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Zum Tag der deutsch-französischen Freundschaft

Europäischer Kulturpark ist ein Projekt im Sinne des Aachener Vertrages

Der 22. Januar ist im Jahr 1963 zu einem denkwürdigen Tag geworden, denn an jenem Dienstag unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Frankreichs Präsident Charles de Gaulle den deutsch-französischen Élysée-Vertrag. Durch ihre Unterschriften besiegelten sie die deutsch-französische Freundschaft. Der Vertrag war entscheidend für die historische Versöhnung der beiden Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg und auf ihn gehen bis heute die binationalen Beziehungen in Politik und Gesellschaft zurück. 

2019 war es an der Zeit, einen noch engeren Schulterschluss zwischen Deutschland und Frankreich einzugehen und die deutsch-französische Freundschaft in den Dienst eines starken und handlungsfähigen Europas zu stellen. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten dafür ebenfalls an einem Dienstag, am 22. Januar 2019, einen Vertrag, den Aachener Vertrag, der auch als der „kleine Élysée-Vertrag“  genannt wird und wiederum ein Jahr später formell in Kraft trat. Der 22. Januar wird als Tag der deutsch-französischen Freundschaft und der Zusammenarbeit begangen.

Der Saarpfalz-Kreis und seine Bürgerinnen und Bürger haben – vielfach dokumentiert – ihre eigene bewegende Geschichte mit ihrem unmittelbaren Nachbarn Frankreich – in gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. 

Mit dem Département de la Moselle verbindet den Saarpfalz-Kreis seit April 2002 eine nunmehr über zwanzigjährige Partnerschaft. Das Ziel der Kooperation war von Beginn an, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit langfristig auszubauen und zu intensivieren, etwa durch die Vertiefung der institutionellen Kooperation und der Vernetzung des Natur- und Kulturangebotes. 

Dies trifft heute zu 100 Prozent auf den „Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim“ (EKP) zu. Bemerkenswert hier ebenfalls: der Brückenschlag zum Aachener Vertrag.

Der EKP entstand bereits vor über 30 Jahren auf deutschem und französischem Boden durch grenzüberschreitendes Handeln. In dessen vorbildlicher Entwicklung stießen die Verantwortlichen beim Saarpfalz-Kreis und beim Département Moselle schließlich aber auf ihre organisatorischen und rechtlichen Grenzen, die mitunter in Gesetzesbüchern verankert sind. So kam der Aachener Vertrag kein Tag zu früh. Dieser hat nämlich die besondere Rolle der Gebietskörperschaften in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie die Notwendigkeit, Hindernisse im Alltag durch nachbarschaftliche Lösungen zu beseitigen, anerkannt. Und so haben sich auf der Grundlage des Aachener Vertrags neue Chancen für die internationale Zusammenarbeit im Europäischen Kulturpark ergeben, die sich der Saarpfalz-Kreis und das Département de la Moselle unmittelbar mit Blick auf die Zukunft zu Nutze machten. 

Am 15. September 2022 wurde „VITA FUTURA Bliesbruck-Reinheim“ gegründet, ein grenzüberschreitender Verein nach französischem Recht. Dieser hat zum Ziel, eine Struktur einzurichten, die dabei hilft, die bestehenden Verwaltungseinheiten stärker zu verzahnen und die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden zu erleichtern. „Der Kulturpark eignet sich hervorragend als Laboratorium der nachbarschaftlichen deutsch-französischen Zusammenarbeit. Er stellt einen Raum dar, in dem neue Lösungen erprobt werden können, gestützt auf die durch den Aachener Vertrag eröffneten Möglichkeiten“, betont der Geschäftsführer der Stiftung Europäischer Kulturpark, Stefan Munz. 

Darauf ist auch Landrat Dr. Theophil Gallo, der nach dem Willen der letzten Vorstandssitzung von Vita Futura von Patrick Weiten, Président des Conseil départemental de la Moselle, das Amt des Präsidenten des Vereins übernehmen wird,  sehr stolz und verweist einmal mehr auf den Gedanken des Weimarer Dreiecks, entstanden 1991 bei einem Treffen der Außenminister der drei Länder Deutschland, Frankreich und Polen: „Diese drei geographisch zusammenliegenden Länder können, ihr einvernehmliches Zusammenarbeiten vorausgesetzt, das Kernelement und den Stabilitätsfaktor für Europa bilden. Das erfordert sicher viel Arbeit, aber es lohnt sich, im Interesse eines starken Europas als Garant für den Frieden auf unserem Kontinent. Die drei Nationen, die das Weimarer Dreieck bilden, sind nicht nur aus geografischer Sicht der Nucleus eines geeinten Europa und deshalb müssen die Menschen mehr zueinander gebracht werden. Dieser Gedanke sollte auch bei den diesjährigen Europawahlen eine Rolle spielen. Ich freue mich, dass wir am 22. Januar die deutsch-französische Freundschaft feiern. Sie ist ein großer Gewinn für unser gesellschaftliches und politisches Leben in Europa. “ 

Um die Menschen mehr zueinander zu bringen, aber auch vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, ist auf Initiative von Landrat Dr. Gallo am 4. Juli 2022 das „Internationale Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa“, das „Homburger Bündnis“, geschlossen worden. Das bisher europaweit einmalige „Homburger Bündnis“ trägt 24 Unterschriften. Sie stammen von den Präsidenten des französischen Nachbar-Departements Moselle, den drei Landkreis-Dachverbänden in Polen, der Ukraine und Deutschland, der europäischen Dachorganisation CEPLI, von EuRegio SaarLorLux+, dem US-amerikanischen Partnerkreis Henrico County/Virginia, dem Landkreis Neunkirchen sowie von sieben polnischen und acht ukrainischen Landkreisen. Sie alle tragen das Bündnis mit, um damit ihre gegenseitige Unterstützung und den Zusammenhalt zu fördern. So wird es auch unter dem Dach des „Homburger Bündnisses“ am 16. März die Veranstaltung „Homburger Europagespräche“ geben, zu der der ehemalige langjährige luxemburgische Außenminister Jean Asselborn sowie Heiko Maas, Bundesaußenminister von 2018 bis 2021, ihr Kommen zugesagt haben. 

Unter dem Motto „Europäisch und weltoffen“ werden im Saarpfalz-Kreis die Kontakte und Freundschaften über Grenzen hinweg mehr als sonst üblich gelebt. Die Aktivitäten des internationalen Austausches werden über die „Stabsstelle Europa- und Partnerschaftsangelegenheiten“ unter der Leitung von Dr. Violetta Frys koordiniert und sichtbar.

Informationen zu den Kreispartnerschaften und zur Europaarbeit des Saarpfalz-Kreises sind bei der Europabeauftragten des Saarpfalz-Kreises, Dr. Violetta Frys, unter Tel. (06841) 104-8273 oder unter den E-Mail-Adressen europa@saarpfalz-kreis.de sowie violetta.frys@saarpfalz-kreis.de erhältlich. © Saarpfalz-Kreis

Schenk, Silvia
19. Jan 2024