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Veranstaltung am 10. November in der Innenstadt

Gedenken zur Reichspogromnacht vom 9. November 1938

Mit der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 begann der systematische Völkermord an der jüdischen Bevölkerung in Deutschland, die bereits zuvor viele Jahre unter den Schandtaten der Nationalsozialisten leiden mussten. Es folgte die massenhafte Vernichtung menschlichen Lebens in den Konzentrationslagern.

Damit diese Geschehnisse nicht vergessen werden, lädt die Stadt Homburg gemeinsam mit den christlichen Kirchen dazu ein, an das schlimme Geschehen der Reichspogromnacht zu erinnern: Als in ganz Deutschland Synagogen geschändet, Wohnungen und Geschäfte jüdischer Bürgerinnen und Bürger verwüstet und in Brand gesteckt wurden. Es folgten Deportation und Ermordung. Auch in Homburg blieben jüdische Familien nicht davon verschont. Die Homburger Bevölkerung ist eingeladen, an der Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht am Montag, 10. November, um 16 Uhr in der protestantischen Stadtkirche Homburg, Kirchenstraße, teilzunehmen. Das Gedenken wird gemeinsam von den christlichen Kirchen sowie dem Kinder- und Jugendbüro und dem Stadtarchiv der Stadt Homburg ausgerichtet. Die Veranstaltung soll alle demokratisch denkenden Menschen in der Haltung bestärken, dass menschenverachtendes Gedankengut und Handeln keinen Platz haben soll. Es soll daran erinnert werden, dass ein Leben in Freiheit und Demokratie auch heute keine Selbstverständlichkeit ist, besonders da dies auch in den aktuellen Zeiten wieder in Frage gestellt wird. Es gilt die grundlegenden Werte des demokratischen Zusammenlebens zu bewahren und wenn nötig zu verteidigen. In diesem Jahr freuen sich die Veranstalter, Joanna Bergin als Hauptrednerin begrüßen zu dürfen. Joanna Bergin ist die Tochter der verstorbenen Homburger Jüdin Edith Aron. Edith Aron wurde am 4. September 1923 in Homburg geboren. Ihre Eltern Sigmund und Elisabeth Aron, geb. Wolf, waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Ihr Haus befand sich in der Oberen Allee 29/Ecke Keltenstraße. Elisabeth Aron emigrierte mit ihrer damals elfjährigen Tochter Edith im März 1935 nach Argentinien, während Sigmund Aron in Südfrankreich überlebte. Nach dem Krieg kehrte Edith Aron kurzzeitig ins Saarland zurück. Weitere Lebensstationen waren Paris, Berlin und London, wo sie im Alter von 96 Jahren im Mai 2020 verstarb. Edith Aron war als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. Aus Edith Arons Erfahrungen beim Neuanfang in einem fremden Land und ihrem weiteren Leben hat Dr. Ralph Schock das Buch „Edith Aron: Auf Wegen und Pfaden – Ein Lesebuch“ geschrieben. Aus diesem wird ihre Tochter Joanna Bergin einige Passagen lesen, aber auch einige Gedichte von Edith Aron vortragen, damit alle Edith Aron besser kennenlernen können. Die Veranstalter danken Frau Joanna Bergin, die für diesen Tag extra aus ihrer Heimat London anreist, für sicherlich bewegende Momente. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung beteiligen sich zudem Schülerinnen und Schüler der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Saarpfalz-Gymnasiums. Die Konfirmandengruppe der protestantischen Kirchengemeinde Homburg gestaltet die Veranstaltung ebenfalls mit. Die musikalische Begleitung übernimmt der Chor der Musikschule Homburg unter Leitung von Carola Ulrich.

 

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung in der Stadtkirche gehen alle Beteiligen in gemeinsamem Schweigen zur Ruine der ehemaligen Synagoge in der Klosterstraße. Dort wird Oberbürgermeister Michael Forster zum Abschluss einige Worte an die Teilnehmenden richten. Die ehemalige Synagoge wird bereits tagsüber für ein persönliches, stilles Gedenken geöffnet sein. Alle Homburgerinnen und Homburger sind eingeladen, dies zu nutzen. © Stadt HOM

Schenk, Silvia
29. Okt 2025