Gesundheitsbeitrag zum Thema Makronährstoffe
Teil I Kohlenhydrate
In den folgenden beiden Ausgaben werden wir uns mit der Frage beschäftigen, welche Nährstoffe uns täglich mit Energie versorgen, damit alle Funktionen des Körpers einwandfrei ablaufen und wir unserem Alltag ungehindert nachgehen können. Damit es nicht zu kompliziert wird, werden wir uns dabei auf die drei Großen Gruppen der Nährstoffe, die sogenannten Makronährstoffe konzentrieren. Dazu starten wir in dieser Ausgabe des Magazins mit den Kohlenhydraten, die eine der drei Hauptgruppen darstellen. Zunächst jedoch ein paar Worte zur Bezeichnung der Makronährstoffe als solches.
Unter Makronährstoffen versteht man die Haupt- bzw. Grundnährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette, wobei vor allem die Kohlenhydrate und Fette Energielieferanten sind. Man spricht daher auch gerne von Brennstoffen. Die Eiweiße haben hingegen wichtige Funktionen, wenn es um Aufbauprozesse des Körpers geht und werden vor diesem Hintergrund auch als Baustoffe bezeichnet. Neben den Brenn- und Baustoffen gibt es noch die Gruppe der Wirk- und Reglerstoffe sowie die Begleitstoffe. Diese sollen hier jedoch nicht in die Betrachtung miteinfließen. Widmen wir uns nun also den Kohlenhydraten, die sicherlich jedem von uns ein Begriff sind. Kohlenhydrate (Saccharide) ist ein Sammelbegriff für alle Zucker- und Stärkearten; auch Ballaststoffe gehören zu dieser Gruppe dazu. Sie bestehen aus den Elementen Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) und können in drei Gruppen, nämlich Einfach- Zweifach- und Vielfachzucker eingeteilt werden. Um herauszufinden, welche Form der Kohlenhydrate wir aufnehmen, wenn wir Nudeln, Reis, Brot oder Süßigkeiten essen und was genau dann in unserem Körper passiert, spielt diese Einteilung eine wichtige Rolle. Zu den Einfachzuckern, auch Monosaccharide genannt, gehören Glukose, Fruktose und Galaktose, die vor allem in Früchten, Honig, Zucker Milch und Milchprodukten vorkommen. Sie bestehen, wie der Name schon vermuten lässt, aus nur einem Zuckerbaustein. Anders verhält es sich mit den Zweifachzuckern, auch Disaccharide genannt, die aus zwei miteinander verbundenen Bausteinen bestehen. Zu ihnen gehören Saccharose, Maltose und Laktose. Man muss an dieser Stelle jedoch erwähnen, dass Disaccharide durchaus in der Lage sind, sich in Monosaccharide zurückzuverwandeln. Das geschieht, indem sich ein Wassermolekül an den Doppelzucker anhängt (Hydrolyse). Die letzte Gruppe bilden die Vielfachzucker bzw. Polysaccharide. Sie bestehen aus vielen miteinander verbundenen Bausteinen und müssen vom Körper zuerst gespalten werden, bevor sie ins Blut aufgenommen werden können. Man spricht bei dieser Art von Kohlenhydraten daher auch von komplexen Kohlenhydraten. Da Kohlenhydrate im menschlichen Körper nur in Form von Monosacchariden ins Blut gelangen können, müssen Di- und Polysaccharide zuerst gespalten werden. Dazu braucht es spezielle Enzyme. Am wichtigsten ist hier die sogenannte Amylase, die sich im Speichel und auch in unserem Darm befindet. Sie spaltet die Bindungen der Polysaccharide und macht aus ihnen Disaccharide, welche wiederum durch andere Enzyme zu Monosacchariden gespalten werden. Erst jetzt kann der Zucker an das Blut abgegeben und in die einzelnen Organe gebracht werden, wo er verwertet oder ggf. gespeichert wird. Ein- und Zweifachzucker können also vom Körper leichter verwertet werden, sind deswegen aber nicht zwangsläufig besser für uns. Problematisch ist nämlich, dass mit dem Verzehr von Ein- und Zweifachzuckern (einfache Kohlenhydrate) auch der Blutzuckerspiegel schneller in die Höhe getrieben wird, was den Körper dazu veranlasst große Mengen an Insulin freizusetzen. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, langfristig eher auf komplexe Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten und ballaststoffreichen Lebensmitteln (v.a. Gemüse) zurückzugreifen, welche den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen und ihn relativ lange konstant halten. Darüber hinaus enthalten diese Lebensmittel auch zusätzlich größere Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen als es z.B. bei Weißmehlprodukten der Fall ist. Fassen wir also noch einmal zusammen: Kohlenhydrate sind Energielieferanten und treten, je nach Anzahl der Grundbausteine, aus denen sie bestehen als lang- oder kurzkettige bzw. einfache und komplexe Kohlenhydrate auf. Damit Zucker ins Blut gelangen und von dort aus weitertransportiert werden kann, muss der Körper die langkettigen Kohlehydrate mit Hilfe verschiedener Enzyme spalten. Dieser Vorgang nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als es die Verdauung von Mono- und Disacchariden tut und verhindert dadurch, dass der Blutzuckerspiegel innerhalb kürzester Zeit in die Höhe schießt, um in der Folge dann genau so schnell wieder abzufallen, was uns erneut hungrig werden lässt und im schlimmsten Fall zu Heißhunger führt. Nachhaltiger ist es daher, den Körper mit komplexen Kohlenhydraten zu versorgen und darauf zu achten, den Blutzucker so lange wie möglich konstant zu halten, damit nicht fortwährend große Mengen an Insulin bereitgestellt werden müssen.