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11. November 1918

Ein Tag zum Erinnern

Der Saarpfalz-Kreis blickt auf ein weiteres richtungsweisendes Datum in der deutschen und europäischen Geschichte, den 11. November 1918. An diesem Tag veränderte sich das alte Europa schlagartig. 

Der Waffenstillstand von Compiègne (frz. „Armistice de Rethondes“) zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien setzte dem über vier Jahre andauernden Ersten Weltkrieg ein Ende. „Zwischen neun und zehn Millionen Gefallene forderte dieser Krieg, hinzu kommen schätzungsweise neun Millionen Zivilisten, dir ihr Leben verloren. Es bleibt für mich noch immer unfassbar, dass ‚nur‘ etwa 20 Jahre später durch das ‚Anzetteln‘ eines neuen Weltkrieges sogar ein Zigfaches an Opferzahlen in Kauf genommen wurde. So erübrigt sich gerade heute die Frage, ob die Menschheit je aus der Geschichte lernen wird“, sagt Landrat Dr. Theophil Gallo. 

Der 11. November 1918 leitete die Neuordnung der Staatsgefüge in Kontinentaleuropa ein. Er wurde auch zum Polnischen Unabhängigkeitstag, also dem Tag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Staates nach 123-jähriger Aufteilung zwischen Preußen bzw. dem Deutschen Kaiserreich, dem Russischen Zarenreich und der Habsburgermonarchie Österreich-Ungarn. Demnach wurde der Tag in Polen auch zum Nationalfeiertag erklärt und in Frankreich ist er ebenso ein gesetzlicher Feiertag, der dem Gedenken gewidmet ist. 

Für den Saarpfalz-Kreis, der seit vielen Jahren Partnerschaften sowohl mit Frankreich wie auch Polen pflegt, seit 2018 auch mit der Ukraine, ist das Datum genauso bedeutsam wie für seine Partnerregionen. Seit Jahren verfolgt der Saarpfalz-Kreis die stärkere europäische Ausrichtung des Kreises, der darauf auch mit seinem Logo „europäisch & weltoffen“ hinweist.

Landrat Dr. Theophil Gallo liegt sehr viel daran zu zeigen, dass auch auf kommunaler Ebene vieles geleistet werden kann, was auf europäischer Ebene wirkt.  „Wer sich die Entstehungsgeschichte Europas, die Gründung der EU mit all ihren Aufgaben und Zielen anschaut, sollte zu der Erkenntnis kommen, dass es keinen vernünftigen Ersatz zu unserem heutigen Staatenbündnis Europa gibt. Es ist für uns alle existentiell und dringend notwendig – und das nicht erst aus aktuellem Anlass nach den Präsidentschaftswahlen in Amerika mit noch ungewissen Auswirkungen auf den Rest der Welt – für Europa noch viel mehr aktiv zu werden und für Geschlossenheit einzustehen. Was bisher getan wurde, mag uns allenfalls in trügerischer Sicherheit wiegen, aber es genügt nicht“, so Landrat Dr. Gallo.  

A propos Amerika: Auch dort werden die Frauen und Männer nicht vergessen, die während des Ersten Weltkrieges Opfer im Namen eines dauerhaften Friedens erbrachten. Nur ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der 11. November, der „Armistice Day“, dort zum Feiertag erklärt, der heute als „Veteranentag“ mit Festakten und Reden begangen wird – auch im ältesten Partnerkreis des Saarpfalz-Kreises, in Henrico County in Virginia. 

Dr. Violetta Frys, die Europabeauftragte des Saarpfalz-Kreises, lässt anlässlich des Nationalfeiertages den Blick Richtung Polen schweifen und hält fest: „Wir begehen aus der Ferne zusammen mit unseren sieben polnischen Partnerkreisen und weiteren Regionen den Tag der Unabhängigkeit in Polen und wir sind uns der Bedeutung dieses Tages bewusst, der damals 1918 die Rückkehr eines souveränen Staates Polen auf die Landkarte Europas bewirkte. An diesem Tag werden Konzerte und künstlerische Darbietungen organisiert, die sich unter anderem mit patriotischen Themen oder der polnischen Geschichte befassen. In den Kirchen werden feierliche Gottesdienste für das Vaterland zelebriert, die Menschen zünden auf Friedhöfen und Gedenkstätten Kerzen an, um derer zu gedenken, die im Kampf um die Unabhängigkeit gefallen sind.“ 

Auch als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar und Mitglied im Bundesvorstand stellt Landrat Dr. Gallo fest, dass es insbesondere im deutsch-polnischen Verhältnis noch viel „Luft nach oben“ gibt. Sporadische Begegnungen etwa auf Bundesebene reichen schlicht nicht aus: „Hier können wir mit unseren vielfältigen Verzahnungen auf der Landkreisebene und durch Kommunen, aber auch durch die Schulpartnerschaften, die über Spohns Haus, stellvertretend in Person von Hans Bollinger, schon seit fast zwanzig Jahren gepflegt werden, wesentlich mehr beitragen und den Zusammenhalt deutlich besser fördern. Dafür danke ich insbesondere dem Kreistag des Saarpfalz-Kreises, der diese Bemühungen seit Jahren stets und vorbildlich fördert und unterstützt.“

Informationen zu den Kreispartnerschaften und zur Europaarbeit des Saarpfalz-Kreises sind bei der Europabeauftragten und Leiterin der Stabsstelle Europa, Dr. Violetta Frys, unter Tel. (06841) 104-8273 oder unter den E-Mail-Adressen europa@saarpfalz-kreis.de sowie violetta.frys@saarpfalz-kreis.de erhältlich. © Saarpfalz-Kreis

Schenk, Silvia
11. Nov 2024