Kabarett, Satire, Comedy und Lieder am Klavier
Ramon Chormann, ein Künstler mit vielen Talenten
Am Samstag, dem 1. Februar, um 20 Uhr gastiert der Kabarettist/Comedian Ramon Chormann mit seinem Programm „Alles dorschenanner!“ in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen. Wir durften vorab mit dem sympathischen Künstler ein Interview führen.
Fragt man bei Wikipedia nach Ramon Chormann taucht dort unwillkürlich und quasi sofort die Tatsache auf, dass Sie bekannt wurden durch Ihre Auftritte bei der Mainzer Fastnacht. Heute, fast 20 Jahre später stehen Sie mit einem eigenen Programm auf den Bühnen ihrer zwei Theater und gehen auf Tournee. Wie sehr hat die „närrische“ Zeit Ihre Zukunft geprägt?
Die Fastnacht hat mich durchaus sehr bekannt gemacht, aber zu einem Zeitpunkt als ich schon 20 Jahre dabei war. Auf der Bühne war ich als Kind schon gerne, begonnen hat es mit „sing mal ein Lied“ auf einem Geburtstag oder später mit den Chören als Chorleiter, immer abgewechselt mit lustigen Moderationen, die irgendwann einfach immer länger wurden.„Hausmacher mit Senf und Gummer“ heißt eine CD, die 2009 erschienen ist. Auch „Nicht-Pfälzern“ ist die Hausmacher „Lewwerworschd“ ein Begriff.
Was ist denn das Lieblingsgericht des Ramon Chormann und kochen Sie auch selbst?
Hausmacher Worscht gehört mit Sicherheit auch deshalb zu meinen Lieblingsgerichten, weil ich nämlich überhaupt nicht kochen kann. Ein Ei zu backen hinterlässt bei mir schon verwüstungsähnliche Zustände in der Küche. Mit dem Kaffeevollautomaten komme ich gerade noch klar, aber nicht mehr, wenn er rumzickt. Und Saumagen gehört beim Essen gehen zu den Favoriten, es muss ja nicht immer Fleisch sein …
Satire ist durchaus etwas, das nicht jedem so geläufig ist und auch nicht von jedem wirklich verstanden wird. Was ist denn Ihr witzigstes Erlebnis mit nicht verstandener Satire?
Solche Erlebnisse habe ich täglich. Manchmal denke ich, es wäre schon Satire, wenn ich in der Bäckerei laut und deutlich „Guten Morgen!“ sage, weil mich alle anschauen, als wäre ich bekloppt. Anderes Beispiel: Am Mainzer Südkreuz wird seit 7 Jahren eine 50 Meter lange Brücke gebaut. Wenn ich dann im Programm von einer Hochgeschwindkeitsbaustelle rede, kam schon als Einwurf „so schnell geht das dort auch nicht!“
Sie singen, lieben Kabarett, Comedy und Satire - alles Dinge, die sich wunderbar miteinander vereinbaren lassen. Was war denn zuerst da und haben Sie einen „Liebling“ unter all diesen Talenten?
Udo Jürgens Lieder singen als 5jähriger, versteckt unter dem Geburtstagstisch von Tante Lieselotte. Tatsche!
„Urig, pälzisch, humoristisch“- so steht es auf Ihrer Internetpräsentation. Das sind ja Eigenschaften, die man hat - oder man hat sie eben nicht. Erlernen kann man weder eine gewisse Komik noch Satire. Waren Sie denn als Kind auch schon der „Witzische“ in der Familie?
Ja schon, vor allem aber in der Schule. Wobei ich dort schon darauf Wert gelegt hatte trotz der Quatschmacherei auch mein Pensum zu schaffen.
Seit Mai 2015 betreiben Sie in Kirchheimbolanden ein Theater und seit 2017 ein Exklusivtheater in Mainz. Sind denn noch weitere Theater in Planung? Vielleicht auch außerhalb der Pfalz?
Eine Zweigstelle im Saarland wäre mir schon recht, aber jetzt versuchen wir es erst mal im Guten.
„Pälzisch schwätze“, das versteht ja nicht jeder. Wie wichtig finden Sie, dass man noch Dialekt spricht?
Bei mir ist das so, dass ich beim Versuch alles hochdeutsch zu machen nach spätestens 3 Sätzen Schiffbruch erleide. Ich kann also gar nicht anders, sogar die Liedtexte sind in Dialekt geschrieben. Ich finde es enorm wichtig, aber wir werden mit den nächsten Generationen mit „klicken und wischen“ den Dialekt nicht aufrechterhalten können. Klar ist jedenfalls: Die künstliche Intelligenz versteht mich schon mal sprachlich gar nicht, die denkt dann, das wäre eine Geheimsprache.
Von Ihrem Programm „Lauter Experte!“ gibt es eine DVD in Ihren Theatern zu kaufen! Sind denn in nächster Zeit neue Aufnahmen wie DVD, Musikaufnahmen oder ähnliches geplant?
Wir arbeiten gerade an einer CD mit den Liedern von mir aus den letzten 10 Jahren, die zum 10jährigen Jubiläum des RC-Theaters im Mai erscheinen wird. Die Lieder werden für Band und zum Teil Orchester arrangiert und neu aufgenommen, das ist für mich ein Herzensprojekt.
„Alles dorschenanner“ ist Ihr 11. Bühnenprogramm! Auf Ihrer Webseite lautet es: „Es läuft drunter und drüber in der Welt, sowohl in der gesellschaftlichen Welt als auch in der wirtschaftlichen, und in der politischen sowieso. Dinge, die bislang völlig normal liefen, sind dorschenanner, die Menschen sind dorschenanner, das Klima und das Wetter ist dorschenanner. Darüber hinaus würde der ganze Dorschenanner in unseren Büros, Wohnungen, Schränken, Kellern und Speichern noch ein Zusatzprogramm rechtfertigen.“ Was hat Sie zu diesem Programm inspiriert?
Ich bin ein ordnungsliebender Mensch und insofern regt mich Dorschenanner grundsätzlich auf, aber in letzter Zeit nimmt es wohl etwas überhand. Allein für den Bereich Politik sage ich immer öfter: Wir Komiker haben einen Rohmaterial-Überschuss und zu manchen Politikeraussagen muss man noch nicht einmal mehr eine Pointe hinzufügen, einfach nur zitieren.
Nun noch eine letzte Frage zu Ihrem Besuch in Neunkirchen. Mit Ihrem Programm „Alles dorschenanner“ sind Sie noch bis Juli 2025 auf Tournee und Neunkirchen darf sich am 1. Februar auf Sie freuen. Was verbindet Sie mit Neunkirchen? Sind Sie vorher schon einmal in der ehemaligen Hüttenstadt aufgetreten?
Ich bin glücklicherweise vor Jahren nach Neunkirchen geholt worden von treuen Fans, die immer mein RC-Theater in Kirchheimbolanden besucht haben, allen voran Ute Müller. So hatten wir schon wiederholt sehr schöne und erfolgreiche Veranstaltungen in der Stummschen Reithalle. Da wollte ich unbedingt einmal das Haus nebenan und die gewaltige Nummer größer ausprobieren, die Gebläsehalle. Wie Sie sehen, hat alles Struktur und Ordnung, bloß kein Dorschenanner!
Tickets sind zum Preis von 28,70 € bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und Reservix, unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich. © se