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Die faszinierende Welt der Alten Ägypter
Auch Schüler sind begeistert von der antiken Hochkultur
ägyptischen Kulissen enthält eine Fülle von Elementen spannender Unterhaltung: eine spektakuläre Liebesgeschichte in der Welt von zwielichtigen Reichen, eine Hochzeits- reise ins Land der Pyramiden, ein Mordver- such in den Tempelruinen von Karnak, mys- teriöse Mordfälle während einer Nilkreuz- fahrt und eine exzentrische Reisegruppe mit vielen Verdächtigen. Sie fallen auf mit ihren problematischen Eigenschaften: Rach- und Geltungssucht, Neid, Besitzgier, übermäßi- ger Alkoholkonsum, Lügen, Selbstüberschät- zung, Naivität und Aggressivität. Unter den Reisenden befindet sich auch der belgische
Souvenir-Handtaschen in einem ägyptischen Basar
Meisterdetektiv Hercule Poirot, der eigent- lich auf der Nilkreuzfahrt Erholung suchte, in seiner Schiffskabine die Attacke einer an- griffslustigen Kobra überlebt und schließlich die Mordfälle zusammen mit einem briti- schen Kolonialbeamten souverän aufklärt. Die grandiose Verfilmung aus dem Jahr 1978 mit Sir Peter Ustinov in der Hauptrolle als Poirot und David Niven als britischer Rechts- anwalt setzte mit interessanten Charakter- darstellungen und imposanten Landschafts- aufnahmen, welche die wichtigsten Sehens- würdigkeiten der antiken Hochkultur reprä- sentieren, Maßstäbe für die folgenden Insze- nierungen. Die Zuschauer sind begeistert von einem rasanten Ritt des Hochzeitspaares im Wüstensand zu den Pyramiden von Gi-
Zu den Lieblingsthemen der Arbeits- gemeinschaft Geschichte des Saar- pfalz-Gymnasiums gehört seit ihrer Gründung vor 21 Jahren die Welt der Alten Ägypter. Auch im Geschichtsun- terricht der Klassenstufe 6 ist die Aus- einandersetzung mit der Hochkultur am Nil äußerst beliebt. Überraschend ist das nicht, denn schon seit der Anti- ke gibt es eine Begeisterung für alles Ägyptische. Nicht nur die Königin Kleopatra strahlt eine ungeheure Fas- zination aus, auch die altägyptische Kunst und Wissenschaft, die Bauwerke der Pharaonen, die Mode und der ver- hältnismäßig hohe Lebensstandard in der Antike werden bis heute allseits bewundert und oft nachgeahmt.
Die neuzeitliche Ägypten-Begeisterung (Ägyptomanie) erhielt wichtige Impulse durch die Expedition Napoleon Bonapartes (1798 bis 1801), die Entdeckung des Grabes und der Grabschätze des Pharaos Tutancha- mun (1922) sowie die Berliner Präsentation der idealisierten Nofretete-Büste (seit 1924), die bereits 1912 bei Ausgrabungen unter deutscher Leitung im ägyptischen Amarna freigelegt worden ist. Die Ägyptomanie er-
Pyramidenpanorama in Giseh (bei Kairo)
fasste große Teile der Welt, man war wie be- rauscht von den Goldschätzen und der Äs- thetik der Fundstücke. Die vielen Ägypten- und Tutanchamun-Ausstellungen weltweit, auch die Ausstellung „Pharaonengold – 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte (2019) stell- ten diese Goldpracht in den Mittelpunkt: alt- ägyptisches Gold als glanzvolles Symbol der Unvergänglichkeit, der Sonne als Lebens- spender, als magische Zierde von Herrscher- gestalten, als Zeichen ihrer Macht und Herr- schaftssicherung. Auch das Phänomen der Schönheit spielte in der ägyptischen Antike – wie in vielen anderen Hochkulturen – eine überragende Rolle. Die Schönheit in Form und Maß sollte die göttliche Ordnung und Harmonie der Welt widerspiegeln. Man
brachte sie meist mit den Pharaon(inn)en in Verbindung. Der Name Nofretete, der Hauptgemahlin des Gottkönigs Echnaton, bedeutet „die Schöne ist gekommen“. Ihre weltbekannte Büste wird als Hauptattraktion im Neuen Museum auf der Berliner Muse- umsinsel ausgestellt und von kunstsinnigen Verehrern als „schönste Frau Berlins“ be- zeichnet. Wer schön war, galt in der Antike als Liebling der Götter. Man kennt das noch in der Moderne, etwa bei Schauspielerinnen (z.B. Greta Garbo – „die Göttliche“). Natür- lich spielte auch die Schönheit im Alltag und bei Festen eine Rolle. Die Ägypter(innen) legten mit ihrer Kleidung, Frisuren, Körper- pflege, Schmuck, Parfüm, Schminken usw. großen Wert auf ein möglichst perfektes Er-
Der Sphinx (liegender Löwe mit Menschen- kopf) als Bewacher der Pyramiden
scheinungsbild. Durch die Mumifizierung sollte die Schönheit des Körpers nach dem Tod erhalten bleiben, und die Grabstätte wurde mit Beigaben „schön“ ausgestaltet, um ein würdiges Dasein im Jenseits zu er- möglichen. Eine bis heute anhaltende Welle der Ägypten-Begeisterung entfachte der Kri- minalroman „Tod auf dem Nil“ (Originaltitel
Ägypten-Begeisterung bei der Klasse 6a des Saarpfalz-Gymnasiums (Januar 2020)
„Death on the Nile“) von Agatha Christie. Er erschien erstmals 1937, spielt vorwiegend in Ägypten, wurde weltbekannt, fürs Theater adaptiert und mehrfach grandios verfilmt. Das Eifersuchtsdrama vor repräsentativen
seh mit anschließender Besteigung (wie einst Napoleon, inzwischen streng verboten!), von den gigantischen Tempelanlagen mit ihren riesenhaften Säulen und Kolossalstatuen (vor allem in Luxor, Karnak und Abu Simbel).
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