UKS-Frauenklinik begleitet Patientin
Von der Diagnose Endometriose bis zum Wunschkind
Die Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) bietet ein breites Leistungsspektrum an. Dort werden Frauen mit unterschiedlichen Erkrankungen behandelt, Paare mit Kinderwunsch werden betreut und im Kreißsaal kommen Kinder zur Welt. Eine ganz besondere Geschichte ist die von Katharina Döllmann, deren Weg von der Diagnose Endometriose bis hin zur Geburt ihrer Tochter Anni führte.
Die Familie ist nun zu dritt: für Katharina und Thomas Döllmann aus Neunkirchen ging im Mai mit der Geburt ihrer Tochter Anni am UKS ein großer Wunsch in Erfüllung. Es war für beide ein längerer und vor allem für Mama Katharina ein herausfordernder Weg. Denn die Lehrerin ist an Endometriose erkrankt. „Bei mir führt die Erkrankung glücklicherweise nicht zu extremen Schmerzen, wie es bei vielen anderen Frauen der Fall ist. Daher war es ein Zufallsbefund meiner Frauenärztin. Und am UKS stellte sich dann heraus, dass die Endometriose eben auch sehr wahrscheinlich der Grund für die bis dahin ausbleibende Schwangerschaft war“, erzählt Katharina Döllmann. In der Klinik für Frauenheilkunde am UKS (Leitung: Prof. Dr. Erich-Franz Solomayer) fand die junge Frau letztendlich Hilfe. Sie wurde dort vor allem von dem stellvertretenden Klinikdirektor PD Dr. Bashar Haj Hamoud und der Assistenzärztin Merle Doerk betreut. „Wenn es über einen Zeitraum von einem Jahr zu keiner Schwangerschaft kommt, spricht man von ungewollter Kinderlosigkeit. Das betrifft in Deutschland ca. 15 %, also fast jedes sechste Paar“, erläutert Merle Doerk, die im UKS-Kinderwunschzentrum die betroffenen Frauen und Männer berät und behandelt. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Katharina Döllmann und ihrem Partner zeigte sich bereits in der ersten Untersuchung eine wegweisende Diagnose, eine tief infiltrierende Endometriose. Die Erkrankung tritt fast ausschließlich bei Frauen auf, man schätzt die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf etwa 2 Millionen. Bei Endometriose wächst im Körper zusätzliches Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Es siedelt sich verstärkt an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum, am Bauchfell oder am Darm an. Die Gewebeneubildung an sich ist zwar gutartig, führt aber sehr oft zu starken Schmerzen sowie weiteren gesundheitlichen Problemen. Und nicht selten kommt es zu Unfruchtbarkeit, wenn beispielsweise der Durchgang der Eizellen vom Eierstock in die Gebärmutter durch Endometriose- oder von der Erkrankung stammendem Narbengewebe versperrt wird. „Nach der Diagnose haben wir dann zusammen mit Katharina Döllmann ein individuelles Therapiekonzept besprochen“, so Merle Doerk.
Der erste Schritt war, die Endometriose zu behandeln. Und hier kam der Patientin zu Gute, dass am UKS eine umfassende Expertise zur Verfügung steht. Gemeinsam entschied man sich für eine Operation. „Die Endometriose hatte bei ihr zwar Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter und den Darm befallen, wir konnten aber dennoch minimalinvasiv operieren“, erklärt PD Dr. Bashar Haj Hamoud. Bei einem solchen laparoskopischen Eingriff sind nur kleine Hautschnitte notwendig, über die eine Kamera und die OP-Instrumente in den Bauchraum gelangen. Der Homburger Arzt ist Spezialist für solche Operationen, besitzt das sogenannte MIC-III-Zertifikat, eine Bescheinigung der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie für sehr erfahrene Operateure. Bei Katharina Döllmann musste zwar auch ein Teil des Darms entfernt werden, das Ergebnis war aber wie erhofft positiv. Letztendlich seien diese Operationen immer auch Teamarbeit, betont er: „Solche Eingriffe sind anspruchsvoll und können nur gelingen, wenn mehrere Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Bei ausgeprägter Endometriose holen wir je nach Befund auch die Chirurgie, Urologie oder andere Fachrichtungen mit ins Team, um für die Patientin das optimale Ergebnis zu erreichen.“
Bereits wenige Monate nach der OP konnte Katharina Döllmann im UKS-Kinderwunschzentrum weiterbehandelt werden. Genauer gesagt, in der IVF-Ambulanz (In-vitro-Fertilisation, künstliche Befruchtung). Merle Doerk erklärt: „Wir haben dann die Kinderwunschbehandlung gestartet: hormonelle Stimulation, Follikelpunktion und schließlich der Embryotransfer. Auch hier wurde ein auf die Patientin und ihren Partner individuell zugeschnittenes Therapieverfahren gewählt. Erfreulicherweise war die Behandlung rasch erfolgreich und die Patientin wurde schwanger.“ Um eine engmaschige Betreuung während der Schwangerschaft kümmerte sich die UKS-Schwangerenambulanz. Und im Mai kam schließlich die kleine Anni im Kreißsaal des Homburger Universitätsklinikums zur Welt.
Katharina und Thomas Döllmann sind überglücklich, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist und dass Mama Katharina so gut am UKS behandelt wurde. „Es kam alles aus einer Hand, eine umfassende Betreuung, die man sich in einer solchen Situation wünscht“, so die Familie. „Dr. Hamoud und Frau Doerk haben sich wirklich hervorragend gekümmert. Mir hat es sehr geholfen, dass sie mit Elan und motivierend für uns da waren. Sie haben uns Mut gemacht und waren immer positiv, das hat wirklich sehr gut getan“, bekräftigt Katharina Döllmann.
Die Familie geht von Beginn an sehr offen mit ihrer Geschichte um. „Nur, wenn andere Menschen von der Situation wissen und sie verstehen, erfahren wir Hilfe und Rücksicht“, ist sich Katharina Döllmann sicher. Und genau das habe das Paar dann erlebt: ihre Familien, der Freundeskreis und die Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit hätten sie sehr unterstützt. Für betroffene Paare hat sie eine weitere, aus ihrer Sicht wichtige Empfehlung: „Auch die Kopfgeschichte würde ich nicht unterschätzen. Ich glaube, dass es hilft, wenn man beim Kinderwunsch möglichst entspannt und positiv bleiben kann.“ Anderen Betroffenen wünscht sie, dass sie Vertrauen haben können und nicht zu viel Druck auf sich selbst ausüben. Mit dieser Einstellung seien sie und ihr Mann letztendlich sehr gut gefahren.
Merle Doerk und PD Dr. Bashar Haj Hamoud freuen sich sehr darüber, dass sie der Familie helfen konnten. „Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine ganzheitliche und interdisziplinäre Betreuung bei Endometriose ist. Mit der Zusammenarbeit von Gynäkologie, Chirurgie und Reproduktionsmedizin können wir nicht nur die Beschwerden der Patientinnen lindern, sondern ihnen auch eine neue Lebensperspektive eröffnen – den Weg in ein Leben ohne Schmerzen und mit der Erfüllung des Kinderwunsches“, so PD Dr. Bashar Haj Hamoud. © UKS


