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Verbindung wurde endlich geschaffen

Hochzeit für Bliesbrücke Breitfurt-Wolfersheim

Eigentlich sollte es sein wie im Privatleben auch: Mit der „Hochzeit“, d.h. in diesem Fall der Verbindung der Brückenauflager mit der vorgefertigten Alubrücke sollten die Arbeiten zum Neubau der Bliesbrücke zwischen Breitfurt und Wolfersheim am Morgen des 28. Februar ihren vorläufigen krönenden Abschluss finden.

Viele interessierte und schaulustige Bürgerinnen und Bürger, vor allem aus den beiden durch die Blies getrennten Nachbarorten, ließen es sich nicht nehmen, um dem für 10 Uhr geplanten historischen Schauspiel beizuwohnen. Doch – wie manchmal auch im richtigen Leben – gab es zunächst noch ein paar Komplikationen: Obwohl die Spedition die geplante Fahrstrecke bereits Tage zuvor kontrolliert hatte, war der überlange Schwertransport am frühen Morgen mit der Fertigbrücke in der für ihn offensichtlich zu engen Abzweigung in Bliesdalheim nach Wolfersheim stecken geblieben und hatte ausgerechnet im Berufsverkehr massive Verkehrsbehinderungen ausgelöst. So musste zunächst der bereits an der Baustelle positionierte Schwerlastkran nach Bliesdalheim verlegt werden, um dort die Brücke vom Tieflader abzuheben, damit der Transporter um die Kurve gelangte. Dies war ursprünglich lediglich für die Abzweigung in Wolfersheim zur Breitfurter Straße vorgesehen. Durch dieses unvorhergesehene Manöver verzögerte sich natürlich die für 10 Uhr geplante Hochzeit. Um 12:40 Uhr war es dann endlich so weit:  Der auf Wolfersheimer Seite platzierte Schwerlastkran hievte unter dem Beifall der Zuschauer die in einem französischen Atelier vorgefertigte 30 Meter lange und rund 12 Tonnen schwere Alubrücke auf die in den letzten Monaten vorgefertigten Betonpfeiler. Dabei waren einzelne Bauteile schon am späten Vorabend mit einem Schwerlasttransporter mit Überlänge über die eigens dafür gesperrte Hauptstraße in Wolfersheim an die Baustelle auf Wolferheimer Seite verbracht worden. 

„Nun ist es also geschafft“, so der Breitfurter Stadtrat Guido Freidinger, der in den letzten 5 Jahren als Beigeordneter das Projekt begleitet und insbesondere sich erfolgreich um die Einwerbung von Fördermittel bei Bund und Land eingesetzt hatte. „Auch wenn viele nach über zehn Jahren Brückensperrung nicht mehr so richtig daran glauben wollten, wir waren immer fest davon überzeugt, dass es uns irgendwann gelingen würde, die Brücke zu erneuern“, so das Breitfurter Stadtratsmitglied Freidinger unisono mit den beiden Ortsvorstehern Mathias Seel aus Wolfersheim und Martin Moschel aus Breitfurt.

Am Anfang fehlte der politische Wille

Und in der Tat sah es lange Zeit nicht so aus, als würde die Erneuerung der Brücke gelingen. Nach der Brückensperrung im Jahre 2008 gab es 2009 zunächst eine für Blieskasteler Verhältnisse große “Brücken-Demo“, bei der sich über 200 Teilnehmer aus beiden Orden an der Brücke einfanden. Auch über 800 in kurzer Zeit gesammelte Unterstützer-Unterschriften vermochten es trotz mehrerer politischer Willensbekundungen nicht, die Mehrheit im Stadtrat für die Finanzierung der damals auf 350.000 Euro veranschlagten Neubaukosten zu gewinnen. Es folgte 2011 auf der Grundlage einer vom Saarpfalz-Kreis beauftragten erneuten Begutachtung durch ein Ingenieurbüro ein Sanierungsversuch, der jedoch 2013 als gescheitert abgebrochen werden musste.

…dann die Finanzierung 

2018 dann ein neuer Anlauf: auf Initiative des Saarpfalzkreises wurde ein Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Alternativen-Gutachtens beauftragt. Von den drei untersuchten Alternativen, Totalsanierung, Neubau in Holz- oder Alukonstruktion, entschied man sich schließlich für die damals auf 550.000 Euro veranschlagte günstigere Neubau-Version in Alu. Zu der von Landrat Dr. Gallo damals vorgeschlagenen Kostenteilung war man in der Stadtverwaltung indes nicht bereit. In der Folge sprach sich der Kreistag generell gegen eine Mitfinanzierung der Brücke aus, wohl um möglichen Präzedenzfällen aus dem Wege zu gehen. Auch der Versuch 2019 beim Land, eine Finanzierung der mittlerweile auf rund 630.000 Euro gestiegenen Baukosten zu erwirken, war zunächst nicht von Erfolg gekrönt, da die vom damaligen Umweltminister maximal zugesagten 250.000 Euro und die von Innenminister Bouillon in Aussicht gestellten 100.000 Euro bei weitem nicht ausreichten, zumal sich auf Seiten der Stadt selbst noch immer keine Mehrheit fand, den verbleibenden Eigenanteil im Haushalt darzustellen. Der Durchbruch bei der Finanzierung gelang dann schließlich Ende 2021 mit Beantragung der Förderung im Rahmen des neu aufgelegten Programmes des Bundes „Stadt und Land“ zur Förderung des Alltagsradverkehrs, zu der die damalige Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger dann bereits im Januar 2022 ihre Unterstützung und gleichzeitig die Genehmigung zu einem vorzeitigen Maßnahme-Beginn erteilte. Mit der Förderzusage des Bundes von 75% und der vom Land zugesagten Ergänzung auf 90% konnte die Stadt den verbleibenden Eigenanteil (inzwischen knapp 100.000 Euro) im Haushalt veranschlagen.

Vergleichsweise kurze Bauzeit trotz umfangreicher Umweltgutachten 

Danach ging es Schlag auf Schlag: Im Mai 2022 wurde die Ausführungsplanung ausgeschrieben und anschließend der Auftrag an ein Homburger Ingenieurbüro erteilt. Inzwischen waren bereits umfangreiche Vermessungsarbeiten durchgeführt und Bodengutachten erstellt, wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigungsverfahren begonnen beziehungsweise durchgeführt und Kampfmitteluntersuchungen angestellt worden. Für die Rodungsarbeiten zur Einrichtung der Baustelle musste dann aber die Vegetationsphase abgewartet werden, so dass es erst im August 2023 richtig losgehen konnte. 

Im Dezember 2023 erfolgte dann die Ausschreibung der Abriss- und der Neubauarbeiten für das gesamte Brückenbauwerk und im April 2024 dann die Auftragserteilung. Bis zum Beginn der Abrissarbeiten im August musste erneut die Vegetationsphase im Sommer abgewartet werden, Ende August dann die Demontage der alten Brücke und anschließend die Betonarbeiten für den Neubau, nun Ende Februar die „Hochzeit“. Im März folgen dann noch die restlichen Arbeiten zur Herstellung der Brückenaufgänge sowie die Befestigung der Zuwegung. „So geht ein weiteres Großbauprojekt der Stadt seiner Vollendung entgegen – ein guter Anlass, um den zahlreichen Mitarbeitern der beteiligten Planungsbüros, der Baufirmen, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Verwaltung, allen voran dem Projektleiter Alexander Linz vom Tiefbau und Katja Ruoff und Christian Kohl, die die Förderanträge bearbeiteten, einmal ganz herzlich für Ihre hervorragende Zusammenarbeit zu danken“, so Bürgermeister Bernd Hertzler und die städtischen Beigeordneten Guido Freidinger und Patrick Hüther in ihrem gemeinsamen Resümee. „Wir hoffen natürlich, dass es nun auch bei dem nächsten Brücken-Großprojekt über den Würzbacher Weiher, bei dem es – obwohl gleichzeitig gestartet – durch Lieferengpässe zu erheblichen Verzögerung gekommen ist, jetzt noch in diesem Jahr ebenso gut flutscht“, gaben sich die Verwaltungschefs optimistisch.

Ein aufwändiges Projekt, das nun seinen guten Abschluss gefunden hat. © Stadt Blieskastel

Schenk, Silvia
17. Mär 2025