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Sizilien – eine Insel mit viel Geschichte
Schüler erforschten die Sehnsuchtsinsel im Mittelmeer
lermo und Agrigent („Tal der Tempel“). Als „die schönste Stadt der Sterblichen“ bezeich- nete der griechische Dichter Pindar die ehe- mals griechische Ansiedlung Akragas (heute Agrigento) an der Südküste. Eine besondere Attraktion im Landesinnern ist die spätrömi- sche Villa Romana del Casale in der Nähe der Stadt Piazza Armerina. Dort zeugt eine Vielzahl kunstvoller Mosaiken vom Glanz der kaiserzeitlichen Antike. Besonders berühmt sind die Ball spielenden Bikinimädchen.
Welche Insel der Welt ist vielfältiger als Sizilien? Es ist unmöglich, etwas Ver- gleichbares zu finden: eine Insel mit ei- ner so reichen und hochinteressanten Geschichte, so vielen Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten, aber auch ei- ner so atmosphärischen Anziehungskraft wie die Sehnsuchtsinsel im Mittelmeer.
Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasi- ums hat sich im Verlauf ihres 21-jährigen Bestehens schon mehrfach damit befasst – und immer wieder gestaunt über diesen ab- wechslungsreichen Schmelztiegel verschie- denartiger Kulturen. Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer, ein Bindeglied zwischen Europa und Afrika, Orient und Okzident. Sie wurde im Laufe der Zeit von vielen unter-
Sonnenaufgang vor Sizilien über dem Ionischen Meer
schiedlichen Einflüssen geprägt: von den Karthagern, Griechen, Römern, Arabern, By- zantinern, Normannen, Spaniern und ande- ren. Sie ist durch die Straße von Messina vom italienischen Festland getrennt und von drei Meeren umgeben: dem Ionischen im Osten, dem Tyrrhenischen im Norden und der Straße von Sizilien als Teil des Mittel- meeres im Süden. Der Name Sicilia ist ab- geleitet von der antiken Bevölkerungsgruppe der Sikuler. Der Inselname im Altertum lau- tete Trinacria (griechisch Triskeles). Das be- deutet „Dreikap“ bzw. „Dreiecksinsel“ und bezieht sich auf die dreieckige Gestalt. Der Wunsch nach einer Brücke über die Straße
von Messina, die Sizilien mit der unterita- lienischen Stiefelspitze verbindet, wurde schon im Altertum geäußert. Der Bau einer solchen Brücke wurde bis ins 20. Jahrhun- dert mehrfach diskutiert (u.a. von dem ita- lienischen Ministerpräsidenten und Unter- nehmer Silvio Berlusconi), aber bisher nicht realisiert.
Die geographisch auffälligste Besonderheit der Insel ist der Vulkan Ätna mit einer Höhe von rund 3350 Metern. Er ist einer der welt- weit aktivsten Vulkane und dominiert ma-
Triskelis-Darstellung als Symbol für Sizilien
jestätisch die ganze Insel – ähnlich wie der Teide, der höchste Vulkanberg Spaniens, der die Kanareninsel Teneriffa maßgeblich prägt. Pflanzen, insbesondere Obst und Gemüse, finden an den Hängen des Ätnas reichlich Nährstoffe. Auf dem Vulkanboden gedeihen besonders gut Zitrusfrüchte (Orangen, Man- darinen und Zitronen), Feigen, Oliven und Trauben. Sizilianische Weine sind bei Ken- nern äußerst beliebt. Neben der Hauptstadt Palermo sind die größten Städte Catania, Messina und Syrakus. Als Touristenhochbur- gen gelten vor allem Taormina, Syrakus, Pa-
Souvenirs im Bergdörfchen Savoca,
der Filmheimat des „Paten“, wo Szenen des legendären Kinoklassikers in der „Bar Vitelli“ gedreht wurden
Die fruchtbare Insel lockte schon im Alter- tum fremde Seefahrer und Eroberer an, die Stützpunkte und Handelsplätze suchten, um ansehnliche Gewinne zu erzielen, ganz be- sonders die Karthager aus dem benachbarten Nordafrika und die Griechen aus Südosteu- ropa. Die sogenannten Westgriechen, die seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Sizilien und einen Großteil des süditalienischen Festlan- des besiedelten (u.a. Neapel), nannten diese Großregion Magna Graecia (Großgriechen- land). Nach dem Ersten Punischen Krieg der Römer gegen die Karthager wurde Sizilien im Jahre 241 v. Chr. die erste römische Pro- vinz und spielte fortan eine wichtige Rolle als „Kornkammer“ des Imperium Romanum.
Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums befasste sich 2019/20 mehrfach mit Sizilien, seiner Kultur und Geschichte (v.l.): Cecilia Klein, Jasmin Martin, Malek Al Kadah, Geschichtslehrer Eberhard Jung, Laurin Seichter und Johannes Göddel
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