Page 38 - Ausgabe 042 / Februar 2016
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Historisches aus unserer Region
Ein Blick in die Vergangenheit mit Hans-Joseph Britz
Es folgte eine wechselvolle Geschichte mit einer Vielzahl von Nutzungen und Eigentü- mern: Kanzleidirektor Böhmer, Kaufleute Thi- bault und Mathieu, Johannes Hauter, Anton Harth, Unternehmer Wilhelm Schulde, Christian Wunn, Rudolf Tascher, Erben Bor- mann/Zarges. In der sog. „Special-Renova- tion“ von 1772, also 6 Jahre nach dem Bau des Gutes, beschwert sich der Homburger Stadtrat über den Verlust von Grundstücken, Felder und Weiden zugunsten des Herzogs und seiner Bauten. Mittlerweile seien durch den Raubbau „Äcker, welche noch vor we- nigen Jahren zum besten Land gerechnet worden, dermahlen unter dem Sand begra- ben...Allein die Weyde ist...so schlecht, daß, wer eine Kuh halten will, solche im Stall füttern muß.“ Man prophezeit dem Her- zog, dass auch er geringere Einkünfte in der „Landacht und beim Zehnden“ erzielen wer- de, falls immer mehr Ländereien eingezogen werden sollten. 1776 beschwert sich die Stadt Homburg wiederum über die Ein- schränkung ihres „Weydstrichs“ in der gro- ßen und kleinen Gemeinschaft, durch Anle-
Ein Glück für die gesamte Stadt Homburg und den Saarpfalzkreis: Der Bruchhof wird restauriert und avanciert zum Prunkstück.
Welch eine Chance
für das Hofgut Königsbruch
Die Zeiten stehen eher schlecht für alte Ge- mäuer. Auch in Homburg. Es ist derzeit das wohl stärkste Desinteresse überhaupt fest- zustellen, denn allerorten fallen Häuser der Abrissbirne zum Opfer, werden verschandelt oder dermaßen umgebaut, dass von der ur- sprünglichen Bausubstanz so gut wie nichts mehr zu erkennen ist. Der Grund für diese Situation lautet wie selbstverständlich: Man- gel an finanziellen Mitteln und auch Zuwen- dungen. Eines der schönsten und bedeutend- sten noch erhaltenen Gebäude konnte auf- grund des entsprechenden Idealismus für die Stadt Homburg gerettet werden: das „Hofgut Königsbruch“.
Der erlesene Kenner der Geschichte von Schloss Karlsberg, Honorarprofessor Dr. Wil- helm Weber hat in seinem 1987 erschiene- nen Standartwerk den Hof folgendermaßen beschrieben. „In diesem Zusammenhang darf ...darauf hingewiesen werden, dass im benachbarten Bruchhof sich eine alte Ge- bäudeanlage erhalten hat, die genauso be- schaffen war wie der Louisenhof, Ausgangs- punkt der Schlossanlage auf dem Karlsberg: der ‚Königsbrucher Hof‘ mit zweistöckigem Hauptwohnhaus und zwei seitlich davon ste- henden Stallungen.“ Dieses Hofgebäude ist bis heute hufeisenförmig angelegt und wäre dem Verfall preisgegeben, hätten sich nicht Idealisten entschlossen, hier etwas zu tun. Es handelt sich um die Familie von Wegner, die sich 2014 des stark herunter gekomme- nen Gutes annahm und es käuflich erwarb. Ein großes Glück nicht nur für die Einwohner des gleichnamigen Stadtteils, sondern für die gesamte Stadt Homburg und den Saarpfalz- Kreis. Der Verfasser dieses Beitrags schaute seit Jahren wehmütig am Ortsausgang von Bruchhof auf das bedeutsame Ensemble in der Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. Und tatsächlich hat sich etwas getan in dieser Keimzelle des Ortes.
Die regionale Bedeutung des Hofes
Gut Königsbruch erwacht aus seinem Dorn- röschenschlaf und soll noch in diesem Jahr zu seiner einstigen Pracht erstehen. Erbaut wurde das Hofgut im Jahre 1766 gemeinsam mit den nahe gelegenen Gütern Buchenber- ger Hof und Louisenhof durch Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken. Das Anwesen ge- hörte später der Herzogin Maria Amalia, der
Ehefrau von Karl II. August von Pfalz-Zwei- brücken, der Tochter des sächsischen Kur- fürsten. Sie war eine Cousine von Ludwig dem XVI. von Frankreich, von Spaniens Kö- nig Karl IV. und Maria Ludovica, der Frau Kaiser Leopolds von Österreich. Kark-August war der Neffe von Christian IV. Da von Schloss Karlsberg, welches 1790 fertiggestellt war und bereits 1793 im Zuge der Französi- schen Revolution von deren Anhängern niedergebrannt wurde und dementspre- chend nur noch wenige Überreste zu finden sind, kann man gerade am historischen Bruchhof die architektonische Nähe zu die- sem Beinahe-Residenzschloss fest machen. Das Gut, zunächst in französischem Natio- naleigentum, wurde 1805 der Witwe des Homburger Herzogs zurückgegeben. Maria- Amalia wiederum veräußerte es an Privat.
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