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„Covid-Idioten“: „Dann begannen auch noch Querdenker zu demonstrieren.“ Von ihnen hält er nicht viel, weil sie „sich nicht an Beschränkungen halten.“ Für Hellen Thiel (9d) war die Coronazeit auch „ein Jahr der Weiterbildung“ außerhalb der Schule: „Ich erkannte, dass Respekt, Gleichberechtigung
WhatsApp zum sozialen Zentrum wird“. Ca- rolin Regitz (GK 11 Ge 2) meint: „In das Le- ben eines Schülers gehört nicht nur das ewi- ge Pauken, auch soziale Kontakte und Freun- de sind für einen Jugendlichen doch gerade
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haben. Genau diese Zeit, die besten Jahre des Erwachsenwerdens, werden uns gerade genommen.“ Sude Ergün (GK 11 Ge 3) for- dert: „Bleibt standhaft und vergesst niemals die schönen Dinge im Leben, für welche es sich zu kämpfen lohnt.“ Ihre Mitschülerin- nen Lilli Schepp und Lilli Schofer fertigten für die Zeitkapsel nicht nur Texte, sondern auch imposante Zeichnungen an, die As- pekte der Pandemie widerspiegeln. Schüler- sprecher Malek Al Kadah (AG Ge) bedauert die Ausfälle von vielen Veranstaltungen und absolvierte „in den Winterferien die Klausur im Frühstudium Grundlagen der Informatik, bei dem man sich ein Semester lang bei Vor- lesungen per Videokonferenz dazuschalten konnte.“ Sein Mitschüler Laurin Seichter lässt in seinem Corona-Bericht schwerpunktmä- ßig weltweite Ereignisse Revue passieren, in denen er „Rassismus und Hass gegenüber Ausländern“ anprangert. Fynn Jödden (AG Ge) „ging davon aus, dass der medizinische Fortschritt, die Kapazitäten und generell die Möglichkeiten, eine Pandemie zu stoppen, im 21. Jahrhundert doch kein Problem mehr darstellen können.“ Er staunte deshalb, als die Kursfahrten ausfielen. In der AG Ge- schichte wurden die Fortschritte bei der Pan- demiebekämpfung seit dem Mittelalter eben- so diskutiert wie pandemiebedingte Zunah- men der Internet-Kriminalität, vor allem beim Online-Handel, und Gefahren beim Home-Office als Einfallstor für Hackeran- griffe. Die Corona-Pandemie hat viele neue Probleme geschaffen, die sich nicht so schnell beseitigen lassen. Bis auf Weiteres bleibt deshalb die Losung des Dichters Rai- ner Maria Rilke (1875–1926) aktuell: „Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“
Eberhard Jung
Fynn Jödden (AG Ge; GK 11 Ge 3)
und Freundlichkeit das Wichtigste im Leben ist.“ Ganz besonders gehalt- voll sind die kriti- schen Reflexionen der vier Grundkur- se 11 Geschichte und der AG Ge- schichte. Der um- fangreichste Be- richt stammt von
Marius Dejon (GK 11 Ge 1). Auf sechs sau- ber getippten Seiten stellt er seine Corona- Erfahrungen umfassend dar und schließt mit einem „Loblied“ auf die Freiheit: „Manchmal muss man erst mal schlechte Zeiten erleben, um danach die guten Zeiten wertschätzen zu können.“ Sein Mitschüler Kai Aris Rößler präsentiert seine persönlichen Ansichten und Einschätzungen der Corona-Lage, die mög- lichen Konsequenzen von Schulschließun- gen und erneuten Schulöffnungen sehr
Zeichnung von Lilli Schofer (GK 11 Ge 3), die sie folgendermaßen interpretiert:
„In der heutigen Zeit lassen sich Ärzte mit Engeln vergleichen. Ich bin unglaublich dankbar für die Opfer, die so viele Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern leisten. Mit meinem Bild möchte ich die symbolische Rolle dieser Personen verdeutlichen.“
wichtig. (...) Mir fehlt dieser soziale Kontakt einfach sehr, genauso fehlen mir auch Ver- anstaltungen, auf die man mit Freunden geht, um zur Musik zu tanzen und Spaß zu
Das zweite Bild von Lilli Schepp
trägt den Titel „Zwiespalt“
und zeigt das Virus, umgeben von Mikrofon, Spritze und Handschellen,
welche die Berichterstattung über
die Pandemie, den rettenden Impfstoff und die eingeschränkte Lebenswelt symbolisieren
kunstvoll mit einem dreiseitigen Dialog von zwei Schülern und begibt sich dabei ins Fahrwasser von Goethes „Faust“. Jule Zie- linski (GK 11 Ge 2) beschreibt „ein virtuelles Gemeinschaftsgefühl“ in ihrem Text „Wenn
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