Barocker Glanz in barockem Ambiente
Collegium Vocale führte Bachs h-Moll-Messe auf
Ein Dirigent äußerst einen Geburtstagswunsch und macht damit allen ein Geschenk. Mit der Aufführung der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach erfüllte Christian von Blohn, der kürzlich seinen 60. Geburtstag beging, nicht nur selbst einen Wunsch, sondern beschenkte damit auch das Publikum in der vollbesetzten Schlosskirche.
Die Vorsitzende des Freundeskreises Saarpfälzische Musiktage Brigitte Gode nutzte ihre Begrüßung zum Dank für die musikalische Arbeit von Blohns in der Stadt Blieskastel und im Freundeskreis. Beteiligt am nachfolgenden Konzerterlebnis waren rund 60 Sängerinnen und Sänger des Collegium Vocale Blieskastel, 25 Musiker der Radiophilharmonie und vier Solisten. Der teilweise achtfach geteilte Chor bewältigte die anspruchsvollen Koloraturen leicht und perlend, wobei die Blieskasteler Schlosskirche seit Ihrer Renovierung über eine nochmals bessere Akustik verfügt als vorher. Das umsichtige Dirigat von Blohns forderte teilweise kühne Tempi ein und gestaltete den Wechsel zwischen großen Affekten: welch ein Umschwung zwischen der Grabesruhe und dem Auferstehungsjubel im Credo!
Eine große Freude war es auch, den Solisten zuzuhören. So begeisterte der bewegliche Sopran von Julie Grutzka, Sandra Stahlhebers Alt bewältigte seine Passagen gleichzeitig virtuos, aber auch innig. Von Berthold Schindler wird vor allem das feine, leichte „Benedictus“ in Erinnerung bleiben, während Nicolas Ries mit seinem sonoren Bass überzeugte. Zum Gesamteindruck trug außerdem die Kompetenz der Instrumentalisten bei, insbesondere wenn sie solistisch hervortraten: Pauken und Trompeten verliehen den fröhlichen Passagen ihren festlichen Glanz, wobei einer der Trompeter zusätzlich das Horn-Solo in einem anderen Satz übernahm. Besonders beeindruckten außerdem die sensible Stimmführung der Solisten an Flöte, Oboe und der ersten Geige. Eine gründliche Vorbereitung durch Christian von Blohn hat damit zu einem umfassenden Musikerlebnis geführt, das mit der Bitte „Dona nobis pacem“ endete – ein Wunsch, den man in unseren Tagen noch einmal mit ganz neuen Ohren hört. So blieb nach etwa zwei Stunden Musik erst einmal ergriffene Stille in der Kirche, ehe das Publikum mit großem Applaus dankte. Für die Zuhörer, sicher aber auch für die Beteiligten wurde dieses Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Unter https://collegium-vocale-blieskastel.de/ finden sie viele interessante Informationen über Collegium Vocale. © Manfred Greff