Page 38 - Ausgabe 034 / Juni 2015
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Abschied von Buddy Elias
Eberhard Jung auf Spurensuche in Basel
Bewirtung der großen Gruppe aus. Eine herzliche Begegnung mit unvergesslichen Eindrücken und viel Aufbruchstimmung in neue Projekte, weitere Begegnungen und Recherchen! Die zweite Reise nach Basel vor wenigen Tagen war viel melancholischer: Buddy war nur noch in Gedanken vorhan- den, die Wiederbegegnung mit den bekann- ten Örtlichkeiten bewirkte Wehmut. Obwohl Basel eine beeindruckende Kulturstadt mit vielen Museen, Theatern und begehrten Ver- anstaltungen (Fastnacht, Messen, Ausstellun- gen, Konzerte) ist, interessierten mich dies- mal vor allem die Gräber von Buddys Oma Ida aus Homburg und seinen Eltern Erich und Helene, die trotz der nationalsozialisti- schen Tyrannei alle ein biblisches Alter er- reicht haben. Nach mühevollem Suchen wurde ich tatsächlich fündig, und zwar auf dem weitläufigen und erstaunlich gut erhal- tenen „Israelitischen Friedhof“ in Basel, ei- nem jüdischen Friedhof, der 1903 einge- weiht wurde und nahe der französischen Grenze im Westen der Stadt an der Theo- dor-Herzl-Straße liegt. Die hohen Betonwän- de mit Stacheldrahtschutz gegen antisemiti- sche Grabschänder wirken beklemmend und sind der hohe Preis für die im Innern so ge- pflegte und gut erhaltene Anlage. Kein Ver- gleich zu unserem Jüdischen Friedhof in Homburg, der zwar eine viel schönere Lage
Am 2. Juni wäre er 90 Jahre alt gewor- den, doch am 16. März 2015 starb er unerwartet: der Schweizer Schauspie- ler Buddy Elias, der Cousin von Anne Frank. Der Anne-Frank-Fonds in Basel, der den Nachlass der Bestsellerautorin verwaltet, lud kürzlich zu einer Ge- denkfeier für seinen langjährigen Prä- sidenten im renommierten Theater Fauteuil am Spalenberg in Basel ein. Ihr Motto: „Der letzte Vorhang - in Er- innerung an das Lebenswerk eines wunderbaren Menschen und eines un- vergesslichen Künstlers“.
Der Schauspieler hatte auch Wurzeln in Homburg und Zweibrücken: Seine Groß- mutter Ida Elias, geb. Neu (1868 – 1957) wurde in Homburg geboren und zog später nach Zweibrücken, wo sie mit Carl Elias (1855 – 1929) eine Familie gründete. Aus ihrer Ehe stammt Erich Elias, Buddys Vater (1890 – 1984), der in Zweibrücken geboren wurde und aus beruflichen Gründen mit sei- ner Familie noch vor Hitlers Machtübernah- me in die Schweiz auswanderte.
Aufklappbare Vorderseite der Einladungskarte zur Gedenkfeier für Buddy Elias
Weil das Kleintheater im Zentrum Basels nur über 221 Sitze verfügt, war die Anzahl der persönlich eingeladenen Gäste begrenzt. Als Vertreter des Saarpfalz-Gymnasiums und der Stadt Homburg fuhr ich zusammen mit mei- ner Frau nach Basel und nutzte das letzte April-Wochenende auch als Gelegenheit für
eine Spurensuche von Buddys saarpfälzi- schen Verwandten. Erwartungsgemäß war die Reise diesmal völlig anders als im Sep- tember 2008, als ich auf Buddys Einladung hin mit einer quirligen Schülergruppe in die Schweiz fuhr, um ihn und den Anne-Frank- Fonds zu besuchen. Wir waren damals auch bei ihm zu Hause, sahen sein Arbeitszimmer und die Räume, in denen Otto Frank, Annes Vater, Oma Ida aus Homburg und Buddys Eltern zeitweise gelebt hatten. Dort lernten wir Episoden und Erinnerungsgegenstände aus der spannenden und oft sehr tragischen Familiengeschichte Frank-Elias kennen – so ähnlich wie sie in dem Buch „Grüße und Küsse an alle“ von Mirjam Pressler und Gerti Elias beschrieben wurden. In Basel war für uns die Welt von Anne Frank zum Greifen nahe – in vielen Fotos, einem detailgetreuen Faksimile des Tagebuchs und persönlichen Schmuckstücken. Eine Schülerin ließ sich auf Annes Kinderstuhl ablichten und hielt ihre Halskette in der Hand. Buddy lud uns zum Essen in eine Pizzeria ein und gab in der teuren Schweiz sehr viel Geld für die
Gerti und Buddy Elias zu Besuch in der Klasse 10d des Saarpfalz-Gymnasiums (2011)
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