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Medikamente gegen Herzschwäche verbessern die Lebensqualität bei Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung

Die EMPATICC-Studie zeigt, dass Herzinsuffizienzmedikamente auch Menschen mit fortgeschrittener Tumorerkrankung helfen können

Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen leiden häufig nicht nur unter den direkten Folgen der Krebserkrankung, sondern auch unter einer eingeschränkten Herzfunktion mit Zeichen von Atemnot, Ödeme und schwerer Erschöpfung. Dies kann ihre Lebensqualität zusätzlich erheblich mindern. 

Eine kürzlich auf dem europäischen Kongress für Kardiologie in Madrid vorgestellte klinische Studie – die EMPATICC-Studie – zeigt nun, dass bewährte Herzinsuffizienzmedikamente das Wohlbefinden dieser Patientengruppe deutlich verbessern können.

Die vom Universitätsklinikum Essen, der Charité Berlin und weiteren führenden deutschen Zentren, darunter auch die Kardiologie des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) durchgeführte Studie ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig: Insgesamt 93 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung, spezialisierter palliativer Betreuung und deutlichen Hinweisen auf eine kardiale Beteiligung wurden im Rahmen einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten und individuell angepassten Therapie für 30 Tage randomisiert behandelt. 

Die Ergebnisse legen nahe, dass die gezielte Behandlung kardiovaskulärer Begleiterkrankungen bei Tumorpatientinnen und -patienten nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch lebensqualitätssteigernd ist. Aufgrund der hohen Sterblichkeit waren nach nur 30 Tagen nur noch wenige Patienten zur Evaluierung des primären Endpunktes in der Studie, allerdings konnte man zeigen, dass die Auswurfleistung des Herzens signifikant stieg. Die Studienteilnehmenden, die eine spezifische medikamentöse Therapie gegen Herzschwäche erhielten, berichteten über weniger Symptome wie Atemnot, Müdigkeit und Flüssigkeitseinlagerungen sowie über eine gesteigerte körperliche Belastbarkeit, entsprechend einer signifikant verbesserten Lebensqualität.

„Die Daten der EMPATICC-Studie verdeutlichen, dass die Therapie von kardialen Symptomen, wie Herzrasen, Atemnot, Wassereinlagerungen nicht im Schatten der onkologischen Behandlung stehen darf“, betont Dr. Yvonne Bewarder, Leiterin der Kardio-Onkologie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg. „Auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien der Tumorerkrankung können wir den Betroffenen durch eine spezifische Therapie gegen die Herzschwäche eine bessere Lebensqualität ermöglichen.“

„Die Studie sollte zum Anlass genommen werden, ein stärkeres Bewusstsein für kardiologische Aspekte in der Onkologie und eine engere Zusammenarbeit von Onkologen und Kardiologen zu entwickeln. Durch einen interdisziplinären Ansatz lässt sich die Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten erheblich verbessern“, sagt Prof. Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am UKS.

Im Universitätsmedizinischen Zentrum für Tumorerkrankungen des Saarlandes (UTS) geht man genau diesen Weg: Hier arbeiten Expertinnen und Experten verschiedener Fachbereiche und Berufsgruppen interdisziplinär zusammen, um Krebspatientinnen und -patienten in allen Aspekten der Erkrankung, je nach individuellen Bedürfnissen durch Kardio-Onkologie, Psycho-Onkologie, Sozialmedizin, Palliativmedizin und in vielen weitere Bereichen umfassend zu versorgen und zu unterstützen.

Die EMPATICC-Studie wurde von der Brost-Stiftung gefördert und auf dem ESC-Kongress 2025 in Madrid vorgestellt sowie parallel im renommierten European Heart Journal publiziert (https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf705). © UKS

Schenk, Silvia
18. Okt 2025