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 Fast drei Jahrzehnte im Dienst der Kirche
Bexbacher Küster Heinz Ebersold wurde verabschiedet
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in Urlaub waren, waren wir in der Kirche.“ Am meisten werde er wohl und das ist nicht verwunderlich die Menschen und die vielen Gespräche mit ihnen vermissen. „Selbst zu- hause am Telefon wurde ich oft noch abends angerufen und habe Auskunft gegeben.“ Auf die Frage, was er sich von der Kirchenge- meinde künftig wünscht, kommt spontan die Antwort: „Der Kirchenchor muss neu belebt werden, er muss weiterbestehen.“ Aber auch die festliche Gestaltung der Feiertage wie Fronleichnam mit Fahnen in der Kirche und auf dem Kirchenvorplatz sowie dem „Him- mel in der Kirche“ wünscht er sich zurück: „65 Fahnen hatten wir mal um die Kirche gestellt.“ Sicherlich darf ein 85-Jähriger den Sakristandienst verdientermaßen verlassen, vermissen wird ihn die Pfarrei jedoch noch lange und recht schmerzlich. Er wird fehlen, wenn der Kirchenvorplatz und die Kirche ‚leer‘ bleiben. Vermissen werden seine Mit- menschen aber sicherlich auch den Geruch seiner Zigarren. Die Pfarrei St. Martin verliert mit Heinz Ebersold ein aktives, vielseitig praktizierendes Mitglied. Sie dankt ihm ganz aufrichtig für die jahrzehntelange Sakristan- tätigkeit, wünscht ihm von Herzen, dass er für die nächsten Jahre Zeit für sich selbst und die Familie findet und dass sich seine Ge- sundheit wieder stabilisiert.
Mit dem Zitat, dass aus vier Wochen 28 Jahre wurden, blickt Heinz Ebersold auf ei- ne im Bistum Speyer wohl äußerst seltene, fast 3 Jahrzehnte dauernde Sakristantätig- keit zurück.
Als ihn Pfarrer Groß 1994 bat, vorüberge- hend den Küsterdienst in St Martin zu über- nehmen, dachte er nicht daran, dass daraus fast 30 Jahre werden sollten. Und diese wa- ren von einer bis zum letzten Tag geprägten Freude an der Arbeit gekennzeichnet. „Ich habe mich täglich auf meinen Dienst gefreut und habe ihn sehr gerne ausgeführt. Ich hatte in dieser Zeit viele schöne Erlebnisse und Begegnungen, auf die ich nicht verzichten möchte“, so der Küster, der durch seine viel- fältigen Aktivitäten einzigartige Spuren in der Pfarrei St. Martin hinterlässt. „Was mir am meisten Spaß gemacht hat, waren die Begegnungen mit meinen Messdienern. Das war mein Leben.“ 60 Messdiener/innen wa- ren es früher, für die er Freund, Ratgeber und Seelsorger zugleich war. Aber auch das Ver- hältnis zu seinen Vorgesetzten, insgesamt 3 Pfarrern und 14 Kaplänen, war völlig un- kompliziert. „Zu allen hatte ich ein hervor- ragendes Verhältnis, auch zu den Gemein- de- und Pastoralreferenten. Manche von ih- nen schreiben mir auch heute hoch.“ Spaß und Freude machten ihm aber nicht nur die Arbeit in und um die Kirche, sondern vor allem der Kontakt und die Gespräche mit den vielen Menschen, denen er dabei be- gegnete. Stets war er gut gelaunt und kom- munikativ und für alle, nicht nur für Kirchen- mitglieder und -besucher, ein gern gefragter Gesprächspartner. „Heinz, was gibt’s Neues in der Kirche?“ wurde er oft gefragt und er gab bereitwillig Auskunft, soweit er sie geben konnte und durfte. Er war für viele Bexba- cher/innen schlechthin die Identifikation mit der kath. Kirche und daher ein Brückenbauer zwischen Kirche und Kommune. Mit seinem blauen Arbeitsanzug und seinem Marken- zeichen, der Zigarre, war er ein nicht zu übersehendes und positives Aushängeschild der Pfarrei. „Es gab kein Nein“ zu seinen schier unendlichen Sakristanarbeiten: Die Vor- und Nachbereitungen des liturgischen Dienstes, die vielfältigen Arbeiten anlässlich der Sonn- und Feiertage sowie der Sakra- mentenspendung - „Wir hatten mal 32 Hochzeiten im Jahr“ -, die besonderen Er- eignisse wie Konzerte und Aufführungen, Reinigungsarbeiten um die Kirche, Garten- arbeiten, Glockenwartungen, Kerzen- und sonstige Bestellungen u.v.m. Es war teilweise ein Full-time-Job, der ihm jedoch nie über
den Kopf gewachsen ist. Hinzu kamen noch die Mitgliedschaft im Pfarrgemeinderat, in der Männerschola und 15 Jahre lang die „Boten-Verantwortung“ für den Gemeinde- brief „Miteinander unterwegs“. Besonders lag ihm der Kirchenchor St. Cäcilia am Her- zen, dessen Mitglied er seit 68 Jahren und dessen Notenwart er seit 65 Jahren ist. Kir- che, insbesondere die Pfarrei St. Martin, ist für ihn geradezu Lebenssinn geworden, er hat sie quasi ‚gelebt‘ und war ihre ‚gute See- le‘. Wegen seines herausragenden kirchli-
 Küster Heinz Ebersold stand fast drei Jahr- zehnte als Küster im Dienst der katholischen Kirchen- gemeinde Bexbach
chen Engagements bekam “de Heinz“, wie ihn die Bexba- cher/innen liebe- voll nennen, 2016 die Pirminiuspla- kette des Bistums Speyer. All diese Arbeiten hätte er so lange nicht verrich- ten können, wenn ihn seine Ehefrau nicht bestärkt und unterstützt hätte: „Ohne es Gretel hätte ich das alles
 nicht machen können. Sie hat zusätzlich den Blumenschmuck übernommen, war für die Gewänder der Geistlichen und Messdiener zuständig sowie die Altarwäsche.“ Ohne fa- miliäre Entbehrungen liefen all diese Tätig- keiten indes nicht ab: „Während die andern
       
        
           

 
  Ausgabe 116 / April 2022
Gottes Segen möge ihn, seine Ehefrau Gretel und die Familie auf dem wei- teren Lebensweg begleiten. Verab- schiedet wurde Sakristan Heinz Eber- sold am Sonntag, 20. März im Ge- meindegottesdienst in der Kirche St. Martin in Bexbach. n
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