Page 36 - Ausgabe 040 / Dezember 2015
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   Vielfältiges Engagement für den Frieden
Aktivitäten der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums
  Der November ist ein Monat zahlrei- cher Gedenktage. Im Vordergrund steht der 9. November. Wir erinnern uns an den Mauerfall (1989), an das Ende des Kaiserreichs und die Ausru- fung der Weimarer Republik (1918), an den Hitlerputsch (1923), die Reichspo- gromnacht (1938), die standrechtliche Erschießung von Robert Blum, des Ab- geordneten der Frankfurter Paulskir- che (1848) und an den Staatsstreich von Napoleon I., der die Französische Revolution beendete (1799).
Wir denken aber auch an den Tod von Char- les de Gaulle (1970), von Chaim Weizmann, den Mitbegründer und ersten Staatspräsiden- ten von Israel (1948), und an den Tod des DDR-Spionagechefs Markus Wolf (2006). An keinem anderen Tag gab es so viele nach- haltige geschichtliche Ereignisse. Alljährlich findet in der Evangelischen Stadtkirche in
Doris Deutsch, die Witwe des Auschwitz- Überlebenden Alex Deutsch (links), mit Lehrer Eberhard Jung und
Erika Rosenberg im Saalbau
Homburg eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht statt, an der sich meh- rere Gruppen beteiligen. Die Reichspogrom- nacht markiert den Beginn der systemati- schen Judenverfolgung im Dritten Reich. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden im ganzen Deutschen Reich Syn- agogen geschändet, jüdische Kanzleien, Ge- schäfte und Wohnungen verwüstet und an- gezündet. Auch in Homburg gab es solche Ausschreitungen. Dies will die Gedenkver- anstaltung vor dem Vergessen bewahren. 2015 hielt Erika Rosenberg den Gastvortrag. Sie wurde 1951 als Tochter deutscher Juden in Buenos Aires (Argentinien) geboren. Ihre Mutter war Ärztin, ihr Vater Rechtsanwalt in Berlin. Beide sahen sich noch vor der Reichs- pogromnacht 1938 aus religiösen und poli- tischen Gründen gezwungen, aus ihrer Hei- mat nach Südamerika zu fliehen. Auf seiner Flucht war ihr Vater Benno Band kurze Zeit
auch im Saarland, u.a. in Homburg. Erika Rosenberg studierte Pädagogik, Journalismus und Geschichte in Argentinien, Deutschland und England. Sie ist immer noch journalis- tisch tätig, im Internet sehr präsent und Au- torin mehrerer Bücher. Als enge Vertraute von Emilie Schindler, der Witwe von Oskar Schindler, hat sie u.a. Biografien über beide geschrieben. Ihr Interessen- und Forschungs- gebiet ist sehr vielschichtig. So gibt es zum Beispiel einen Essay von ihr über den argen- tinischen Revolutionär Ernesto „Che“ Gue- vara, und in diesem Jahr ist ihr Buch über Papst Franziskus erschienen. Es trägt den Ti-
Laura Ketter liest am französischen Hochkreuz in Spichern das Totengedenken in französischer Sprache.
asten trugen selbst verfasste Gedichte vor, in denen sie die Ereignisse der Schreckensnacht von 1938 thematisierten, aber auch Vorbilder würdigten: den Auschwitz-Überlebenden Alex Deutsch, Oskar Schindler, Anne Frank und ihren Cousin Buddy Elias. Sie spannten von ihren Schicksalen den Bogen bis zu den aktuellen Flüchtlingswellen. Als Moderatorin
  Werner Hillen, der Landesvorsitzende des VDK Saar (rechts), und Lehrer Eberhard Jung (links) mit Schülerinnen des Saarpfalz-Gymnasiums,
die sich bei der Haus- und Straßensammlung des VDK beteiligten
tel: „Als ich mit dem Papst U-Bahn fuhr. Jorge Bergoglio aus Buenos Aires.“ Mit großer Auf- merksamkeit verfolgen die zahlreichen Be- sucher der Gedenkveranstaltung auch die Beiträge der Jugendlichen. In diesem Jahr waren wieder die AG Geschichte des Saar- pfalz-Gymnasiums und Konfirmanden von Bruchhof-Sanddorf beteiligt. Die Gymnasi-
führt seit Jahren die Pfarrerin Petra Scheid- hauer souverän durch das Programm. Am Folgetag bestand dann in der Galerie des Saalbaus die Gelegenheit für Schulklassen, einen weiteren Vortrag der Professorin aus Südamerika über Oskar und Emilie Schindler mitzuerleben und mit ihr zu diskutieren. Wenige Tage später nahm die AG Geschichte
  Die Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums in der Evangelischen Stadtkirche Homburg mit ihrem Lehrer Eberhard Jung (hinten links), Pfarrerin Petra Scheidhauer (hinten rechts), dem VDK-Vorsitzenden Werner Hillen (rechts), Doris Deutsch und Erika Rosenberg (vorne, Mitte)
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