Page 47 - Ausgabe 038 / Oktober 2015
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dies den damaligen Pfarrer Robert Abel, die- se in einer Holzkiste zu sammeln. Wir Kin- der halfen teilweise dabei. Diese kam später wieder in den Boden der Freifläche des alten Friedhofs hinter der Bücherei. Pfarrer Abel ließ aus Kupferblech eine kleine rechteckige Gedenkplatte für seine Vorgänger, die beiden noch hier bestatteten Geistlichen, herstellen: Expositus Adalbert Glückselig und Nikolaus Friederich. Letzterer starb nach nicht einmal einem Jahr priesterlichen Wirkens am 6. Ja- nuar 1822. Leider fand diese Gedenkplatte keine Aufstellung mehr. Der alte „Kerch- hoob“ wurde 1813 aufgelassen. Grund war die von Napoleons Kosaken nach dem ver- lorenen Krieg eingeschleppte Cholera, die sog. „Russische Seuche“, an der 72 Kinder und 126 Erwachsene starben, so dass der Begräbnisplatz um die Kirche zu klein wurde und ein neuer an der Ecke des heutigen Beet– hovenplatzes angelegt werden musste. Leider findet man weder an der Kirche noch an die- sem Platz eine Erinnerung oder einen Hinweis auf jene wichtigen Orte, an denen die Gebeine unserer Vorfahren teilweise bis heute ruhen. Im früheren Verständnis waren solche Bestattungs- plätze „heilig“. Man nutzte ein- und dieselbe Grabstätte oft über mehrere Generationen. Gab es eine neue Bestattung, wurden die Knochen des zuletzt Beigesetzten in einem Kästchen gesammelt und unter dem neuen Sarg bei- gesetzt. Diese natürliche Einstellung und der Umgang mit den sterblichen Überresten hat sich in den letzten hundert Jahren vollkommen gewandelt. Heute spricht man von Ruhefristen und Ablauf derselben; man scheut sich nicht einmal, aufgelassene Friedhöfe zu Parkplätzen oder für Hausbauten zu missbrauchen. Hier könnte man von den Juden lernen, die ihre Friedhöfe unverändert belassen.
Das ersten Bexbacher Schulhaus
Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg besaß Mittelbexbach ein Schulgebäude unmittelbar in Kirchennähe, das auf Steinsäulen stand. Auch die beiden ersten Bexbacher Schul- häuser befanden sich auf dem heutigen Kir- chengelände. Insofern ist der Begriff „Kul- turort“ mehr als berechtigt. Die „école ca- tholique“ lag an der Ecke Oberbexbacher Straße und „Pirrungs Gässchen“, wo sich heute die Kirchenmauerecke und das Stein- relief der Bildhauer Omlor sen. und jun. „Rit- ter von Beckensbach“ befindet. Das Schul- haus ragte in den Friedhof hinein. Im städti- schen Archiv befindet sich ein von Land- kommissar Siebenpfeiffer ausgestelltes Schreiben, das die Kostenübernahme der notwendigen Reparaturen an der Pfarrschule regelt. Zitat: „Die Erbauung und Unterhal- tung des Schulhauses ist übrigens keine Last einer kirchlichen, sondern der politischen Gemeinde...“. Diese Schule wurde erstmalig 1769 genannt und bis 1824 als solche ge- nutzt. Einer der späteren Eigentümer war
Blechschmidt Ulrich, daher nannte man Haus im Volksmund nur „Ullrichs Häus- chen“. Zuletzt gehörte es dem Gastronomen Albert Schulz, genannt „‘s Aronche“, Bruder von Pater Schulz, der vergeblich versuchte, eine Unterdenkmalschutzstellung für das his- torische Gemäuer zu erlangen. Es wurde 1927 abgerissen. Daneben standen noch das klitzekleine Häuschen der Familie Corbe so- wie das Haus Breit, das zur Hälfte in die heutige Kirche hineinragen würde. Beide Häuser standen an der Stelle der heutigen Edith-Stein- Bücherei. Das Haus Breit diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Pfarrhaus. Ein weiteres Pfarrhaus stand rechts vom heu-
1917: Anstelle des Nieder-Hauses entsteht eine Gartenanlage mit Springbrunnen
tigen Hauptportal anstelle des heutigen Auf- gangs zur Empore. Davon wird 1821 berich- tet: „Das Pfarrhaus zu Mittelbexbach hat zwei Stöck. Der untere ist mit Steinen, der obere mit Holz und Lehr ausgemauert. Vor dem Küchenfenster neben der Haustür steht ein Ziehbrunnen. Der Hausgang führt durchs Haus in ein viereckiges Gärtchen von 12 Ruthen, durch welches man über den Kirch- hof in die Kirche geht...Gegen die Küche ist eine Thür, durch welche man in den Kuhstall und zu den Schweineställen geht...Das Haus muss gewißelt und an einigen Plätzen neu bestochen werden...An Pfarrhaus-Mö- beln sind vorhanden: 2 Stubenöfen, 1 arm- selicher Küchenschrank, 1 Kripp mit Raffe, zwei ehlende Schweinströg.“ Dieser Tage erst bekam Ursula Walch geb. Nieder Post von ihrer Cousine aus Amerika. Darunter Ta- gebuchaufzeichnungen ihres Onkels Alfons Wallich. Er war 1907 geboren, wanderte 1928 mit seiner Familie aus und beschreibt, wie es hinter seinem Elternhaus (heute Haus Bouche) gegen die Kirche zu aussah: „Auch weiß ich noch, dass früher der alte Blech- schmidt Ulrich hinter unserem Haus gehaust hat, welcher an Allerheiligen begraben wur- de. Danach wohnten mal „Luppsepps“ in der alten „Grottenvilla“, welche 1926 abge- rissen wurde. Während des Krieges versteck- te sich der alte Grottensepp in seiner Villa unter der Erde.“ Zu erwähnen ist, dass, wenn man hierzulande sagt: „Do siehts aus wie bei Luppsepps!“ ein großes Durcheinander meint. hjb
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