Auf dem richtigen Weg
UNESCO-Netzwerke stärken heißt Kultur des Friedens stärken
Landrat Dr. Theophil Gallo, sieht den Saarpfalz-Kreis mit Blick auf die bestehenden Partnerschaften und mit dem „Internationalen Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa“, dem „Homburger Bündnis“ bundesweit in einer führenden Rolle. Dieses Engagement werde durch die aktuelle Resolution der Mitgliederversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission mit dem Titel „UNESCO-Netzwerke stärken heißt Kultur des Friedens stärken“ bestätigt.
Der Landrat, seit acht Jahren Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, sowie Geschäftsführer Dr. Gerhard Mörsch zeigen sich insbesondere sehr zufrieden mit der Entwicklung der Partnerschaften zu den beiden UNESCO-Biosphärenreservaten Bieszczady / Ostkarpaten und Roztocze, beide liegen in Polen und erstrecken sich auch auf das Gebiet der Ukraine.
„Im Evaluierungsbericht zur Rezertifizierung des Biosphärenreservates Bliesgau von 2019 waren fehlende internationale Partnerschaften noch kritisiert worden. Das Nationalkomitee für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre" (MAB-NK) hatte zunächst primär transkontinentale Verbindungen im Fokus, es gelang jedoch mit Verweis auf die Synergien der konsequenten europäischen Partnerschaftsstrategie des Saarpfalz-Kreises der letzten Jahre mit Erfolg, die bestehenden Verbindungen nach Polen auch für die Arbeit der Biosphäre Bliesgau nutzbar zu machen“, betont Landrat Dr. Theophil Gallo.
Dass auch die UNESCO bei diesem Thema keineswegs lockerlässt, beweist ihre erwähnte Resolution „UNESCO-Netzwerke stärken heißt Kultur des Friedens stärken“, anlässlich der 83. Mitgliederversammlung vom 27. Juni in Bonn. Darin fordert sie, UNESCO-Stätten und -Akteure besser auszustatten, stärker international auszurichten und die in diesen Netzwerken gewonnenen Erkenntnisse wirksamer in nationale Kultur- und Wissenschaftsdiskurse zu integrieren. Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer, begründete dies: „Nur im Frieden können Menschen sich entfalten und ein erfülltes Leben in Würde führen.“ Sie verwies als besonderes Beispiel auf ein grenz- und programmübergreifendes Arbeiten in der Lausitz, wo sich in diesem Jahr unterschiedliche Mitglieder der UNESCO-Familien in Deutschland unter Einbeziehung von Partnern in Polen für die Zukunft ihrer Region zusammengeschlossen hatten.
„Wir befinden uns mit dem Saarpfalz-Kreis nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Polen wie beispielsweise die Lausitz, sondern sogar ‚auf der ganz gegenüberliegenden Seite‘, aber dennoch auf dem richtigen Weg“, so Landrat Dr. Gallo. „Ich habe immer wieder betont, dass die Nähe zu Frankreich uns nicht dazu verleiten darf, uns weniger zu bemühen. Mit der Gründung des Vereins VITA FUTURA im September vergangenen Jahres haben wir ja gemeinsam mit dem Departement Moselle ein starkes Signal für internationale Zusammenarbeit gesetzt. Dennoch darf aber die größere Entfernung zu Polen und zur Ukraine uns nicht verleiten, uns nicht in die östliche Richtung auf Basis der Leitidee des Weimarer Dreiecks zu engagieren, im Gegenteil: Wo es um Friedensarbeit an der Basis geht, dürfen Entfernungen keine Rolle spielen. Diese kommunale Verantwortung haben wir ohnehin, aber als Biosphärenregion umso mehr.“
Auch das vom Landrat initiierte und bereits im vergangenen Jahr geschlossene „Internationale Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ liefert ein vorbildliches Beispiel und unterstützt die Forderung der UNESCO nach mehr internationalen Partnerschaften bestehender UNESCO-Stätten. Landrat Dr. Gallo: „Darüber lassen sich Initiativen und Bestrebungen zur Völkerverständigung besser steuern, koordinieren und verstetigen, ja, die Kultur des Friedens stärken. Dazu zähle ich auch unsere Ausrichtung des Kreises mit kraftvoller Außenwirkung: „europäisch und weltoffen. Daher ist auch im vergangenen Jahr die Stabsstelle für Europa, Partnerschafts- und Fördermittelangelegenheiten unter der Leitung von Dr. Violetta Frys eingerichtet worden. Die langjährigen Beziehungen des Saarpfalz-Kreises in die USA, nach Frankreich, Polen und nicht zuletzt in die Ukraine haben uns mit untrüglichem Gespür auch motiviert, wie ein vertrauensvolles Miteinander unerlässliche Friedensprozesse anstoßen und mit Leben füllen kann“, versichert der Landrat. „Wir haben alles richtig gemacht und ich danke auch allen, die uns die Möglichkeit dazu geben, das gilt für den Kreistag des Saarpfalz-Kreises ebenso wie für die Verbandsversammlung der Biosphäre Bliesgau. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Partnerschaftsarbeit nicht als eine nur rein freiwillige Aufgabe der Landkreise und der Kommunen angesehen und von diesen finanziert werden muss. Diese Friedensarbeit ist eine Aufgabe von nationaler und von europäischer Bedeutung, deshalb muss es hier eine stärkere finanzielle Förderung durch den Bund und durch die EU geben. Wenn wir Wurzeln für eine starke, einige europäische Union schlagen wollen, dann geht das nur mit der zivilgesellschaftlichen Basis und mit solchen Strukturen, wie wir sie z.B. im Saarpfalz-Kreis in den letzten Jahren auf- und ausbauen“.
Auch Dr. Gerhard Mörsch teilt diese Einschätzung und unterstreicht den Wert der noch jungen Biosphären-Verbindungen nach Polen: „Wir stehen in einem regelmäßigen Austausch zu unseren Partnern und das gegenseitige Interesse an den jeweiligen Projekten und Umsetzungsstrategien ist sehr groß. Wir können nur voneinander profitieren. Ich freue mich darüber, dass im Herbst ein Biosphärengipfel in Polen stattfinden soll, bei dem wir unsere Ideenpools erneut öffnen und in den Diskurs gehen können.“
Informationen zu den Kreispartnerschaften und zur Europaarbeit des Saarpfalz-Kreises sind bei der Leiterin der Stabsstelle Europa, Dr. Violetta Frys, unter Tel. (06841) 104-8273 oder unter den E-Mail-Adressen europa@saarpfalz-kreis.de sowie violetta.frys@saarpfalz-kreis.de erhältlich. © Pressestelle Saarpfalz-Kreis