Page 16 - Ausgabe 038 / Oktober 2015
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  Beeindruckende Gedenkfeier in Fleury
Gedichte des Saarpfalz-Gymnasiums über die Hölle von Verdun
dem „Maire de Fleury“, wünschte er sich den Vortrag von zwei Gedichten jeweils in deutscher und französischer Sprache. Die Übersetzung übernahm der befreundete Karl Freudenstein, einer der letzten noch leben- den Konferenzdolmetscher des Élysée-Ver- trages (1963) zwischen Adenauer und de
Deutsch-französische Freundschaftsbekun- dung vor dem Ehrenmal in Fleury
Gaulle. Eine achtköpfige Delegation der AG Geschichte folgte der Einladung und fuhr mit der Reservistenkameradschaft sonntag- morgens ab sechs Uhr nach Frankreich. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst vor der Kapelle im Wald von Fleury trugen die Schülerinnen Miriam Seitz und Nadine Beha
  Fleury-devant-Douaumont war zu Be- ginn des Ersten Weltkriegs ein kleines französisches Bauerndorf in der Nähe von Verdun. Im Verlauf der Kämpfe während des Jahres 1916 wechselte es sechzehnmal den Besitzer und wurde durch den Masseneinsatz von moder- nen Kriegswaffen bis auf wenige Mau- erreste völlig zerstört. Obwohl es nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut wur- de und heutzutage zu den sogenann- ten „Zerstörten Dörfern“ (Villages dé- truits) zählt, behielt es den Status als französische Gemeinde.
Der Ort hat zwar keine Einwohner mehr, allerdings besitzt er eine Postleitzahl und ei- nen Bürgermeister (seit 2008 Jean-Pierre La- parra), der vom Präfekten des Departements Meuse (Maas) bestimmt wird. Fleury-devant- Douaumont teilt damit das gleiche Schicksal wie acht andere im Ersten Weltkrieg vernich- tete Ortschaften im Umfeld von Verdun (Be- aumont, Bezonvaux, Douaumont, Louve- mont, Haumont, Ornes, Vaux und Cumiè- res), die heute als bewaldete Schauplätze der Erinnerung dienen. Der Boden war oh- nehin durch Granaten, Munitionsreste, Gift- gas, Leichen und Tierkadaver so verseucht, dass die Fortsetzung der landschaftlichen Nutzung problematisch erschien. Diese Re- gion zu besuchen, ist bis zum heutigen Tag immer noch ein tiefgreifendes Erlebnis. Hier ist nach 100 Jahren der Erste Weltkrieg mit all seinen Schrecken und Grauen immer
Bernd Längler und Karl Freudenstein (Mitte rechts) nach der Kranzniederlegung vor dem französischen Ehrenmal
noch allgegenwärtig. Unzählige Kriegsgrä- ber, Mahnmale und nicht zuletzt die Schlachtfelder mit dem Beinhaus, den Forts und Museen erinnern und mahnen vor krie- gerischen Auseinandersetzungen. Die Ar- beitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz- Gymnasiums hat im Frühjahr 2015 ein um- fangreiches Buch mit dem Titel „Der Große Krieg“ herausgegeben, in dem unter ande-
rem der Vernichtungskrieg in der „Hölle von Verdun“ in zahlreichen Gedichten, Fotos und Zeichnungen dargestellt wird. Über den VDK (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür- sorge e.V. im Saarland) und die Reservisten- kameradschaft Püttlingen erhielt der Bürger- meister von Fleury Kenntnis von dem Buch. Daraufhin wurden Teilnehmer der Ge- schichts-AG eingeladen, bei der Gedenkfeier zum 99. Jahrestag der Zerstörung von Fleury am Ort des Geschehens mitzuwirken. Bernd Längler, der Vorsitzende der Reservistenka- meradschaft Püttlingen, teilte dem Leiter der Geschichts-AG, Eberhard Jung, mit: „Seit 2006 nehmen wir alljährlich an der Gedenk- feier (...) in Uniform teil und gestalten diese Feierlichkeit inzwischen sogar aktiv mit.“ Seit Jahren werde sogar dabei neben der französischen die deutsche Nationalhymne gespielt. In Absprache mit Monsieur Laparra,
   Die Schülerinnen des Saarpfalz-Gymnasium (v.l. Laura Ketter, Nadine Beha und Miriam Seitz) bei ihrem Gedichtvortrag am Kriegerdenkmal im Wald von Fleury
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