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Daniel Strohm & Söhne Neunkirchen/Saar 1867 – 1997

Chronik eines Familienbetriebes – Teil 3 von Friedrich Wilhelm Strohm

Während 1903 lediglich 3 Lehrlinge, 1 Geselle sowie einige Arbeiter beschäftigt wurden, war die Belegschaft der Firma im Juli 1914 bereits auf  25 Mann angewachsen.

Jährliche Investitionen führten zur laufenden Ergänzung und Modernisierung der Maschinenausstattung. So verfügte der Betrieb neben der Gießerei und der dampfhammerbetriebenen Schmiede im Produktionsbereich u.a. über 4 Spitzendrehbänke, davon eine mit 8 m Spitzenweite, je eine Plan- und Revolverdrehbank sowie Fräs-, Stoß-, Metallhobel- und Gewindeschneidmaschinen. Im Zuge der zunehmenden Mechanisierung wurde 1914 anstelle des Gasmotors eine Lanz-Dampfmaschine mit einem Kesselvolumen von 0,830 cbm, 10,76 qm Heizfläche und 7 Atm Überdruck bei 12 m Schornsteinhöhe in der Irrgartenstraße errichtet, die zum Antrieb sämtlicher Maschinen über Transmissionen diente. Mit dem Ausbruch des I. Weltkrieges erfolgte zunächst eine abrupte Unterbrechung der Produktion durch Einberufungen zum Militärdienst sowie Rohstoffmangel. Nach Erklärung des Kriegszustandes am 31.07.1914 wurde die vollziehende Gewalt im ganzen Reichsgebiet auf die Militärbefehlshaber übertragen, deren Anordnungen und Aufträgen die Zivil- und Gemeindebehörden Folge zu leisten hatten. Die Hüttenwerke im Saargebiet waren infolge der Lieferunterbrechung von Koks aus dem Ruhrgebiet und von lothringischem Eisenerz sowie durch den Dienstantritt der Militärpflichtigen gezwungen, den Betrieb in den ersten Kriegsmonaten fast vollständig einzustellen. Mit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft kam es zur Einstellung der Privatlieferungen zugunsten von Heeres- und Marineaufträgen. Als Organe eines am 01.11.1916 beim Kriegsministerium neu eingerichteten Kriegsamtes wurden den stellvertretenden Generalkommandos Kriegsamtsstellen (KAST) angegliedert und später auch unterstellt. Ihre Aufgaben bestanden u.a. in der Produktionsförderung bei der Beschaffung von Waffen und Munition, in der Sicherstellung der Arbeitskräfte für staatliche und private Kriegsbetriebe sowie in der Entscheidung über die Anerkennung  kriegswichtiger Betriebe. Für das Saargebiet war die Kriegsamtstelle Saarbrücken zuständig, wo der Generaldirektor des Neunkircher Eisenwerkes, Theodor Müller, die 1. Abteilung leitete. Die Gewerbeaufsichtsbeamten vor Ort ermittelten in Zusammenarbeit mit der KAST die für die Kriegsproduktion in Frage kommenden Betriebe, deren technische Überprüfung dann von der Technischen Bezirksdienststelle (Tebedienst) durchgeführt wurde. Wenn die anschließende Begutachtung dann zur Anerkennung als “kriegswichtig” führte, war der  Fortbestand eines von der Weiterversorgung mit Kohle und Rohstoffen und der Zuweisung militärfreier Arbeitskräfte abhängigen Betriebes gesichert. Die kriegswichtigen Staats- und Privatbetriebe wurden vom Kriegsamt über die KAST zentral gesteuert, Art und Umfang der Kriegsproduktion wurden vorgegeben und kontrolliert. Ebenso wie im Neunkircher Eisenwerk waren die Beschäftigten der Firma Strohm Anfang August 1914 zum Militärdienst einberufen worden, was zur vorübergehenden Stilllegung des Betriebes führte. Friedrich Strohm wurde zur II. Marinedivision nach Willhelmshaven und sein Bruder Adolf  zum Fußartillerie-Regiment 8 nach Metz eingezogen. Zeitgleich mit der Wiederinbetriebnahme des Eisenwerkes Ende 1914 wurde auch die Eisenwarenfabrik Strohm als “kriegswichtig” eingestuft und unter der Führung des 69-jährigen Daniel mit der Herstellung von Granaten beauftragt. Zu diesem Zweck wurde ein Elektrostahlofen in der Irrgartenstraße errichtet, wo bis zum Kriegsende im November 1918 Stahlgussgranaten für die schweren Haubitzen und Mörser der Artillerie im Kaliber von 15 und 21 cm bei einem Einzelgewicht von 40 bzw. 120 kg gegossen wurden. Nach der Weiterverarbeitung  in der Dreherei wurden die Geschosse mittels Pferdefuhrwerk zum Güterbahnhof transportiert und von dort per Bahn an die Munitionsfabriken nach Karlsruhe geliefert. Des Weiteren wurden in größerem Umfang auch Marineaufträge der U-Bootwerft Blohm & Voss in Hamburg unter Vermittlung und Mitwirkung des damals dort u.k. (unabkömmlich) gestellten Friedrich Strohm angenommen.

 

 

Ende Teil 3, Fortsetzung folgt

Schenk, Silvia
23. Sep 2024

Serie: Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V.
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