Verleihung der Homburger Kanone
Homburger Narrenzunft ehrte Walter Schlosser
Am 11. Januar fand im Homburger Saalbau der Neujahrsempfang der "Homburger Narrenzunft" (HNZ) statt. Fastnachtsüblich begann die Veranstaltung um 19:11 Uhr.
Die Eröffnungsrede wurde gehalten vom 1. Zunftmeister Rüdiger Schneidewind. Dieser begrüßte die Gästeschar und teilte in seiner Eröffnungsrede mit, dass er es gut und wichtig finde auch in diesem Jahr in Zeiten des immer noch andauernden Krieges in der Ukraine die HNZ-Tradition fortzusetzen und sich eben nichts von Diktatoren, Kriegstreibern und Terroristen diktieren zu lassen. Karnevalisten haben in der Fastnachtszeit ja eine gewisse Erfahrung darin sich eben nicht immer unterzuordnen und das zu tun, was andere gutheißen. Daher habe man bei der HNZ auch in diesem Jahr entschieden den Namen des Preises nicht abzuändern. Abgesehen davon sei die "Homburger Kanone" ja auch nur ein Gegenstand, der von der Namensgebung aus dem Jahr 2005 an den Spruch angelehnt ist: "Die Frau / der Mann ist eine Kanone!" Gleichwohl steht der Gegenstand symbolisch für das gute Handwerk in Homburg, denn alle Teile wurden hier hergestellt. Die Acrylplatte kommt vom Schlüsseldienst Knott, das Grundgestell von Stahbau Kerth, das Rohr in Form einer Pilsflasche stammt von der Karlsbergbrauerei und gereinigt wird die Kanonen mit Olivenöl von Dr. Theiss Naturwaren. Kommen wir nun aber zum Preisträger. Die “Homburger Kanone” ist ein Preis, der für aussergewöhnliches gesellschaftliches und soziales Engagement verliehen wird und dieses Jahr ging er an Walter Schlosser. In seiner Dankesrede sagte Redner Schneidewind: “Walter war viele Jahre lang von 1970 an selbstständiger Homburger Gastwirt, der sich aber nicht nur um seine Gastronomie gekümmert hat, sondern auch um das Wohlergehen unserer Stadt.” So erhielt Walter Schlosser einst einen Preis beim Fassadenwettbewerb wegen des Umbaus der Kneipe “Zum Marktgässje” zu einem ansehnlichen Gebäude und es war dann auch die erste Kneipe, die in Homburg Außenbewirtung hatte. Auch spielte hier zum ersten Mal in Homburg eine Band im Freien (die Uni Big Band mit Prof. Bock). Fussballer und Schiedsrichter aus ganz Deutschland kamen hierher und über viele Jahre hinweg fand im Marktgässje die Homburger Kerberede und das Aufhängen des Kerbestraußes statt. Auch die Bockbieranstiche im Gässchen waren legendär, betonte Schneidewind in seiner Aufzählung. Im Jahr 1984 hat Walter das erste Homburger Straßenmusikfest mit organisiert und auch für das erste Bühnenlicht auf der damaligen Waldbühne ist er verantwortlich. Ein Blumenmarkt wurde unter ihm veranstaltet und das natürlich unvergessene Fassbierrollen auf dem historischen Marktplatz, ein Wettbewerb, der viele Jahre stattfand und immer reichlich Besucher*innen nach Homburg zog. Auch die Anfänge des mittlerweile traditionsreichen Homburger Musiksommers wären ohne die Hilfe Walter Schlossers so nicht möglich gewesen, da er damals zu jeder Veranstaltung mit viel Arbeit immer eine provisorische Bühne auf- und später wieder abbaute. Er organisiert auch die ersten Bands und beteiligte sich an den Gagen der Musikkünstler. Walter Schlosser war einer der Ur-Väter Homburgs, der den Musiksommer ins Laufen brachte. Walter unterstütze mit Sammlungen krebskranke Kinder und auch immer wieder unseren ansässigen Fussballverein, den FC Homburg. HNZ-Zunftmeister Schneidewind betonte an dieser Stelle seiner Rede, dass dies alles nur ein Ausschnitt aus dem Leben und dem Wirken von Walter Schlosser darstelle, denn alles aufzuzählen mit all den unzähligen Geschichten und Anekdoten würde hier natürlich den Rahmen sprengen. Eines ist jedoch sicher: Walter hat mehrere Generationen von Menschen in und um Homburg als engagierter Gastronom begleitet. Dies werde heute mit der Verleihung der Auszeichnung “Homburger Kanone” entsprechend gewürdigt. Aufgrund von Walters krankheitsbedingter Abwesenheit nahm sein Sohn Daniel Schlosser den Preis stellvertretend und im Beisein seiner Familie im Homburger Saalbau entgegen und bedankte sich ganz herzlich im Namen seines Vaters. “Er wäre heute sehr sehr gerne hier gewesen. Er hat sich auf diesen Tag sehr gefreut, hat sich auch darauf vorbereitet, kann jetzt aber leider nicht persönlich hier sein. Ich werde ihm die Kanone morgen ins Krankenhaus bringen und auf den Tisch stellen – ich hab´ nur ein bisschen Angst, dass er sie gleich aufmacht, deshalb bringen wir ihm vielleicht noch eine Flasche…hmm”, er lacht, unterbricht sich selbst und das Publikum hat den Witz verstanden und applaudiert. Bei Musik, Tanz und noch vielen Gesprächen geht der diesjährige Neujahrsempfang 2024 der Homburger Narrenzunft noch ein Weilchen weiter, gemeinsam mit vielen anwesenden Vertreter*innen befreundeter Vereine, wohlgesonnenen Lokalpolitikern sowie anderen Gästen und Akteuren, wie zum Beispiel Vertretern der Homburger Feuerwehr. Hier ein paar Namen: Klaus Fess, Präsident vom Bund Deutscher Karneval, Bürgermeister Frank John, Fraktionsvorsitzender Pascal Conigliaro, Bürgermeisterkandidat Bruno Leiner, Wolfgang Blatt (Regionalvertreter des Verbandes saarländischer Karnevalvereine für den Saarpfalz-Kreis), Marie Wöffler und Sina Wendel vom KCH - Karnevalclub Hassel, Florian Kempf, Christine und Florian Michels von “Sackschisser” - Karnevalsverein Ommersheim, Vertreter der KG Blätsch Bexbach sowie der KG Burgnarren Kirkel (Kein Anspruch auf Vollständigkeit, d.h. es wurde hier bestimmt jemand vergessen!). Alles in allem war es ein gelungener Abend, an dem alle Anwesenden die gute Stimmung sichtlich genossen haben.
In Internet finden Sie viele weitere Informationen unter http://www.homburgernarrenzunft.de/ über die Homburger Narrenzunft. Chris Ehrlich