Page 21 - Ausgabe 039 / November 2015
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spätere Rathaus bereits errichtet war, erlaubte der Gemeinderat die Errichtung einer eige- nen protestantischen Schulstelle. Dieser tagte des öfteren in einem der Schulsäle.
Aus der Schule
wird eine Krankenpflegestation
Die Schule war in Betrieb bis zum Jahr 1887. Dann konnte ein anderes Schulgebäude in Dienst gestellt werden: das jetzige Bürger- meisteramt. Zehn Jahre später rief Pfarrer und Dekan Jakob Boßle, ein sehr umtriebiger Seelsorger, den sog. „St.-Vinzentius-Verein Mittelbexbach“ ins Leben. Um Schwestern
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für die häusliche und familiäre Krankenpfle- ge zu gewinnen kam er nach langem Hin und Her mit der Kirchenbehörde in Speyer und der Oberin des Mutterhauses Mallers- dorf dahin gehend überein, dass ein Konvent nach Bexbach geschickt wurde. Auf dem vor einigen Jahren ohne ersichtlichen Grund ent-
Im Klausurbereich der Nonnen 1967:
Sr. Liborina, Sr. Oberin Careta, Sr. Camacha, Sr. Gervasina, Sr. Dunstana
fernten Grabstein der Schwestern stand: „Hier ruhen die armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“. Gemeint sind die von Paul Josef Nardini in Pirmasens gegrün- deten „Mallersdorfer Schwestern“. Im Jahre 1900 kamen also die ersten 7 Schwestern mit ihrer Oberin Eusebia, die ein Jahr später durch Sr. Mechthildis abgelöst wurde nach Mittelbexbach ins ehemalige Schulhaus. Mittlerweile war der Vinzentiusverein so fi- nanzkräftig geworden, dass er von der Ge- meinde die leerstehende Schule, zuletzt als Wohnung genutzt, kaufen konnte. Darüber hinaus gehende Darlehen zum Erwerb wur- den von der Einnehmerei Limbach und dem Mutterhaus Mallersdorf gewährt. 1905 hatte der Verein 429 Mitglieder. Durch ihren Mit- gliedsbeitrag und Spenden konnte die Rück- zahlung schnell erfolgen: Bereits 1911 war das Schwesternhaus schuldenfrei. 1930 konn- te das 1000. Mitglied aufgenommen werden
Segensreiches Wirken der Franziskanerinnen
In den Protokollbüchern des Vereins erfahren wir mehr über die Aufgaben der Schwestern. In erster Linie gingen die Nonnen „vor Ort“, das heißt, in die Wohnungen und Häuser, um Kranke zu betreuen und laut Anordnung eines Arztes zu pflegen. Dies geschah bei
Pflegefällen meist täglich. Die Schwestern waren durchweg in Mallersdorf entspre- chend medizinisch geschult worden und wussten, was zu tun war. Außerdem wurden in der Schwesternstation nahe der Kirche
Verabschiedung der letzen drei Mallersdorfer Schwestern 1975
ambulant Patienten betreut. Wer an der Pfor- tenschelle zog, dem wurde eine Zwischentür geöffnet und eine Schwester führte den Pa- tienten in einen der mindestens zwei Räume im Erdgeschoss, die der medizinischen Ver-
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sorgung dienten. Zum christlichen Men- schenbild gehörte außerdem die Betreuung von Sterbenden. Die Schwestern kamen ins Haus und hielten nicht selten Nachtwache. Als die Schwester meiner Großmutter im Ja- nuar 1974 verstarb, saß eine der Mallers- dorfer Nonnen vom Nachmittag an bis zu ihrem Tod am Abend neben ihrem Bett. Als es soweit war, sagte Schwester Dunstana zu den Angehörigen: „Die Oma ist bald soweit, dass sie gehen kann.“ Alle wurden zu- sammengerufen und so standen wir um das Bett. Tatsächlich tat unsere Oma Lisbeth bald ihren letzten Atemzug, begleitet von der Krankenschwester, die durch das Beten des Rosenkranzes und der Sterbegebete die Un- sicherheit nahm, einem sterbenden Men- schen zu begegnen. Dies sind Erlebnisse, die man niemals vergisst und noch Jahrzehn- te später dankbar auf das Wirken der Or- densfrauen zurückblicken lassen.
Ende des 2. Teiles. Fortsetzung folgt. hjb
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