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Papa kümmert sich ums Geschäft
Busse werben für mehr Väter in Elternzeit
nen Bus jeweils für den Nord- und Südkreis zur Verfügung gestellt, auf dessen Heck bis Sommer ein tätowierter Männerarm, der eine Windel in den Mülleimer wirft, zu sehen ist. Beim Saarpfalz-Kreis gibt es seit der in 2017 erfolgten IHK-Zertifizierung „Familienfreund- licher Arbeitgeber“ mit dem Dipl.-Psycho- logen Matthias Feind von der Psychologi- schen Beratungsstelle des Saarpfalz-Kreises einen Väterbeauftragten für Fragen rund um die Väter-Elternzeit ergänzend zu der An- laufstelle des Fachbereichs Personal. „Aus eigener Erfahrung ermutige ich werdende Väter die Väter-Elternzeit zu nutzen. Hierin liegt eine große Chance den Nachwuchs noch besser kennenzulernen und die Bezie- hung zum Kind zu intensivieren. Obwohl zahlreiche Untersuchungen auf die positiven Aspekte hinweisen, wird die Elternzeit von Vätern sowohl im Saarland als auch in der Kreisverwaltung bisher vergleichsweise sel- ten beantragt. Diese Möglichkeit bekannter zu machen und Familien und Arbeitgeber zu ermutigen sie dann verstärkt umzusetzen, ist eine wichtige Aufgabe, die noch vor uns liegt“, erklärt Matthias Feind. Die Kreisstadt Homburg ist seit 2007 mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet. „Fa- milienfreundlichkeit gehört mittlerweile selbstverständlich zu unserem kommunal- politischen Leitbild, dem auch die Verwal- tung gerecht werden will. Heute unabding- bar, um für Fachkräfte ein attraktiver Arbeit- geber zu sein“, so Bürgermeister Michael Forster und Beigeordnete Christine Becker unisono. Dennoch sind Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen, immer noch die Min- derheit, wenn auch die Zahlen steigen. In der Stadtverwaltung haben sich im Zeitraum von 2017 bis 2022 17 Mitarbeiter eine Aus- zeit, meist direkt nach der Geburt des Kin- des, genommen. Auch in der Kreisverwal- tung haben 17 Väter die Elternzeit in An- spruch genommen, insgesamt 31 Mal oft ei- nen Monat ab der Geburt und einen Monat zu einem späteren Zeitpunkt. Im deutsch- landweiten Vergleich aus 2020 ist das Saar- land laut Statistischem Bundesamt Schluss- licht: Nur 19,1 % der Väter nehmen Eltern- zeit, während Sachsen und Bayern mit 30 % deutlich vorne liegen. „Familienleben ist eine wundervolle Herausforderung, deren Freud und Leid sich zu teilen lohnt. Arbeits- platzstrukturen und Betreuungsplätze, die einen Arbeits- und Familienalltag verlässlich organisierbar machen, sind gefragt. Dort wo es möglich ist, ist eine gute Kombination von Homeoffice und Arbeitsplatzpräsenz sicher ein Beitrag von Arbeiternehmerseite. Die Si- tuation im Saarland betrachtend sollte nicht gezögert werden, eine Kursänderung zu voll- ziehen“, appelliert Landrat Dr. Theophil Gal- lo. Die Frauenbeauftragten werden passend zum Vatertag eine Postkarten-Aktion mit ähn- lich humorvollen Motiven starten. n
Bis Sommer wird im Nord- und Süd- kreis jeweils ein Bus der Verkehrsun- ternehmen „Fortuna Reisen“ aus Man- delbachtal und „Geschwister Bur Rei- sen GmbH“ aus Kleinblittersdorf mit der Busbeklebung „Vater kümmert sich ums Geschäft“ unterwegs sein. Zurückzuführen ist die Buskampagne auf eine saarlandweite Aktion mit ver- schiedenen Plakatmotiven zum Thema „Neue Väter“ und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Landesar- beitsgemeinschaft der Frauenbeauf- tragten (LAG).
Windeln wechseln statt Job und wie passte diese Kampagne zum Internationalen Frau- entag am 8. März? Was heute für Männer, zumindest zeitweise, in Betracht kommt, war früher undenkbar und passte nicht ins Bild vom alleinigen Ernährer der Familie. Diese Zeiten haben sich geändert: „Die Väter-El- ternzeit erleichtert Müttern nach der Geburt den Berufseinstieg. Ungeachtet dessen sind es in der Mehrzahl immer noch die Frauen, die Beruf und Familie unter einen Hut brin- gen und deshalb in Teilzeit arbeiten müssen. In den meisten Fällen führen finanzielle As-
pagne auch sehr gut zum Internationalen Frauentag am 8. März, geht es doch vor al- lem darum, dass sich Väter und Mütter gleichberechtigt um die Kinder kümmern. Die Väter-Kampagne weist auch auf den Equal-Pay-Day, der am am 7. März stattfand, hin. Das ist der Tag, bis zum dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar 2022 für ihre Arbeit bezahlt wer- den. Die Lohnlücke liegt in diesem Jahr bei 18%. Eine partnerschaftliche Verteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit trägt hingegen da- zu bei, dass diese Lücke geschlossen wird und Frauen eine eigene existenzsichernde Rente aufbauen können. Zurückzuführen ist die Buskampagne auf eine saarlandweite Ak- tion mit verschiedenen Plakatmotiven zum Thema „Neue Väter“ und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Landesarbeitsge- meinschaft der Frauenbeauftragten (LAG). Die Motive wurden von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts (CDFI) der Universität Greifswald erarbeitet und künst- lerisch gestaltet und dann in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Uni- versitäts- und Hansestadt Greifswald in einer Ausstellung gezeigt. Einige ausgewählte Mo- tive wurden der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbeauftragter freundli- cherweise zur Verfügung gestellt. Anke Mi-
Vorstellung der Busbeklebung „Papa kümmert sich ums Geschäft“ mit Vertreter/innen von Stadt- und Kreisverwaltung und der Verkehrsunternehmen Foto: Beate Ruffing
pekte aufgrund der Einkommensunterschie- de zu dieser Entscheidung. Partnerschaftliche Aufgabenverteilungen entlasten Mütter, ver- bessern aber auch das gegenseitige Verständ- nis und sind letztlich ein Mehrwert für alle Familienmitglieder“, so die Frauenbeauftrag- te des Saarpfalz-Kreises Birgit Rudolf und Anke Michalsky, Frauenbeauftragte des Kreisstadt Homburg zu den Hintergründen der Kampagne. Insofern passte diese Kam-
chalsky und Birgit Rudolf haben das Motiv „Papa kümmert sich ums Geschäft“ ausge- wählt, um für die Väterelternzeit und für eine gleichberechtigte Aufteilung der Kinderer- ziehung zu werben. Auf Vermittlung von Mobilitätsmanager Maurice Eickhoff, Fach- bereich Mobilität beim Saarpfalz-Kreis, ha- ben die Verkehrsunternehmen „Fortuna Rei- sen“ aus Mandelbachtal und „Geschwister Bur Reisen GmbH“ aus Kleinblittersdorf ei-
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