Page 14 - Ausgabe 115 / März 2022
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 Pflegeausbildung gelingt im Verbund
Universitätsklinikum wird Ausbildungsdienstleister
satz in einer Senioreneinrichtung.“ Das UKS hat hierzu mit dem AWO Landesverband Saarland e.V., dem Saarländischen Schwes- ternverband e.V. und der Knappschaftsklini- kum Saar GmbH einen Pflegeverbund ge- gründet, der insgesamt mehreren Hundert Auszubildenden die Pflegeausbildung im Saarland ermöglicht. Doch nicht nur das: Der Pflegeverbund dient auch dazu, über den persönlichen und fachlichen Austausch gemeinsam Lösungsansätze zu finden, sich Gehör zu verschaffen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Pflege im Saarland und der Westpfalz stark zu machen.
Weitere Kooperationen bestehen mit der Deutsche Angestellten-Akademie GmbH am Standort St. Ingbert und maxQ. – Fachaka- demie Gesundheit in Saarlouis. „2021 haben wir 100 externe Auszubildende mit insge- samt rund 15.000 Stunden Einsatzzeit be- treut, in 2022 werden es 125 Auszubildende mit 30.000 Stunden sein“, so Schöpp.
Ambulante Pflegedienste profitieren von der veränderten Struktur
Mit vielen ambulanten Pflegediensten hat das UKS darüber hinaus Einzelverträge ab- geschlossen. Dabei gäbe es mehrere Mög- lichkeiten für eine Kooperation, sagt Schöpp: „In der einfachsten Variante einer Koopera- tion geben die Ambulanten Pflegedienste unseren Auszubildenden die Möglichkeit, den Einsatzbereich der ambulanten Kurz- und Langzeitpflege bei sich kennen zu ler- nen.“ Bei einer Kooperation auf Gegensei- tigkeit lernten die eigenen Auszubildenden die ambulante Kurz- und Langzeitpflege ken- nen. Im Gegenzug erhielten die Auszubil- denden des Ambulanten Pflegedienstes die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite der akutstationären Versorgung in einem univer- sitären Krankenhaus der Maximalversorgung kennenzulernen – inklusive der Pflichtein- sätze in der Pädiatrie und der psychiatri- schen Pflege.
Das UKS wird nun zum Ausbildungsdienst- leister
Die umfangreichste Kooperation entstünde aber, wenn der Pflegedienst seine zukünfti- gen Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner an der Pflegeschule des UKS ausbilden ließe, so Schöpp. Dadurch übernimmt das UKS die Gesamtverantwortung der Ausbildung, entwirft den gesamten Ausbildungseinsatz- plan inklusive aller Pflichteinsätze und küm- mert sich um alle ausbildungsrelevanten The- men. Ein Team aus Pflegepädagoginnen, frei- gestellten Praxisanleitern und – als einzige Pflegeschule im Saarland und in Rheinland- Pfalz – auch einer Schulsozialberaterin un- terstützt dabei die externen Auszubildenden, die gesetzlich vorgeschriebene Praxisanlei- tungszeit von 10 Prozent der Einsatzzeit in- klusive: „Das UKS wird dadurch zum Aus-
 Das Universitätsklinikums des Saarlan- des (UKS) hat mit dem AWO Landes- verband Saarland e.V., dem Saarländi- schen Schwesternverband e.V. und der Knappschaftsklinikum Saar GmbH ei- nen Pflegeverbund gegründet, der ins- gesamt mehreren Hundert Auszubil- denden die Pflegeausbildung im Saar- land ermöglicht.
Hintergrund ist, dass die drei bisherigen Pfle- geberufe Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege so- wie Altenpflege vor zwei Jahren zum 1. Ja- nuar 2020 von der generalistischen Pflege- ausbildung abgelöst worden sind.
Durch die Reform des Pflegeberufegesetzes wurde nicht nur ein völlig neues Berufsbild geschaffen, auch die Struktur der Pflegeaus- bildung hat sich grundlegend verändert. Hiervon könnten jetzt insbesondere ambu- lante Pflegedienste profitieren. Mit vielen ambulanten Pflegediensten hat das UKS be- reits Einzelverträge abgeschlossen.
Gerade ist eine umfängliche Kooperation zwischen dem UKS und der Ökumenischen Sozialstation Thaleischweiler-Fröschen/Zwei- brücken-Land e.V. in Battweiler besiegelt worden. Ab 1. April 2022 wird das UKS für die südwestpfälzische Sozialstation die Aus- bildung übernehmen. „Unmittelbar nach- dem das Pflegeberufegesetz im Sommer 2017 verabschiedet worden war, haben wir uns aktiv auf die Suche gemacht, unser Netz- werk auszubauen und Kooperationspartner zu finden“, erinnert sich Ulrich Wirth, der das Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) leitet. Notwendig ge- worden war das, weil Auszubildende in der generalistischen Pflegeausbildung lernen, Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituati-
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on zu versorgen. Diese umfasst alle Lebens- phasen des Menschen, also Neugeborene, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere und hochaltrige Menschen. Zwar findet der über- wiegende Teil der praktischen Ausbildung nach wie vor beim Träger der praktischen Ausbildung statt. Doch damit die angehen- den Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner
des UKS nach ihrem Examen adäquat auf alle diese unterschiedlichen Pflegebedarfe reagieren können, absolvieren sie seit 2020 gut ein Drittel ihrer praktischen Ausbildung außerhalb ihrer Ausbildungsstätte: „Insge- samt 800 von 2500 Praxisstunden verbrin- gen unsere Auszubildenden in stationären Einrichtungen der allgemeinen Langzeitpfle- ge sowie in der allgemeinen ambulanten Akut- und Langzeitpflege“, sagt Patrick Bäumle, der Leiter der Pflegeschule des UKS, „also in Seniorenheimen und Sozialstationen und damit außerhalb des Uniklinikums.“ Die Sozialstationseinsätze hat es auch schon vor der Generalistik gegeben, so dass das UKS hier auf Kooperationspartner im gesamten Saarland und der angrenzenden Westpfalz zurückgreifen kann, mit denen gemeinsam bereits seit vielen Jahren die pflegerische Ausbildung gestaltet wird. Lediglich Senio- renheime hätten in der praktischen Ausbil-
Die Ambulanten Pflegedienste geben den
Auszubildenden des UKS die Möglichkeit, den Einsatzbereich der ambulanten Kurz- und Langzeitpflege kennenzulernen
© Rüdiger Koop/ UKS
dung der Vergangenheit keine Rolle gespielt, sagt Bäumle, so dass hier Einsatzplätze fehl- ten. Umgekehrt fehlten vielen Trägern der praktischen Ausbildung in der Altenpflege und der ambulanten Pflege Praxisplätze in der stationären Akutpflege, der pädiatrischen sowie der allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrischen Versorgung. „Da das Universitätsklinikum als Maximalversorger genau diese Plätze anbieten kann, lag es na- he, Praxisplätze zu tauschen und Koopera-
tionen einzugehen“, so Bäumle.
Pflegeverbund ermöglicht Praxisplatz- tausch während der Ausbildung
Zurück zur Tauschwirtschaft? „In gewisser Weise schon“, lacht Frank Schöpp, der die praktische Ausbildung am UKS koordiniert, „und Stundenkontingente sind hier die Wäh- rung. Wir ermöglichen vier Auszubildenden unserer Kooperationspartner jeweils einen 120-Stundeneinsatz in der Kinderklinik des UKS, im Gegenzug erhält einer unserer Aus- zubildenden dann seinen 400-Stunden-Ein-
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