Page 16 - Ausgabe 043 / März 2016
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Historisches aus unserer Region
Ein Blick in die Vergangenheit mit Hans-Joseph Britz
1. Teil
tung sowie für die berechtigten Belange der Öffentlichkeit von bleibendem Wert sind“. Dementsprechend bedeutet „Archivierung die Aufgabe, das Archivgut auf Dauer zu übernehmen, instand zu setzen, sachgemäß zu verwahren, zu erfassen, zu erschließen und für die Bedürfnisse der Rechtspflege, der Forschung sowie für Informationsinteressen der Öffentlichkeit bereitzuhalten“ und aus- zuwerten.
Für die Leitung eines Archivs bleibt die Auf- gabe also immer gleich: Bewahren – Bewer- ten – Erhalten – Einordnen – Erschließen, um letztendlich der Allgemeinheit die Mög- lichkeit einer Nutzung in Form von Einsicht- nahme zu gewährleisten.
Das Homburger Archiv, angesiedelt im Alten Rathaus in der Kaiserstraße 41, bietet trotz erheblichem Investitionsbedarf u.a. hinsicht- lich der ordnungsgemäßen Aufbewahrung von Archivgut eine Fülle von Material, das der mehr oder minder wissenschaftlichen Ausarbeitung harrt. So ruht in rund 100 Ar- chivschachteln die gesamte Geschichte des 1761 von Herzog Christian IV. gegründeten ehemaligen „Herzoglichen Waisenhauses“, das im Vorgängerbau und Teilen der heutigen Hohenburgschule untergebracht war. Auch die Zeitungsbestände des Archivs können sich durchaus sehen lassen und zählen zu den Highlights, die rege eingesehen werden.
Das Stadtarchiv und der Erste Weltkrieg
Archivarbeit: Sammeln und Bewahren
An den Ereignissen, die vor genau 100 Jah- ren in und um Verdun stattgefunden haben, hat auch das Homburger Stadtarchiv einen Anteil insofern, als es Dokumente, Bilder und Kartenmaterial hierzu deponiert hat und entsprechend vorhält. Die meisten Archiva-
Die Hohenburgschule diente
im Ersten Weltkrieg als Reservelazerett
lien stammen aus Privatbesitz, teilweise sind es Dauerleihgaben. Es gehört mit zu den Aufgaben eines Archivs, Geschichtliches zu sammeln, zu verwerten und entsprechend zu präsentieren. Leider wird allzuoft die Be- deutung eines kommunalen Archivs weitest- gehend ignoriert oder gar nicht erst erkannt. Im Rahmen einer öffentlichen Verwaltung rangiert es auf den untersten Rängen. Das ist in Homburg nicht anders als sonstwo. Le- diglich das Stadtarchiv Saarbrücken hat es, was Professionalität sowie die technische und personelle Ausstattung angeht, auf ein außergewöhnlich hohes Niveau gebracht.
Dabei ist eine solide Archivarbeit Pflichtauf- gabe einer Kommune und unabdingbar für viele Lebensbereiche. Aufgrund der Rege- lungen des Saarländischen Archivgesetzes von 2009 müssen mittlerweile große Teile der Personenstandsbücher- und Register (Ge- burts-, Heirats- und Sterbeurkunden) vorge- halten werden. Sie sind oftmals unabdingbar in Erbschaftsangelegenheiten, Prozessen oder bei der Suche nach Personen und An- gehörigen. Das Gesetz erläutert unter ande- rem die in der Öffentlichkeit vielfach unkla- ren Aufgaben eines Archivs und die entspre- chenden Fachbegriffe. So sind „Archivgut al- le archivwürdigen Unterlagen, die bei Ver- fassungsorganen, Behörden, Gerichten oder sonstigen öffentlichen Stellen sowie bei na- türlichen oder juristischen Personen des pri-
Soldat Karl Rau (zweiter v.r.) hält
die Saarbrücker Zeitung in der Hand 1916.
vaten Rechts anfallen. Hierzu zählen vor al- lem Urkunden, Akten, Amtsbücher, Karten, Pläne, Plakate, Bild-, Film- und Tonmaterial, elektronische sowie sonstige Informations- träger und Dateien“. Archivwürdig sind „Unterlagen, die auf Grund ihrer politischen, wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Bedeutung für die Erforschung und das Ver- ständnis von Geschichte und Gegenwart, für Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwal-
Souvenirs: ein Panzer als Tintenfass und Clogs gefertigt von holländischen Kriegsgefangen
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Bereits im ersten Kriegsjahr hatte Homburg viele Opfer zu beklagen
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