Page 31 - Ausgabe 116 / April 2022
P. 31
tet. Auch nicht in der Homburger Geschich- te: Hier schlummern immer noch Altlasten, z.B. weiß man so gut wie nichts über jene nichtjüdischen MitbürgerInnen, die in Kon- zentrationslagern inhaftiert waren und dort ermordet wurden oder elendig starben. Auch ein an den Stadtrat gerichteter Antrag auf Benennung des Vorplatzes der Hohenburg-
Byzantinische Messe mit Ukrainerbischof Platon in Bexbach St. Martin
schule in „Salo-Lewin-Platz“ blieb unbeant- wortet. Dieser 1980 von Rechtsradikalen er- mordete ehemalige Lehrer der jüdischen SchülerInnen Homburgs ist ein Aushänge- schild für die Stadt: Sein Engagement für Ver- söhnung zwischen Juden und Christen hat weite Kreise in der Bundesrepublik und Is- rael gezogen. Die in seinem Verlag in Frank- furt erschienenen Bücher sind mittlerweile Standardwerke in verschiedensten Bereichen der Ökumene. Stattdessen soll hier für meh- rere Millionen Euro aus Bundesfördermitteln ein schön angelegter Garten mit Erholungs- wert entstehen. Für solche Lieblichkeiten darf natürlich kein Name, der auf unsere un- rühmliche Vergangenheit hinweist, gewählt werden.
Exilukrainer und ihre Kirche
Die Community der Exilukrainer in Deutsch- land war groß. Manche hatte es bereits wäh- rend des Krieges, andere nach dessen Ende hierher ins Saarland, die nahe Pfalz und nach Lothringen verschlagen. Es gab Fami- lien in der Lappentascher Straße, im Raum Homburg-Bexbach wohnten weitere Ukrai- ner, die allesamt der griechisch-katholischen Kirche angehörten. Sie ist seit der Union von Brest im Jahre 1596 eine Schwesterkirche der römischen Katholiken und wurde 1945 in einer Scheinsynode in der St. Georgska- thedrale von Lwiw aufgelöst bzw. der rus- sisch-orthodoxen Kirche zwangseinverleibt. Die Bischöfe und jene Gläubige, die sich dem nicht unterordnen wollten, kamen nach
Sibirien. Unzählige Opfer forderte diese Sanktion. Religiöse Verbohrtheit und Ideo- logie ist seit Jahrhunderten ein Problem der russischen Kirche, denn nicht nur sie, son- dern auch die ukrainischen, die autokephal- orthodoxen bzw. die dem Auslandspatriar- chat unterstellten sowie die griechisch-ka- tholischen Christen, berufen sich alle auf ihre Entstehung auf die Taufe der Kiewer Rus im Jahre 988. Die nach der Bildung ei- nes eigenständigen ukrainischen Staates wie- der auferstandene und blühende griechisch- katholische Kirche untersteht kirchenpoli- tisch dem Papst in Rom hält jedoch alle li- turgischen und glaubensmäßigen Richtlinien der Ostkirche ein: Verheiratete Priester, By- zantinischer Gottesdienst, Ikonostase u.v.m.
Kontakte in die Saarpfalz
Verbindungen dieser Kirche bestehen seit langem bis hin nach Bexbach und Homburg. Der Ukrainerseelsorger für die Diözesen Trier und Speyer P.Dr.med. Damian Schae- fers OSB (1922-2001) aus der Benediktiner- abtei Tholey im Saarland, später Maria-Laach in der Eifel hatte mit seinem Adlatus Hans- Joseph Britz, der ihn als Lektor und Küster lange Jahre begleitete, die Kontakte nach Bexbach geknüpft. Im Jahre 1994 besuchte auf Einladung von Ortspfarrer Hermann Groß (1944-2003) der Bischof der Grie- chisch-Katholischen Kirche von Deutsch- land, Exarch Platon Kornyljak (1920-2000) die Pfarrei und hielt einen feierlichen Fest- gottesdienst im byzantinischen Ritus in der St. Martins-Kirche. Die Gottesdienstbesucher waren begeistert von der Liturgie und den begleitenden Gesänge, die vom Chor der „Hobbysingers“ aus dem pfälzischen Otter- bach vorgetragen wurden. In Homburg hielt
Anzeige
Pater Damian regelmäßig Liturgien im ehe- maligen St. Elisabethenhaus und danach in der Klinikkirche auf dem Unigelände. Sla- wische Gesänge haben die Europäer, insbe- sondere die Deutschen, schon immer faszi- niert und Konzerte des Bexbacher Schubert- chores, der sich ein entsprechendes Reper-
P. Damian mit den beiden ukrainisch-ortho- doxen Mönchen aus Potschajiv inmitten der Exilukrainer in Homburg nach der Osterliturgie in der Klinikkirche
toire aneignete, wurden begeistert angenom- men. Die Konzertreisen des Chores fanden auch „vor Ort“ in der Ukraine viel Beifall. Der „Schubertianer“ Landrat Theophil Gallo ließ in diesen Kriegstagen am Landratsamt in Homburg solidarisch die Ukrainerfahne hissen. Seitens des Saarpfalz-Kreises beste- hen Partnerschaften nach Polen und nach Pustomyty im Lemberger Gebiet in der West- ukraine. Vor dem Landratsamt hängt die Ukrainerfahne aus Solidarität zu den Men- schen, die momentan so leiden müssen.
Das Collegium Orientale Eichstätt
Es bestehen Verbindungen von Bexbach nach Eichstätt. Ein Theologe wollte zwei ba- rocke Messkelche ins „Collegium Orientale“ bringen: als Geschenk zur Zelebration am Altar. In Begleitung des Wallerfanger Pastors
SD2102
SAPV IM ÜBERBLICK
• Das Ziel
Die Lebensqualität und die Selbstbestimmung unheilbar kranker Menschen zu erhalten und zu verbessern. Für ein erträgliches Le- ben bis zum Tod in vertrauter Umgebung.
• Die Aufgabe
Die palliativmedizinische, schmerztherapeutische Beratung und Versorgung. In Ergänzung zur medizinischen, pflegerischen und hospizlichen Versorgung.
• Die Leistung
Erkennen, behandeln und lindern der Schmerzen und Symptome nach individuellen Behandlungskonzept. Krisenintervention, psy- chosoziale Unterstützung, 24-Std. Rufbereitschaft
• Die Beratung
Für Patienten und Angehörige. In allen vorsorgenden, sozialrecht- lichen und psychosozialen Fragen.
SAPV im Saarpfalz-Kreis:
Talstraße 35–37 · 66424 Homburg
Tel. 06841/757832-10 · Fax 06841/757832-20
www.stjakobushospiz.de saarpfalz@stjakobushospiz.de
St. Jakobus Hospiz
FÜR DAS LEBEN BIS ZULETZT
• Das Team
Palliativmediziner, spezialisierte Pflegekräfte und Sozialarbeiter
• Das Netzwerk
Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst, Ärzte, Kranken- häuser, Pflegedienste, Sozialdienste, Hospizdienste, Apotheker, Sanitätshäuser, Seelsorger und Beratungsstellen
• Die Kosten
SAPV-Leistungen werden ärztlich verordnet. Der Anspruch ist ge- setzlich geregelt. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
SPENDENKONTO:
IBAN DE925 919 0000 0001 6730 09 BIC SABADE5S
Ausgabe 116 / April 2022
31