein Heiligtum, just an dem Ort, wo sich später die Hof-Schweizerei befand. Vor 1129 hatten Graf Friedrich und seine Frau Gertrud von Saarwerden das Be- nediktinerpriorat gestiftet, 1131 wurde die Kirche konsekriert, wobei unklar ist, ob sie jemals fertiggestellt wurde. Die Enkel der Stifter, beide Ludwig mit Namen, holten 1171 die Zisterzienser aus Villers-Bettnach auf den Klosterberg. Der aufstrebende Konvent konn- te sich bald bedeutsamer Spenden aus dem Adel der Umgebung erfreuen. Nicht unbe- dingt rein uneigennützig: immerhin sollten die Stifter am heiligen Ort ihre letzte Ruhe- statt finden. Der Besitz Wörschweilers reichte zu Beginn des 13. Jahrhunderts bis in die Rheinebene. Selbst in Köln gab es einen Klos- terhof. Über 200 Jahre später kam dennoch der Niedergang: kirchlich - kulturell – wirt- schaftlich. 1558 erfolgte im Zuge der Refor- mation die Aufhebung. Von nun an wurde aus dem Kloster der „Oberwörschweiler Hof“ und seine Einkünfte gingen an die evangelische Schule im ebenfalls aufgeho- benen Kloster Hornbach. Allein die Abtsliste und die Geschehnisse im und um das Kloster, die Verfehlungen mancher Mönche, man-
Zisterzienserkloster und Schloss Louisen- thal/Gutenbrunnen Wörschweiler
Zisterzienserbaukunst
Die Mönche begannen im 12. Jahrhundert mit dem vollständigen Neubau des Klosters und folgten in klassischer Weise den Ge- wohnheiten ihres Ordens. Das ist es, was fast alle Zisterzienserklöster vereint: die Grund- struktur der baulichen Anlage. Feldhaus: Das dreijochige Langhaus der Pfeilerbasilika war gewölbt: Chor, Querhaus und Mittelschiff mit Kreuzrippengewölben, die Seitenschiffe als untergeordnete Bauten mit Kreuzgratgewöl- ben auf Konsolsteinen. Von der mittelalter- lichen Ausstattung hat sich das Fundament eines Lettners zwischen dem ersten und Zweiten Mittelschiffjoch erhalten. Bis heute findet sich in einer Nische eine sog. „Piscina“ als Ablauf für geweihtes Wasser und in der Nordwand ein Stein mit gotischem Maßwerk, wohl der Rest eines Sakramentshäuschen.
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