Jahrestagung der Siebenpfeiffer-Stiftung
Anstehende Vorhaben in der nächsten Zeit
Marold Wosnitza bleibt stellvertretender Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung. Der Zweibrücker Oberbürgermeister wurde im Rahmen der Jahrestagung für weitere fünf Jahre in dieser Funktion bestätigt.
Im Sitzungstrakt des Homburger Forums berieten der 13-köpfige Vorstand, das wissenschaftliche Kuratorium und der beratende Beirat über die anstehenden Vorhaben in der nächsten Zeit. Mithin zentrale Themen waren der Siebenpfeiffer-Preis und das 2032 anstehende 200. Jubiläum des Hambacher Festes. Träger der Stiftung sind neben dem Saarpfalz-Kreis die Städte Homburg, Zweibrücken, Rastatt, Lahr im Schwarzwald und Neustadt an der Weinstraße, die Landkreise Bad Dürkheim, Kaiserslautern und Kusel sowie die Landesjournalistenverbände im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen.
Landrat Dr. Theophil Gallo, der seit 2015 die Geschicke der Siebenpfeiffer-Stiftung lenkt, wies in seiner Begrüßung auf das im Oktober geplante Kolloquium hin, das unter dem Thema „„Deutsch-polnische Beziehungen im langen 19. Jahrhundert im Kontext der südwestdeutschen Geschichte“ stehen wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Kreutz, Universität Mannheim und Vorsitzender der Hambach-Gesellschaft, werden Forscher aus Deutschland und Polen aus unterschiedlichen Perspektiven auf dieses bisweilen schwierige Verhältnis blicken. „Im Vorfeld des Hambacher Festes wurden jene Aufständischen, die aus Polen vertrieben wurden, in der Pfalz und auch in Homburg mit großer Begeisterung empfangen. Und auch bei der Pfälzischen Revolution vor 175 Jahren waren es teilweise polnische Offiziere, die das Kommando über die Freischärler hatten“, erläuterte Prof. Kreutz. Dr. Theophil Gallo ging in diesem Zusammenhang auch auf die aktuellen Aktivitäten des Saarpfalz-Kreises in Sachen Partnerschaft mit Regionen in Polen ein.
Vorgestellt wurde der neueste, zwölfte Band der Schriftenreihe der Siebenpfeiffer-Stiftung. Das Buch geht zurück auf eine wissenschaftliche Tagung, die 2021 im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel-Neuhäusel stattgefunden hatte. Unter der Leitung von Prof. Dr. Gabriele B. Clemens von der Universität Saarbrücken wurde die Historie der Zensurpraxis im 19. Jahrhundert beleuchtet und deren Einfluss auf Journalisten, Druckereien und die Öffentlichkeit untersucht. Unter den Referenten befand sich auch Prof. Dr. James M. Brophy von der Universität Delaware in den USA, der nun auch Mitherausgeber des 278 Seiten starken Bandes ist.
Der Siebenpfeiffer-Preis, der seit 1987 verliehen wird, steht nunmehr in seiner 17. Auflage an. „Die Jury, die unter der Leitung steht von Martin Grasmück, dem Intendanten des Saarländischen Rundfunks, befindet sich mittendrin in intensiven Beratungen. Voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte werden wir mehr sagen und Namen nennen können“, informierte Stiftungsvorsitzender Dr. Gallo. Der Festakt mit der Vergabe der Auszeichnung sei auf den 16. März des nächsten Jahres terminiert.
Martin Baus, der Geschäftsführer der Siebenpfeiffer-Stiftung, lenkte das Augenmerk auf die anlaufenden Vorbereitungen zum 200. Jubiläum des Hambacher Festes. Auch wenn dieses erst 2032 anstehe, seien die Planungen für ein vielfältiges Programm bereits zugange. So sollen alle Archivalien, die in Zusammenhang mit dieser Demonstration für Freiheit und Demokratie stehen, als „Weltdokumentenerbe“ von der Unesco anerkannt werden. „Dazu gehören auch jene Zeitungen, Drucke und Briefe, die sich in der Sammlung der Siebenpfeiffer-Stiftung befinden“, sagte Martin Baus. Der 200. Jahrestag biete die Gelegenheit, ausdrücklich zu betonen, dass das Hambacher Fest in Homburg und Zweibrücken „geboren“ worden sei. „Als Siebenpfeiffer im Herbst 1830 die Erstausgabe seiner kritischen Zeitung ‚Rheinbayern‘ veröffentlichte und er vom wutentbrannten bayerischen König Ludwig I. als Homburger Landrat entlassen wurde, begann jene Bewegung, die in Hambach ihren Höhepunkt fand“, skizzierte Martin Baus. Dieses Ereignis sei bestens geeignet, die besondere Bedeutung der saarpfälzischen Region für die deutsche Demokratie stärker ins öffentliche Bewusstsein zu tragen.
Gerne können Sie sich online unter http://www.siebenpfeiffer-stiftung.de/ über die Siebenpfeiffer-Stiftung informieren. © Saarpfalz-Kreis