Page 32 - Ausgabe 042 / Februar 2016
P. 32
Anzeige
Mundartliches zum Aberglauben
Beachtliche Wettbewerbserfolge des Saarpfalz-Gymnasiums
Programmdirektor Lutz Semmelrogge stellte eingangs fest, dass bei SR 3 Saarlandwelle die Mundart fester Bestandteil des Pro- gramms ist, denn sie gehöre ganz wesentlich zur Identität des Saarlandes. Die Wettbe- werbsteilnehmer(innen) können jeweils ma- ximal zwei Beiträge, wahlweise in den Text-
Hexenwahn im Mittelalter – Cartoon von Helene Mäusle (7a)
sorten Lyrik, Prosa oder Kurztext, einreichen. Die Jugendlichen werden zusätzlich noch mit Cartoons zum Mitmachen ermuntert. Die Schüler(innen) des Saarpfalz-Gymnasiums hatten zahlreiche Arbeiten angefertigt und waren – als einzige saarländische Schule – zum fünften Mal in Folge unter den Preis- trägern. Sie überzeugten mit großem Ein- fallsreichtum, Überraschungseffekten und viel Humor. Besonders beliebt waren die lus- tigen Cartoons, mit denen sie die Jury be- eindruckten und vom Publikum viel Beifall ernteten. Außerdem konnten sie sich über ein Preisgeld von jeweils 200 oder 300 Euro
Am 21. Februar 2016 ist wieder der „Internationale Tag der Mutterspra- che“, ein von der UNESCO ausgerufe- ner Gedenktag zur weltweiten „För- derung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“. Er soll die Aufmerksamkeit auf Minderheiten- sprachen lenken. Es ist bekannt, dass nicht nur Tier- und Pflanzenarten aus- sterben, sondern nahezu die Hälfte al- ler weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist.
Die Muttersprache gehört ganz wesentlich zur kulturellen Identität eines Menschen und prägt als Erstsprache in hohem Maße seine Entwicklung. Bei den Saarländer(inne)n ist das überwiegend die Mundart bzw. der Di- alekt, eine in verschiedenen Ausprägungen vorkommende lokale oder regionale Sprach- varietät. Die beiden Mundarten Mosel- und Rheinfränkisch, die im Saarland je nach Ort in verschiedenen Abwandlungen gesprochen
„Perdskoppstand“ – Cartoon von Cara Blasius (Klasse 8c)
werden, stehen neben zahlreichen anderen regionalen Sprachen auf der „Roten Liste“ der UNESCO, weil sie zu Gunsten der Hoch- sprache oft nur gering geschätzt oder sogar unterdrückt werden. Auf diese Weise geht eine Vielzahl mundartlicher Begriffe, die un- sere Großeltern noch wie selbstverständlich gebrauchten, heutzutage unaufhaltsam ver- loren. Traditionsbewusste Heimatforscher, Sprachwissenschaftler und Mundartbefür- worter versuchen sisyphusartig, diesen kul- turellen Verlust aufzuhalten. Aus diesem Grund finden immer häufiger „Rettungsak- tionen“, Fördermaßnahmen und originelle Mundartveranstaltungen statt. Renommierte Mundartautoren bieten Lesungen an, ver- sierte Mundartkabarettisten nehmen humor- voll saarländische Eigenheiten aufs Korn, und der „Saarländische Mundartwettbe- werb“, der im zweijährigen Turnus ausgelobt wird, animiert zum kreativen Schreiben. Das Thema des letztjährigen fünften Wettbewerbs
lautete: „Glaabschd‘es odder glaabschd’es nit?“. Erwachsene und Schüler(innen) wurden aufgerufen, sich mit dem Phänomen des Aber- glaubens auseinanderzusetzen. Die Preisver- leihung wurde – dem Thema gemäß – ganz bewusst auf Freitag, den 13. November 2015, gelegt. Die Veranstalter, SR 3 Saarlandwelle, die Stadt Völklingen und der Landkreis St. Wendel, luden mit Unterstützung des Spar- kassenverbandes und des Kultusministeriums in die Schlossparkschule Geislautern zu ei- nem festlichen Programm ein. Bei einer guten Resonanz von insgesamt 250 Beiträgen einen der wenigen Preise zu erhalten, ist nicht leicht. Dennoch war die Ausbeute gerade für die Homburger Teilnehmer(innen) erfreulich groß. So ist es Schülerinnen des Saarpfalz- Gymnasiums unter Anleitung ihres Lehrers Eberhard Jung gelungen, von den sieben Schülerpreisen fünf mit nach Hause zu neh- men. Bei den Erwachsenen erreichte eine ehemalige Schülerin des Saarpfalz-Gymnasi- ums den ersten Preis in der Kategorie Kurz- text: Sabine Jung (Abitur 2004) mit „Bass uff!“ Da sie aus beruflichen Gründen nicht anwe- send sein konnte, trug ihre Mutter den origi- nellen Text vor und nahm das Preisgeld sowie die Siegestrophäe in Empfang.
32
Ausgabe 042 / Februar 2016
Die Mundart-Preisträgerinnen des Saarpfalz-Gymnasiums nach der Siegerehrung:
(v.l.) Miriam und Esther Seitz, Susanne Wachs (Moderatorin), Eberhard Jung (Betreuungslehrer), Giulia Di Franco, Franziska Lammert, Cara Blasius, Cornelia Hoffmann-Bethscheider (Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar) und Helga Jung (für ihre Tochter Sabine)