Page 6 - Ausgabe 114 / Februar 2022
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kanntlich servierten die „Hofmohren“ an ab- solutistischen Fürstenhöfen die damaligen Luxusgetränke Kaffee, Tee und Schokolade (Kakao) in kostbaren Porzellantassen, von denen die Untertanen nur träumen konnten. Die denkmalgeschützten Sarotti-Höfe als ehemalige Produktions- und Verwaltungs-
So wie man in früheren Jahrhunderten exo- tische Menschen zur Schau stellte, sammelte man – zuerst an Fürstenhöfen – auch Tiere, exotische Pflanzen, Preziosen und Raritäten aller Art. Es entstanden Bärenzwinger, Vo-
Der traditionsreiche Admiralspalast in der Friedrichstraße
gelvolieren, Tiergehege, Kuriositätenkabinet- te, Sammlungen von Münzen, Gemälden, Büchern usw. Daraus entwickelten sich Mu- seen (s. Naturkundemuseum, Museumsinsel u.a.), Bibliotheken, Archive, zoologische Gärten, Parkanlagen mit außergewöhnlicher Flora und Skulpturen usw. In Berlin wimmelt es nur so von diesen Attraktionen, die häufig sogar Weltruf genießen. Die Stadt besitzt
Der Friedrichstadt-Palast mit der größten Theaterbühne der Welt (in der Friedrichstraße)
zwei große Zoos: Der „Zoologische Garten“ im Ortsteil Tiergarten im Zentrum Berlins wurde 1844 eröffnet und ist der älteste noch existierende Zoo Deutschlands. Er wirbt vor allem mit seinen Pandabären. Der „Tierpark Berlin“ im Ortsteil Friedrichsfelde (ehemals DDR) wurde 1955 eröffnet und ist heute der größte Zoo Europas. In den vielen Berliner Museen gibt es eine unüberschaubare An- zahl von Kunstschätzen zu bestaunen. Zu
den berühmtesten und wertvollsten zählt die idealisierte Büste der ägyptischen Königin Nofretete im Ägyptischen Museum, die we- gen ihrer ebenmäßigen Gesichtszüge von Einheimischen als „die schönste Berlinerin“ bezeichnet wird. Ihr Name bedeutet „die Schöne ist gekommen“. Sie war die Haupt- gemahlin des Pharaos Echnaton und lebte im 14. Jahrhundert vor Christus. Ihre welt- bekannte Büste wurde 1912 bei Ausgrabun- gen in der ägyptischen Königsstadt Amarna entdeckt und im Folgejahr auf legale Weise
Das berühmte Alhambra am Kurfürstendamm
nach Deutschland gebracht.
Vom 17. bis 19. Jahrhundert war Frankreich das Vorbild des deutschen Adels. Versailles galt als Inbegriff der höfischen Welt und die französische Sprache setzte sich an Fürsten- höfen als Konversations- und Diplomaten- sprache durch. Der preußische König Fried- rich II. (1740-1786) betonte, er behalte die deutsche Sprache seinen Pferden und Stall- knechten vor, nannte sein Potsdamer Schloss „Sanssouci“ (d.h. ohne Sorge) und sprach an- geblich besser Französisch als Deutsch. Da- her verwundert es nicht, dass zum Beispiel auch das traditionsreichste Krankenhaus in Berlin einen französischen Namen trägt: „Charité“, d.h. Nächstenliebe bzw. Barmher- zigkeit. Seine Geschichte reicht bis zum Jahr 1710 zurück. Ursprünglich zur Bekämpfung der Pest vorgesehen, entwickelte sich das Krankenhaus zu einer der größten und be- deutendsten Universitätskliniken Europas. Auch in einem anderen Bereich weist Berlin eine Spitzenposition auf: Das „Kaufhaus des Westens“ („KaDeWe“) wurde 1907 eröffnet, ist eines der größten und bekanntesten Wa-
    Eingangsfassade des KaDeWe (Kaufhaus des Westens)
stätte der Schokoladenfirma am heutigen Mehringdamm im Ortsteil Kreuzberg sowie die „Mohrenstraße“ im Zentrum, in der sich im 19. Jahrhundert einer der ersten Sarotti- Verkaufsläden befand, erinnern gegenwärtig noch an diese Zeit der „Hofmohren“. Aber heutzutage wird die Werbung mit den „Mohren“ als rassistische Diskriminierung strikt abgelehnt, als peinliches Relikt des im- perialistischen Menschenhandels. So ver- schwand der populäre „Sarotti-Mohr“ seit
Das legendäre Metropol am Nollendorfplatz
2004 ebenso aus unserer Lebenswelt wie die einst überaus beliebten „Mohrenköpfe“ (jetzt „Schaumküsse“). Auch die seit etwa 1700 gebräuchliche Bezeichnung „Mohren- straße“ steht zur Disposition. Die Initiative zur umstrittenen Umbenennung in „Anton- Wilhelm-Amo-Straße“, die zum 1. Oktober 2021 stattfinden sollte, ist zunächst am Ein- spruch von Historikern (v.a. Götz Aly) ge- scheitert. Einfallsreiche Witzbolde haben in- zwischen vorübergehend die U-Bahnstation „Mohrenstraße“ in Berlin-Mitte mit zwei kleinen Farbtupfern zur „Möhrenstraße“ um- funktioniert.
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