Mehr Väter in Elternzeit
Mut zum Abenteuer Papa sein
Anlässlich des Vatertags warb die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt Neunkirchen Annette Pirrong dafür, dass mehr Väter in Elternzeit gehen. Die Kampagne der LAG Saarland „Neue Väter" wird nun mit Citycards fortgesetzt. Die Citycards sollen Denkanstöße geben, die das Thema Elternzeit in die Öffentlichkeit bringen. Sie sind im Rathaus an der Information, bei der VHS sowie in vielen Gastronomiebetrieben in Neunkirchen erhältlich.
„Da die Stadtverwaltung Neunkirchen mit dem Label ‚Familiengerechte Kommune’ wirbt, ist es uns auch ein Anliegen, dass sich Paare für Kinder entscheiden. Die Erziehung sollte auf den Schultern beider Elternteile getragen werden. Ich selbst habe gemeinsam mit meiner Frau, die im Schichtdienst arbeitet, drei Kinder großgezogen. Das ging nur arbeitsteilig und weil ich im öffentlichen Dienst auch das nötige Verständnis meiner Vorgesetzten hatte. Ich habe Windeln gewechselt, gekocht oder auch Fahrdienste übernommen. Elternzeit gab es damals aber leider noch nicht, doch letztlich hat uns dieses ‚Family Jobsharing‘ als Familie noch enger zusammengeschweißt“, sagte Oberbürgermeister Jörg Aumann. „Immer mehr junge Männer möchten die Entwicklung ihres Kindes aktiv erleben und sich in die Sorgearbeit einbringen“, so die Gleichstellungsbeauftragte Pirrong. Dies bestätigt der Väterreport 2018 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, demzufolge sich 48 Prozent der Väter wünschen, dass beide Partner etwa gleich lang arbeiten. 58 Prozent der Väter möchten mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen und 79 Prozent der Väter wünschen sich mehr Zeit mit der Familie. „Väter, die Elternzeit nehmen, haben nun die Chance das zu tun, was Generationen an Vätern vor Ihnen größtenteils verpassten: ihr Kind beim Aufwachsen sehen und bei der Erziehung aktiv dabei sein. Gerade in den ersten Lebensjahren sind die Veränderungen und Entwicklungen rasant. Dank der Elternzeit können sie den ersten Schritt und das erste Wort des Kindes live miterleben, statt nur über Erzählungen von diesen Entwicklungsschritten zu hören. Gerade in der frühkindlichen Phase baut ein Kind enge Bindungen auf und daher ist es wichtig, dass schon früh die Beziehung zwischen Vater und Kind gefestigt werden kann“, erklärt Pirrong. Leider erleben viele Väter aber noch negative Reaktionen seitens der oder des Vorgesetzten oder im Kollegium, wenn sie sich die Sorgearbeit mit der Partnerin teilen möchten. Partnerschaftliche Teilung der Sorgearbeit ist für die ganze Familie ein Gewinn und sie führt zu mehr Gleichberechtigung. Gleichwohl erlangen viele Väter durch die positiven Erfahrungen der Kinderbetreuung mehr Zufriedenheit. Glückliche Mitarbeiter gehen gern zur Arbeit, sind also motiviert und engagiert, belastbarer und leistungsfähiger, identifizieren sich mit ihrem Job und dem Arbeitgeber, bringen sich mit neuen Ideen ein und erhöhen damit die Innovationskraft des Unternehmens. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Arbeitgeber, die Elternzeit ermöglichen, deutlich im Vorteil. Auch für die Mütter hat die väterliche Elternzeit viele Vorteile: Sie können früher wieder in den Beruf einsteigen und somit selbst für Ihre Rente vorsorgen und dadurch Altersarmut vorbeugen. Durch den kürzeren Ausfall haben Frauen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und verpassen nicht den beruflichen Anschluss. Bei der Planung der Elternzeit spielt natürlich der finanzielle Aspekt auch eine wichtige Rolle. Oftmals ist der Vater der Hauptverdiener. Wenn Papa zu Hause bleibt, kann sich die Familie viele Dinge nicht mehr leisten. Damit bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile keine finanziellen Nachteile entstehen, gibt es z.B. das Elterngeld.Plus.
Informationen hierzu stehen unter www.Elterngeld.net, www.Vaterfreuden.de, www.bmfsfj.de zur Verfügung.