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kehrte die Victoria 1522 von Ostasien über den Indischen Ozean und um das Kap der Guten Hoffnung zu ihrem Heimathafen an der Mündung des Guadalquivir zurück. Sie schaffte damit zwar eine Sensation der See-
Prachtvolle Hufeisenbögen in der Bethalle der Mezquita-Moscheekathedrale
fahrtsgeschichte, war aber in einem erbärm- lichen Zustand und konnte mit ihren etwa 25 Tonnen wertvollen Gewürzen an Bord die hohen Kosten und Verluste des Unter- nehmens nicht decken.
Der Guadalquivir ist ein über 650 km langer Fluss in Andalusien, der die Hauptstadt Se- villa mit dem Atlantik verbindet. Lohnens- wert ist eine Bootsfahrt auf dem Guadalqui- vir mit herrlichen Ausblicken auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Sevilla gilt als die schönste spanische Stadt und ist Schau- platz zahlreicher Opern, z. B. „Carmen“,
Die römische Brücke über den Guadalquivir, die in Córdoba geradewegs zur Mezquita-Moscheekathedrale führt
„Die Hochzeit des Figaro“ oder „Der Barbier von Sevilla“. Eine Stadt zum Verlieben! Ihr prächtigster Platz ist die wunderschön ge- staltete Plaza de España mit herrlichen Flie- senbildern, vollgepackt mit Symbolen. Der Aufstieg im Glockenturm La Giralda, dem Wahrzeichen von Sevilla, ist ein Erlebnis. Man wird mit einem unvergesslichen Pano-
Blick auf einen Teil der Alhambra, die märchenhafte Palastanlage bei Granada
ramablick über die pulsierende Stadt be- lohnt. La Giralda war ursprünglich das Mi- narett der Hauptmoschee und wurde zum
Glockenturm der spätgotischen Kathedrale umfunktioniert. Das pompöse Gesamtbau- werk haben die katholischen Spanier nach der Reconquista auf den Grundmauern der zerstörten Moschee errichtet. In dieser dritt- größten Kathedrale Europas wurde an nichts gespart, sie enthält sogar den symbolträch- tigen Sarkophag des Kolumbus. Ebenfalls in
Der Palacio de Generalife als Sommerpalast im weitläufigen Alhambra-Gelände
der Altstadt, gegenüber der Kathedrale, ist der maurische Königspalast Alcázar, der ge- genwärtig noch von der spanischen Königs- familie bewohnt wird.
Eine ähnlich reizvolle Stadt ist Córdoba, auch am Guadalquivir gelegen. Das mauri- sche Córdoba war ein glanzvolles Zentrum europäischer Kultur mit einmaligen Bau-
Der Löwenhof der Alhambra
denkmälern. Ihr Prunkstück ist die Mezquita (spanische Bezeichnung für Moschee). Nach der Reconquista ließ Kaiser Karl V. in dieses architektonische Kunstwerk eine nicht min- der prachtvolle Kathedrale integrieren – und war, als er das Ergebnis sah, entsetzt von diesem Frevel. Wer heute die Mezquita-Mo- scheekathedrale besucht, kann sein Staunen nicht verbergen. Man wünscht sich bei die-
Auf dem Guadalquivir in Sevilla: Nachbau der Nao (Schiffstyp) Victoria von Ferdinand Magellan, mit welcher die erste Erdumsegelung gelang
sen prächtigen andalusischen Städten immer mehr Zeit für einen Besuch (und hier mehr Platz für ihre Beschreibung). Das gilt auch für Granada, „die Perle Andalusiens“ mit dem Granatapfel als Symbol. Die sehens-
Der prächtigste Platz von Sevilla: die Plaza de España
werte Altstadt begeistert mit ihrer Kathedrale, der Grablege der „Katholischen Könige“, dem großen Kolumbus-Denkmal (der See- fahrer vor Königin Isabella), dem quirligen Basar und vielen anderen Attraktionen. Welt- bekannt ist die außerhalb gelegene Alham-
Blick auf den Glockenturm La Giralda, das Wahrzeichen von Sevilla
Ausgabe 118 / Juni 2022
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