Ehrenabend Zivilcourage 2025
Innenminister Reinhold Jost zeichnet Saarländerinnen und Saarländer aus
Bei der dritten Auflage des Ehrenabends Zivilcourage ehrte Innenminister Reinhold Jost im Saarrondo insgesamt zehn Personen mit zwei Rettungsmedaillen und acht Öffentlichen Belobigungen.
„Mutig zu sein bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern sie zu überwinden. Diese Erkenntnis stammt von Nelson Mandela. Die Menschen, die wir bei unserem Ehrenabend Zivilcourage auszeichnen, haben diesen Mut bewiesen, um entschlossen und selbstlos das Richtige zu tun. In einem entscheidenden Moment der Not wandten sie sich nicht ab, sondern handelten ohne zu zögern und retteten so das Leben anderer“, erklärte Innenminister Reinhold Jost. „Damit sind sie lebendige Symbole der Menschlichkeit und Solidarität - gerade in der heutigen Zeit zwei Werte, die vor dem Hintergrund weltweiter Krisen und Herausforderungen für die Gesellschaft relevanter sind denn je. Mit ihrem beherzten Eingreifen wirken sie als inspirierende Vorbilder für ihre Mitmenschen. Denn jede Person kann in eine Situation geraten, in der sie auf fremde Hilfe angewiesen ist - und jede Person kann helfen! Wir alle tragen Verantwortung füreinander und sollten deshalb hin- statt wegschauen. Die Geehrten haben das getan dafür größten Dank, tiefsten Respekt und höchste Anerkennung verdient. Ich freue mich sehr, ihre Initiative nun in einem angemessenen feierlichen Rahmen entsprechend würdigen zu dürfen!“
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: „Zivilcourage zeigt sich nicht in großen Worten, sondern in entschlossenem Handeln, wenn andere in Not sind. Die heute geehrten Saarländerinnen und Saarländer haben bewiesen, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit bei uns keine Worthülsen sind, sondern gelebt werden. Sie haben Mut bewiesen, wo andere gezögert hätten. Dafür gebührt ihnen unser tiefster Dank und größter Respekt. Ihr Einsatz ist vorbildlich – und ein wunderbares Zeichen dafür, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen.“
Insgesamt waren die Ausgezeichneten bei vier Vorfällen aktiv, die sich alle im Regionalverband Saarbrücken ereigneten:
Wiederbelebung nach Verkehrsunfall
Im September kam es in Saarbrücken-Burbach zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Kleinkraftrad. Der 63-jährige Kradfahrer wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Als die beiden Polizeibeamten Marius Görgen aus Großrosseln und Maximilian Jung aus Tholey sowie der Kommissaranwärter Luca Mura aus Kleinblittersdorf am Unfallort eintrafen, war der Mann nicht mehr ansprechbar. Die drei Helfer begannen umgehend mit lebensrettenden Maßnahmen bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt. So konnte das Unfallopfer reanimiert und an die medizinischen Spezialisten übergeben werden.
Für ihren vorbildlichen Einsatz erhalten Marius Görgen, Maximilian Jung und Luca Mura jeweils eine öffentliche Belobigung.
Frau vor Suizid gerettet
Im Juli 2024 stand eine junge Frau in Malstatt auf der Fußgängerbrücke mit der Absicht, sich das Leben zu nehmen. Trotz der Anwesenheit mehrerer Menschen handelte nur Feras Abdulrhman aus Saarbrücken: Er zögerte nicht, sondern ging unmittelbar auf die Frau zu. Mit ruhiger Entschlossenheit hielt er sie zurück, sprach beruhigend auf sie ein und verhinderte so, dass sie von der Brücke auf die Gleise stürzte. Zeitgleich meldete ein Kind den Vorfall unter der 110, sodass die Polizei schnell vor Ort sein konnte.
Feras Abdulrhman erhält für seinen vorbildlichen Einsatz eine öffentliche Belobigung.
Wiederbelebung Sportplatz
Der Fußballspieler Daniel Widera erlitt während eines Spiels am 8. Oktober 2023 auf dem Sportplatz der DJK Bildstock plötzlich einen Herz-Kreislaufstillstand und brach zusammen. Sofort eilten Dorothée Ecker aus Homburg und Nicole Bungert aus Sulzbach zu Hilfe und begannen mit Wiederbelebungsmaßnahmen, bei denen sie von Carsten Wilhelm aus Friedrichsthal und Björn Schultheis aus Homburg unterstützt wurden. Diesen vier Personen ist es zu verdanken, dass Daniel Widera diese Notsituation praktisch unbeschadet überstanden hatte.
Dorothée Ecker, Nicole Bungert, Carsten Wilhelm und Björn Schultheis erhalten für ihren vorbildlichen Einsatz jeweils eine öffentliche Belobigung.
Mensch und Tier aus Auto gerettet
Währendes des Pfingsthochwassers im Mai 2024 wurde die Freiwillige Feuerwehr Walpershofen alarmiert, weil ein Autofahrer in der Ortsmitte mit seinem Fahrzeug in die Wassermassen der Köllerbach geraten war. Es wurde in kürzester Zeit von der Strömung erfasst und der Innenraum füllte sich mit Wasser. Die beiden Feuerwehrleute Stefanie Gentes und Andreas Hund aus Riegelsberg reagierten sofort, sicherten sich mit Leinen und Schwimmwesten und begaben sich trotz Lebensgefahr in die immer stärker werdende Strömung. Es gelang ihnen, den Fahrer sowie dessen Hund, der sich ebenfalls im Auto befand, über das Seitenfenster zu befreien und beide sicher an Land zu bringen.
Für ihren vorbildlichen Einsatz erhalten Stefanie Gentes und Andreas Hund jeweils eine Rettungsmedaille.
Hintergrund
Auszeichnungen
Die Saarländische Rettungsmedaille am Bande ist eine staatliche Anerkennung des Bundeslandes Saarland für Menschen, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens Rettungstaten durchgeführt oder eine der Allgemeinheit drohende erhebliche Gefahr für Leben und Gesundheit abgewendet haben und dabei besonderen Mut und Opferwilligkeit gezeigt haben. Ist die Rettung unter besonders schwierigen Umständen, aber ohne unmittelbare Lebensgefahr ausgeführt worden oder ist die Rettungstat trotz opferbereiten Einsatzes ohne Erfolg geblieben, so wird eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Dies gilt auch dann, wenn die Rettungsmedaille bereits wegen einer früheren Rettungstat verliehen worden ist. Unter einer Öffentlichen Belobigung versteht man die Überreichung einer Urkunde durch den Innenminister im Rahmen einer Festveranstaltung.
Weitere Informationen gibt es unter https://www.saarland.de/mibs/DE/portale/auszeichnungen_medaillen/saarrettungsmedailleundbelobigung/saarrettungsmedailleundbelobigung_node.html
Kampagne für Zivilcourage
Viele Menschen fühlen sich betroffen und möchten helfen, wissen aber nicht wie oder fürchten sich vor Unannehmlichkeiten. Deshalb hat die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes die Aktion „Tu was – eine Initiative der Polizei für mehr Zivilcourage“ ins Leben gerufen. Diese Kampagne gibt wertvolle Ratschläge, wie wir in kritischen Situationen richtig handeln können, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen. Dort werden unter anderem sechs Regeln vorgestellt, wie man sich am besten in einer kritischen Situation verhält, um die Angst vor richtigem Einschreiten zu nehmen.
Weitere Informationen dazu gibt es unter www.saarland.de/zivilcourage und unter https://www.aktion-tu-was.de/ © MIBS